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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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verlassenen unterirdischen Stadt für Schrecken lauern? Und sollte sie nicht verlassen sein, dürften sich die Gnome nicht gerade entzückt über einen Besuch zeigen.«
    Nach diesen Worten holte Sauerampfer aus der Tasche seines Umhangs eine bereits schmauchende Pfeife und setzte sich auf einen Stein. »Man muss für solche Aufgaben leider rauchen«, erklärte er und sah leicht angewidert auf seine Pfeife. »Beim Kapitel habe ich es damit etwas übertrieben, weshalb ich gehofft hatte, die Pfeife mindestens einen Monat lang nicht anrühren zu müssen.«
    »Dann lasst es doch«, sagte Tiana. »Es ist eh ungesund.«
    »Aber die Tradition!«, widersprach Sauerampfer. »Bevor ein Magier einen Eingang in eine mysteriöse, unterirdische Anlage öffnet, ist er geradezu verpflichtet, einige Pfeifen zu rauchen und nachdenklich auf die geheimnisvollen Zeichen zu stieren, die in den Stein eingeritzt sind …«
    »Hier sind aber gar keine Zeichen«, sagte Trix.
    »Noch nicht!«, erwiderte Sauerampfer.
    Die nächsten Minuten schwiegen alle. Sauerampfer rauchte. Trix behielt seinen Lehrer im Auge. Tiana weidete sich am Anblick des perlenbesetzten Kleides, das sie auf einem Stein ausgebreitet hatte, bis sie es irgendwann in den Sack steckte. Hallenberry wühlte aus lauter Langeweile den Sand mit den Füßen auf.
    Nach einer Weile ließ Sauerampfer ein paar Rauchringe, ein Quadrat, ein Dreieck und einen Rhombus aufsteigen. Hallenberry zog inzwischen Sand aufwirbelnd durch die Ruinen. Tiana warf ihrem Bruder einen tadelnden Blick zu, doch er tat, als bemerke er ihn nicht, und erzeugte nur noch größere Sandwolken. Irgendwann strichen sie über die weiße Mauer – und verschnörkelte Zeichen schimmerten auf.
    »Na bitte!«, rief Sauerampfer. »Die Restmagie im Sand hat sie zutage gefördert! Komm, mein Junge, lass es stauben!«
    »Klaro!«, rief Hallenberry begeistert und stürmte zur Mauer, um dort den Sand in Aufruhr zu versetzen. Da ein Teil der Inschrift jedoch weit oben lag, halfen Tiana und Trix ihm, indem sie den Sand mit den Händen hochwarfen.
    Schon bald bedeckten die Mauer Zeichen im Samarschaner Stil, die ein Tor und eine von Weinreben gerahmte Inschrift bildeten.
    »Sprich das Zauberwort, Freund, und tritt ein!«, las Sauerampfer feierlich vor. »Das ist ein Rätsel. Wer hätte auch je von einer magischen Tür ohne Rätsel gehört!«
    »Wie die mir zum Hals raushängen!«, maulte Trix. »Erst die Drachen, dann die Sphinx … und jetzt die Zwerge.«
    »Das ist der Orient«, entgegnete Sauerampfer. »Jetzt strengt eure Köpfe an! Die Lösung ist bestimmt einfach, schließlich wurde dieses Tor ständig benutzt. Andererseits mag gerade deshalb das Zauberwort besonders ausgefallen sein …«
    »Im Grunde kommt doch jedes Wort in Frage«, sagte Trix. »Wie sollen wir da das richtige finden?«
    »Licht!«, rief Sauerampfer, wiederholte das Wort dann, wie er ihnen mitteilte, auf Samarschanisch, auf Altsarmaschanisch (Trix bemerkte erstaunt, dass er diesen Dialekt auch verstand: Die Drachen hatten offenbar nicht viel Federlesens gemacht und ihm auch diesen eingespeist) und schließlich in zungenbrecherischen Zwergensprachen.
    Nichts geschah.
    »Güte! Bosheit! Liebe! Hass! Simsalabim! Yappadappadu! Perestroika!«, feuerte Sauerampfer seine Parolen ab.
    »Wieso Perestroika?«, fragte Trix. »Ich meine, ich weiß, was es heißt: Umgestaltung. Aber warum glaubt Ihr, das könnte das Zauberwort sein?«
    »Angeblich hat es einmal ein großes und starkes Land zum Einsturz gebracht«, erklärte Sauerampfer. »Es gibt noch ein anderes Wort, das hat die halbe Welt ausgelöscht, aber ich würde liebend gern auf ein Wort aus dem Buch des Verbotenen Wissens verzichten. Nun gut … offenbar komme ich nicht drum herum … Politkorrektheit!«
    Doch selbst dies schreckliche Wort bewirkte nichts.
    »Ich muss noch weiterrauchen«, verkündete Sauerampfer.
    Zunächst entnahm er seinem Umhang jedoch eine Flasche, nippte daran, hüstelte, und erst danach zündete er die nächste Pfeife an.
    »Ihr sagtet doch, es sei ein Rätsel …«, bemerkte Tiana.
    »Ganz recht«, brummte Sauerampfer.
    »Vielleicht ist es ein Wortspiel – und alle halten Freund für eine Anrede, obwohl …«
    »Aber ja!«, rief Sauerampfer und baute sich erneut vor dem Tor auf. »Freund!«, stieß er aus – und wiederholte auch dieses Wort in zwei Dutzend anderen Sprachen.
    Nichts.
    »Auch ein Reinfall!«, brummte Sauerampfer. »Das Ganze ist verzwickter als angenommen. Oder viel

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