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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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bestürmt. Mit welcher Seite des Schwerts sie zuschlagen sollen, ob eine Hellebarde einen langen Schaft haben soll …«
    »Oh nein!«, fiel ihm Derrick ins Wort. »Sie haben sich keinen Spaß erlaubt, Cousin! Sie wollten deinen Rat! Schließlich hast du Bücher gelesen – während sie immer alles aus dem Gefühl heraus machten!«
    Trix sah Derrick fest in die Augen: Sie blickten offen und ehrlich zurück.
    »Wirklich?«, fragte Trix leise. »Ich habe immer gedacht, das war ziemlich dumm von mir …«
    »Bravo!«, rief Iibeem. »Derrick, du hast die Prüfung bestanden. Er hat dir geglaubt!«
    »Hab ich nicht!«, brauste Trix auf. »Ich habe gezweifelt!«
    »Das läuft auf das dasselbe hinaus. Noch ein paar Minuten, und du hättest ihm geglaubt, dass du den Bauern beigebracht hast, wie sie ihr Feld zu pflügen, den Fischern, wie sie zu angeln, und den Soldaten, wie sie zu picheln haben.«
    »Warum picheln?«
    »Weil sie das Kämpfen sowieso nie lernen!«
    Trix schnaufte beleidigt und sprang vom Brett. Als ob nicht alle kleinen Kinder Erwachsenen irgendwann kluge Ratschläge erteilen! Warum musste Derrick ausgerechnet diese alten Geschichten aufwärmen?!
    »Habe ich dich gut gelobt?«, fragte Derrick lächelnd.
    »Schon«, knurrte Trix.
    »Und kein Wort war gelogen!« Jetzt grinste sein Cousin über beide Backen.
    »Und was ist mit der schwitzenden, springenden Otter?«
    »Das stimmt auch!«, sagte Derrick. Er beugte sich zu Trix vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Nur habe ich die Otter getötet. Und du hast geheult, mich weggestoßen und bist davongerannt. Frag doch mal deinen Vater danach!«
    Trix war wie vom Donner gerührt. Daraufhin drehte Derrick sich um und ging zu seinem Platz zurück, fast, als täten ihm seine Worte leid.
    »Die Feinheiten der zwischenmenschlichen Beziehungen sind für mich immer ein Faszinosum«, gestand Iibeem. »Und ihr beide, du und Derrick, stellt hervorragendes Beobachtungsmaterial dar!«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Tiana.
    »Mit dir?« Iibeem dachte kurz nach. »Du bist ein braves Mädchen. Für eine Fürstin sogar ganz bemerkenswert. Aber du würdest nur dann etwas Würze in eure Dreiergruppe bringen, wenn du in Derrick verliebt wärst.«
    »Bloß nicht«, schnaubte Tiana.
    »Das hätte mir gerade noch gefehlt!«, sagte Derrick.
    »So weit kommt’s noch!«, ereiferte sich Trix und beendete sofort alle Überlegungen, ob Derrick in puncto Otter gelogen hatte oder nicht.
    »Seht ihr!« Der Dekan strahlte. »Genau das meine ich. Die uns noch verbleibende Zeit würde wie im Flug vergehen, wenn ihr ein paar Eifersuchtsszenen aufführen würdet! Doch nun zurück zum Unterricht! Lobt mich! Wer mich am schönsten lobt, der bekommt …«, Iibeem verstummte kurz, »…, ein Sehr gut wäre zu viel … der bekommt meinen Kampffächer mit dem abnehmbaren Griff!«
    Die drei umstellten den Dekan. Iibeems Kampffächer, der aus hauchzarten, rasiermesserscharfen Elfenbeinplatten gefertigt war, hätte jeder nur zu gern besessen.

2. Kapitel
    Die nächsten zwei Wochen waren rasch vorbei – und selbstverständlich prall voll von aufregenden Ereignissen und spannenden Abenteuern! Des Langen und Breiten ließe sich über die unzähligen Stunden im Labor berichten, in denen die drei künftigen Assassinen lernten, Gift aus jedem Stoff zu gewinnen. Derrick schluckte dabei etwas Absud aus Feigenkaktus, so dass ihn Aabeze und Iibeem kurieren mussten. Das Turnier im Besenkampf gewann zur allgemeinen Überraschung Tiana, denn die beiden Jungen waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu beharken, als dass sie mit einem Angriff von dritter Seite rechneten. Auch die herrlichen Feierlichkeiten zum Schuljubiläum könnten geschildert werden! Oder die Nächte, in denen die drei zur Freude des Lehrers Aabeze durch die Gänge schlichen, einander Dornen und Juckpulver ins Bett taten sowie in längst vergessene Geheimkammern und finstere Keller mit Bildern, Statuen und anderen Sammelobjekten der Assassinen vordrangen.
    Ein ganzes Buch könnte man über diese Schulzeit schreiben. Ach, was heißt ein Buch? Sieben Bücher plus einen Ratgeber Besenkampf selbst erlernt ! Doch das wäre eine ganz andere Geschichte …
    Und dann kam der feierliche Tag der Entlassung. Die Zeremonie fand in der riesigen, leeren Mensa statt.
    »Ich habe euch alles beigebracht, was ich weiß«, sagte der Lehrer Aabeze beim Frühstück (das aus einem Salatblatt und einem gegrillten Kaktus bestand). »Den Rest hat euch unser verehrter

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