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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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zaubern. Mal sehen, wie du das hinkriegst.«
    »Nein, etwas fehlt noch«, widersprach Trix. »Der Name. Ich brauche einen Namen für den Wagen.«
    »Mercedes!«, schlug Tiana vor.
    »Kommt gar nicht in Frage!«, brauste Trix auf. »Was ist denn das bitte schön für ein Name?«
    »Er bedeutet Gnade , und der Wagen soll uns ja die Gnade erweisen, uns von hier wegzubringen. Außerdem gibt es diesen Namen wirklich und er klingt schön.«
    »Das ist ein Mädchenname! Bei der Farbe habe ich noch mit mir handeln lassen – aber beim Namen hört der Spaß auf!«
    »Dann denkt euch doch selbst einen aus!«, maulte Tiana. »Mercedes klingt wirklich schön. Jeder wäre glücklich, einen Wagen mit diesem Namen zu haben.«
    »Wie wär’s mit Wagen für die Menschen?«, schlug Derrick vor. »Oder noch einfacher: Volkswagen!«
    »Schon besser«, gab Trix zu. »Volkswagen … oder vielleicht …?« Er verstummte. Sowohl Tiana wie auch Derrick räumten ihm das Recht des Zauberers ein, seiner Schöpfung einen Namen zu geben, und warteten geduldig. »Be-Em-We!«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Bequemes Mechanisches Wunderwerk!«
    »Klasse!«, gab Derrick zu. »Das gefällt mir!«
    Tiana schien zwar nach wie vor unzufrieden, verzichtete aber auf Streit.
    Trix breitete nun die Arme aus (was seiner Ansicht nach großen Effekt machte), legte den Kopf in den Nacken (was ebenfalls sehr gut aussah, nur brannte ihm die Sonne sogar durch die geschlossenen Lider in den Augen) und deklamierte: »Die im Wüstensand verborgenen Elemente erheben sich, geraten in Bewegung und fügen sich zu einem Vehikel zusammen, wie es nie zuvor gesehen ward. Es ist geräumig und fährt auf breiten, großen Rädern, verfügt über bequeme Sitze sowie über Lampen gegen die Dunkelheit und Scheiben gegen den Wind. Das Wichtigste ist jedoch seine komplizierte Konstruktion im Innern. In dieser wird schwarzes Öl verbrannt, und durch eine gewiefte Mechanik werden dann die Räder in Bewegung gesetzt. All das stellt der Zauberer sich genau vor, verzichtet aber darauf, es in Einzelheiten zu beschreiben.«
    »Vergiss die Farbe nicht!«, flüsterte ihm Tiana scharf zu.
    »Und der Wagen ist von grellrosa Farbe!«, rief Trix.
    Danach öffnete er die Augen.
    Vor ihm stand etwas. Es war aus Eisen, dabei aber knallrosa wie eine Blume oder manch Teichfisch. Die breiten Räder waren mit einem schwarzen, elastischen Material überzogen. Außerdem hatte der Wagen Türen und Fenster und vorn sehr schöne Lampen unter Glas.
    »Alle Achtung«, hauchte Derrick. Er öffnete eine Tür und spähte in den Wagen. »Die Sitze sind sogar mit Kamelleder überzogen! Ganz weich! Woher das Leder wohl kommt?«
    »Offenbar muss ein Kamel in der Nähe gewesen sein«, sagte Trix. »Wir wollen das lieber nicht vertiefen …«
    Die drei stiegen in den Wagen. Trix setzte sich links hin, vor das runde Steuerrad, das ebenfalls mit Leder ummantelt war. Derrick nahm rechts neben ihm Platz, Tiana machte es sich hinten bequem.
    »Hast du eine Ahnung, wozu das ganze Zeug hier gut ist?«, fragte Derrick. »Diese ganzen Pfeile. Und die Uhren? Die sehen irgendwie seltsam aus! Noch dazu so viele! Und da steckt ein Schlüssel …«
    Trix drehte den Schlüssel herum, worauf der Wagen leise schnurrte.
    »Famos!«, rief Derrick. » Aber, mal ehrlich, eigentlich haben wir es uns anders gedacht, oder? Und ich verstehe echt nicht, wozu du all diese Uhren hinterm Steuerrad brauchst.«
    »Die Magie«, erwiderte Trix, »ist wie Wasser.«
    »Nass?«
    »Nein, sie fließt. Sie sucht sich immer ein Löchlein. Wenn ein Zauberer versucht, etwas zu erschaffen, das es bereits irgendwo gibt – in unserer Welt oder in einer anderen –, dann mogelt die Magie. Sie bringt nicht exakt das hervor, was der Zauberer wollte, sondern das, was es schon gibt.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Derrick zu.
    »Ich schon«, sagte Tiana. »Die Magie ist wie ein schlauer Schneider. Wenn du dem sagst, er soll ein wunderschönes Kleid nähen, dann kann er sich das auch nicht selbst ausdenken. Aber irgendwo hat er mal eins gesehen. Das näht er dann aus dem Gedächtnis nach. So bin ich mal zu einem Ballkleid gekommen. Und auf dem Fest habe ich dann eine uralte Schachtel aus der Provinz in genau dem gleichen Kleid getroffen! Das gab vielleicht ein Gekreische.«
    »Genau so ist es«, bestätigte Trix. »Jedenfalls ungefähr. Nur musst du im Fall der Magie alles beschreiben und der Sache ihren richtigen Namen geben. Offenbar habe ich mit der

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