Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx
Mustersohn, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute alle glücklich und zufrieden …
»Uns fehlen ein paar Mäuse, um sie in Pferde oder Kamele zu verwandeln. Oder irgendein anderes Tier.«
»Und wenn der Wind den Karren vorwärtsschiebt?«
Trix leckte seinen Finger an und hielt ihn in die Luft. Der Wind war schwach und ging in die falsche Richtung.
»Wir müssen kühner denken«, verlangte Derrick. »Was kann einen Wagen noch bewegen? Vom Wind abgesehen?«
»Wasser gibt es hier auch nicht. Jedenfalls nicht genug«, erklärte Trix seufzend. »Die Erde bewegt sich von sich aus auch kaum …«
»Was ist mit Feuer?«
»Was willst du denn verbrennen?«
»Die Wüste ist voll von schwarzem Öl«, antwortete Derrick. »Auf dem Weg zur Assassinen-Schule habe ich ganze Felder gesehen, auf denen dieses Öl aus dem Boden spritzte. Mein Wüstenführer hat mir erzählt, es würde gut brennen. Die Leute benutzen es sogar für Lampen.«
Trix schnappte sich seinen Besen und fing an, etwas in den Sand zu malen. »Nehmen wir einmal an, das wäre unser Wagen. Er wäre aus Eisen und hätte vier Räder.«
»Die Räder würden im Sand stecken bleiben«, wandte Derrick ein.
»Dann machen wir sie breiter.«
»Wir brauchen auch Sitze«, erinnerte ihn Tiana. »Oder sollen wir etwa die ganze Zeit stehen?«
»Und über die ganze Konstruktion ein Zelt«, verlangte Derrick. »Jetzt das Wesentliche: Wie bringt uns das Feuer vorwärts?«
»Raketen fliegen wegen des Feuers«, murmelte Trix gedankenversunken. »Wenn zwischen den Rädern eine große Rakete befestigt wäre, in der das schwarze Öl brennt …«
»Irgendwie ist das zu kompliziert«, fiel ihm Derrick ins Wort. »Geht das nicht einfacher? Das Öl könnte doch einfach in einem Eisengefäß brennen. Dabei entsteht Rauch, der steigt auf und bewegt eine Stange, die wiederum die Räder bewegt.«
»Wie soll denn eine Stange die Räder bewegen?«
»So zum Beispiel!«
Während die beiden Jungen weiter an der Skizze im Sand zeichneten, kam Tiana die entscheidende Eingebung: »Es müssen zwei Gefäße sein! Nein, vier!«
»Dann besser gleich acht!«
»Von mir aus! Dazu Zahnräder, wie bei einer Uhr, nur größer.«
»Eine Stange verschiebt diese Zahnräder, je nachdem ob wir langsam oder schnell fahren …«
»Und wenn wir stattdessen einen Kegel … und dann hier ein Riemen … Ich glaube, damit liefe der Wagen weicher. Und der Riemen würde von selbst über den Kegel gleiten, wenn … Oder nein, belassen wir es bei Zahnrädern!«
»Außerdem bräuchten wir eine Achse mit Gelenk!«
»Wieso denn das? Soll der Antrieb etwa über die hinteren Räder erfolgen?«
»Wie denn sonst?«
»Es spannt ja auch niemand die Pferde hinter den Karren!«
»Wir haben aber keinen Karren!«
»Dann erfolgt der Antrieb vorn und hinten!«
»Eine Lampe wäre auch gut. In der verbrennen wir Öl, damit wir nachts was sehen!«
»Besser zwei Lampen!«
»Aber ich will nicht mit einem Stock lenken! Lass uns ein Steuerrad machen, ja? Genau wie auf einem Schiff!«
»Und wie beschleunigen wir?«
»Bringen wir ein Pedal mit einer Klappe an, damit notfalls mehr Öl einfließt. Und hier machen wir einen Bremsklotz hin, auch mit einem Pedal. Der drückt auf die Räder …«
»Wir bräuchten auch noch ein drittes Pedal. Für die Zahnräder!«
»Was ist mit dem Wind? Soll der uns eigentlich in die Augen peitschen?«
»Wir machen eine Scheibe aus Sand, den gibt’s hier ja reichlich! Den zaubere ich dann um. Genau, vorn eine Scheibe, das ist gut.«
»Warum nur vorn? An den Seiten und hinten wäre auch nicht schlecht.«
»Und irgendwo müssen wir die Besen hinlegen.«
Erstaunt fiel Tiana auf, wie sehr sich die beiden Jungen, die da in ihren Entwurf versunken waren, mit einem Mal ähnelten. Sie trat ein Stück zur Seite und warf einen kritischen Blick auf die Zeichnung des selbstbeweglichen Wagens. »Jungs …«
»Was?«, fragte Trix völlig vertieft.
»Ich hätte eine Bitte.«
»Welche?«
»Könnte der Wagen rosa sein?«
»Was?«, riefen Trix und Derrick wie aus einem Munde.
»Der wird schwarz!«, rief Derrick.
»Weiß«, sagte Trix sofort.
Tiana sah die beiden tadelnd an.
»Also gut«, sagte Trix und drehte sich dann Derrick zu. »Soll es weder nach meiner noch nach deiner Nase gehen, soll Tiana ihren Willen haben.« Daraufhin holte er tief Luft und spie geradezu aus: »Der Wagen wird rosa.«
»Typisch Mädchen!«, knurrte Derrick. »Aber egal, fang jetzt an zu
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