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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gekämpft – er hat fürchterlich unter ihnen gewütet! Er hat die Zwerge aller unterirdischen Städte zusammengetrieben und Millionen von ihnen persönlich den Bart abgeschnitten!«
    »Das Prinzip ist ja klar«, sagte Derrick ungeduldig. »Was ist mit Verdrehungen?«
    »Nehmen wir einmal an, euer Feind hätte ein paar gute Taten vollbracht, die niemand abstreiten kann. Zum Beispiel eine Stadt erbaut, die Produktion von Schnellschussarmbrüsten angekurbelt, Schulen und Krankenhäuser gegründet. Und jeder weiß das. Dann müsst ihr das alles in einem neuen Licht darstellen! Die Stadt ist auf Blut gebaut, unter jedem Haus sind zehn Menschen begraben! Das Geheimnis der Armbrüste hat er den Elfen abgeluchst! Obendrein durch Folter! Schulen sind schlecht, weil Kinder dort zum Lernen gezwungen werden! Die Krankenhäuser wurden nur eröffnet, damit die von der Sklavenarbeit ausgemergelten Menschen nicht allzu schnell krepieren. Er hat die Armee verkleinert? Dieser Idiot! Damit hat er das Land geschwächt! Er hat die Armee vergrößert? Dieser Schuft rüstet zum Krieg! Er schätzt die Elfen? Dieser Halbelf tanzt nach ihrer Pfeife! Er hat die Elfen beschimpft? Er lässt jeden Respekt gegenüber dem alten Volk mit seiner einmaligen Kultur vermissen!«
    Derrick nickte.
    »Achtet auch auf einen persönlichen Zugang!«, erläuterte Iibeem weiter. »Behauptet zum Beispiel, der Tyrann und Unhold habe den unbescholtenen Großvater eures besten Freundes eingekerkert. Oder irgendeinen Bekannten von euch. Zeigt auf jemanden und ruft: ›Da, seht, das unschuldige Opfer!‹ Das flößt den Menschen sofort Vertrauen zu euch ein.« Bevor Iibeem fortfuhr, seufzte er kurz. »Und ein Drittes. Je bedeutender euer Feind ist, desto einfacher könnt ihr ihn verhöhnen. Das hat uns der Schüler Trix anschaulich gezeigt. Wie will man einen Tölpel verspotten? Ihr könnt ihn als Schwätzer und Einfaltspinsel bezeichnen, der niemandem Schaden zufügt, aber auch nichts Gutes anrichtet. Solche Herrscher werden jedoch im Volk leider am meisten geliebt. Nein, sucht euch für euren Hohn lieber einen bedeutenden Herrscher. Es spielt nämlich keine Rolle, wer das Objekt eures Spotts ermordet hat, ihr selbst oder jemand anders. Hauptsache, ihr lenkt jeden Tadel von euch ab.«
    »Wenn wir also … beispielsweise den Mineralisierten Propheten töten, dann wäre der ein gutes Objekt zum Verhöhnen?«, fragte Trix. »Und verunglimpfen wir ihn danach noch ordentlich, würden uns selbst seine treuesten Anhänger nicht auf der Stelle in Stücke reißen?«
    »Richtig. Und die Gelegenheit solltet ihr nutzen, sie umgehend davon überzeugen, es auch später bleiben zu lassen«, antwortete Iibeem. »Mir ist völlig klar, warum ihr Assassinen werden wollt. Allerdings ist es äußerst schwierig, den MP zu töten.«
    »Warum?«, hakte Trix nach.
    »Genau das ist die Frage.« Iibeem setzte sich auf das Brett, holte eine Pfeife aus seiner Tasche und betrachtete sie kurz – worauf Rauch aus dieser aufstieg. Nach dem ersten Zug (Tiana verzog missbilligend das Gesicht und vertrieb mit der Hand den Rauch) fuhr der Dekan fort: »Die Magie des Mineralisierten Propheten ist von seltsamer Natur.«
    »Auch Eure Magie ist seltsam, Dekan Iibeem!«, entfuhr es Trix. »Ihr sprecht ja die Zaubersprüche gar nicht aus!«
    »Ja und?«, erwiderte der Dekan. »Aussprechen musst du einen Zauber nur, wenn dein Glaube an dich selbst nicht ausreicht und du auf Zuhörer angewiesen bist. Ein erfahrener, sich seiner Kraft gewisser Magier wirkt seine Zauber in Gedanken. Der MP spricht die Sprüche allerdings laut aus.«
    »Die erbärmlich sind«, meinte Trix. »Aber trotzdem ungeheure Wirkung haben!«
    »Eben darin besteht das Problem«, sagte Iibeem. »Er war ein gewöhnlicher Nomade. Der Anführer eines kleinen Wüstenstammes. Sein ganzes Leben schien vorbestimmt, von der ersten Ziege, die er hüten sollte, bis zum Dolch in seinem Rücken, den ihm ein Feind, der seine Stellung begehrt, dort hineinbohrt. Vielleicht verfügte der MP tatsächlich über Anlagen zur Magie – doch er hat nie irgendwo etwas gelernt. Der junge Anführer ist einfach für einen Monat von der Bildfläche verschwunden, um dann als mächtiger Zauberer auf die Bühne zurückzukehren. Wie hat er das geschafft?«
    »Vielleicht hat er einen weisen alten Magier getroffen, der ihm vor seinem Tod alles beigebracht hat, was er wusste?«, schlug Trix vor.
    »Selbst wenn Abrakadasab gute Anlagen besaß, binnen einem Monat wird

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