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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Zwerge sehr wichtig. Er ist schon völlig grau, also musst du der Älteste und Weiseste sein. Und dein Thron ist prachtvoll. Ein Herrscher, der Gäste aus fernen Landen empfängt, muss Eindruck machen.«
    »Auch deine Meinung ist nachvollziehbar«, antwortete dieser. »Was sagt der dritte im Bunde?«
    Trix zögerte. Sein Blick schweifte zwischen dem Gnom mit dem längsten und dem mit dem kürzesten Bart hin und her. »Ihr habt gar keinen Ratsältesten«, antwortete er schließlich.
    »Warum nicht?«, wollte der Gnom auf dem Thron wissen.
    »Weil das der Rat der Ältesten ist«, antwortete Trix. »Ihr seid alle gleich! Doch wer Größe und Aufrichtigkeit sucht, hält den Gnom auf dem Thron für den Ältesten. Wer dagegen an Gewitztheit und Verstand glaubt, nennt den bescheidenen Zwerg den Ältesten.«
    »Und wer weise ist, dem fällt der Unterschied zwischen den Begriffen Rat der Ältesten und Ratsältester auf«, bemerkte einer der anderen Gnome. »Du hast recht. Und auch du, verehrte Gruja, hast in deiner Ankündigung nicht geirrt.«
    »Wir Gnome haben bereits etliche Herrschaftsformen ausprobiert«, mischte sich nun sein Nachbar ins Gespräch. »Zunächst hatten wir nur einen Herrscher, das nannten wir Monognomie. Das ist höchst bequem, denn binnen kurzer Zeit weiß man, ob man es mit einem guten oder einem schlechten Herrscher zu tun hat. Im Falle eines Tyrannen wäre es für uns jedoch ausgesprochen schwierig, ihn zu stürzen, denn wir Gnome sind ungemein gesetzestreu. Deshalb sind wir zur Zweizwergerei übergegangen, da wir hofften, der eine Zwerg würde immer die Nachteile des anderen ausgleichen. Doch endete jede dieser Regierungen früher oder später im Streit.«
    Trix nickte verständnisvoll. Wer, wenn nicht er, der in einem Co-Herzogtum aufgewachsen war, wüsste um die Vor- und Nachteile einer Doppelherrschaft.
    »Dann folgte die Trignomie«, fuhr ein anderer Gnom fort. »Die Drei ist eine schöne und solide Zahl. Ein Stuhl auf zwei Beinen fällt um, einer auf dreien nicht. Ein dritter Gnom kann die Streithähne versöhnen, bringt ein Element der Stabilität ein und sorgt letzten Endes bei Abstimmungen für klare Entscheidungen.«
    Trix nickte.
    »Aber auch die Trignomie hat ihre Unzulänglichkeiten. Bei uns Zwergen ist es nämlich Tradition, dass drei Zwerge eine Entscheidung bei einem Bierchen treffen. Und … nun ja, diese Entscheidungen stellten sich oft genug als Irrtum heraus.«
    »So brach die Zeit der Four Force an!«, berichtete ein Gnom mit mittellangem Bart. »Vier ist eine schöne, gerade Zahl.«
    »Die sich aber leider nur zu gut durch zwei teilen lässt«, kicherte ein anderer, der öfter als die übrigen lächelte.
    »Damit hatten wir wieder die gleiche Situation wie in der Zweizwergerei! Deshalb ist diese Ära dann als Four Farce in die Geschichte eingegangen …«
    »Der Versuch, Stabilität zu erreichen, brachte daraufhin das Handzwergtum oder die Fürsorglichen Fünf hervor«, repetierte der nächste Greis. »Schließlich haben nicht umsonst alle intelligenten Rassen, die Zwerge, Elfen und Menschen, fünf Finger an der Hand! Fünf ist nicht durch zwei teilbar, fünf ist eine schöne Zahl voller Magie, fünf Tage die Woche arbeiten wir. Die Fürsorglichen Fünf bestanden aus vier stimmberechtigten Gnomen, dem Zeigefinger, der weise ist und die Richtung der Gedanken vorgibt, dem Mittelfinger, dem jedes Mittel recht ist, um zum Ausdruck zu bringen, dass ihm etwas stinkt, dem Ringfinger, der stets um Ausgleich ringt, und dem Kleinen, einem jungen Vertreter der unteren Klassen, denn die Meinung der Jugend und des einfachen Volkes muss ebenfalls berücksichtigt werden, um einen Aufstand zu vermeiden!«
    »Und der fünfte?«, fragte Trix neugierig.
    »Der fünfte war der Daumen, der den anderen vieren manchmal Schrauben anlegte. Er war der älteste und geschätzteste Gnom. An den Debatten zur Entscheidungsfindung nahm er nie teil, doch war sein Wort dann bei der Abstimmung ausschlaggebend. Er erst macht die Fünf handlungsfähig, wie ja auch eine Hand ohne Daumen nichts greifen kann.«
    »Großartig!«, rief Trix mit unverfälschter Begeisterung aus und sah unwillkürlich auf seine Hand. »Was für ein überzeugendes, kluges und schönes System! Das muss doch einfach funktionieren!«
    »Hat es auch«, ließ sich der Gnom auf dem Hocker vernehmen. »Und so lernten wir den Überfluss kennen. Unser Land blühte auf, unter uns herrschte Eintracht. Das hat sogar ziemlich lange angehalten. Doch dann

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