Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
verlor unsere Jugend aufgrund des allgemeinen Wohlstands ihren Übermut und ihre Ungeduld, der Pöbel hatte Erfolg und wurde reich, die einfache Bevölkerung mäkelte an allem rum, die Wissenschaftler ergingen sich nur noch in leeren Grübeleien, die Alten überließen sich den Lastern der Jugend und fielen in ihre Kindheit zurück. Unter der Hand kam es zu Bestechungen und das war das Ende der Fürsorglichen Fünf.«
    »Über die kurze und wirre Zeit der G6, wie die Regierung der Sechs Klügsten Gnome kurz genannt wurde, brauche ich mich nicht lang auszulassen. Es war das gleiche Desaster wie mit der Zweizwergerei und der Four Force. Danach wurde beschlossen, dass der Rat aus einer ungeraden Zahl bestehen muss.«
    »Die heutige Heptananokratie ist der dümmste aller Versuche, ein unerreichbares Ideal zu erreichen! Die sieben Zwerge stehen für die sieben Tage der Woche und werden unter den ältesten Knallköpfen ausgesucht, die noch nicht endgültig dem Altersschwachsinn anheimgefallen sind. Dabei geben ihre miesesten Charaktereigenschaften den Ausschlag. Ich bin Montag!« Der Sprecher erhob sich und nickte. »Stehe für Misognomie! Für die Verachtung gegenüber uns selbst, Selbstgeißelung, Erniedrigung und Schwarzseherei.«
    »Gestatten, Dienstag!«, sagte der nächste Gnom. »Mein Motto: Die Arbeitsliebe ist der Schlüssel zur Überwindung aller Laster!«
    »Mittwoch der Name!« Der dritte Gnom stand lächelnd auf. »Optimismus und ein nüchterner Blick auf die Zukunft!«
    »Donnerstag!« Der nächste Gnom sprang auf. »Große Erfolge und grandiose Pläne!«
    »Freitag, wenn’s genehm ist!« Der lustigste Gnom winkte mit beiden Händen. »Das Leben ist schön und steckt voller Überraschungen! Das muss in gebührender Weise gefeiert werden!«
    »Samstag!«, stellte sich der sechste Zwerg vor. »Man muss sich mehr um die Familie kümmern. Was aber nicht heißt, dass man abends nicht ein wenig feiert.«
    »Und ich bin Sonntag!«, sagte der Zwerg mit dem längsten Bart. »Man darf auch die Ewigkeit nicht aus den Augen verlieren. Man muss das Unerreichbare anstreben. Und seine Fehler bereuen.«
    »Ein interessantes System«, gab Trix zu. »Und das funktioniert?«
    »Nicht die Bohne!«, blaffte Montag.
    »Jetzt hör aber auf!«, widersprach Donnerstag. »Das läuft seit zweihundert Jahren wie am Schnürchen.«
    »Früher oder später überlebt sich jedes System und bedarf der Erneuerung«, sagte Sonntag. »Aber dafür halten wir bereits die Alle-Neune-Pläne in der Hinterhand, nur diese Regierungsform kann die Zwerge im Fall einer weltweiten Katastrophe retten. Alternativ haben wir die ERZ-Pläne entwickelt, die Regierungsform der Elf Rabiaten Zwerge, falls wir Gnome selbst diese Katastrophe herbeiführen müssen.«
    Trix seufzte. Er hegte nicht die geringsten Zweifel daran, dass die Zwerge ihre ERZ-Pläne in die Tat umsetzen könnten. Sofern sie es auf eine Katastrophe abgesehen hatten, versteht sich.
    »Jetzt, da du weißt, mit wem du es zu tun hast, kannst du deine Fragen stellen«, kam Mittwoch zur Sache zurück. »Schließlich dürftest du kaum zufällig in unsere unterirdische Welt geraten sein.«
    In diesem Augenblick fing jedoch der kleine Lederbeutel an seinem Kettenhemd an zu zittern und gab einen melodischen Ton von sich.
    »Wenn ihr entschuldigt«, bat Mittwoch und holte seine Kristallkugel heraus. Er starrte darauf und sagte: »Ja. Nein, ich bin noch beschäftigt. Später. Aber ich habe doch darum gebeten, dass ich heute nicht … Schon gut! Ich besorge die Springmaus. Eine, bereits ausgeweidet, nicht zu fett. Ja, bis dann!«
    Die übrigen Gnome warteten geduldig, bis Mittwoch das Gespräch beendet und die Kristallkugel wieder weggesteckt hatte. »Meine Gemahlin«, murmelte er.
    »Verehrte Älteste«, wandte sich Trix nun an alle, »ich habe jede Menge Fragen!«
    »Viele Fragen – das bedeutet viele Antworten«, knurrte Montag.
    »Stelle sie nur«, ermunterte Donnerstag Trix freundlich.
    »Aber wisse«, sagte Sonntag, »dass du nur weiterfragen darfst, wenn du die richtige Frage stellst. Eine falsche – und die Fragestunde ist vorbei.«
    Trix ließ sich durch diese Ankündigung nicht aus der Fassung bringen, denn ehrlich gesagt rechnete er inzwischen mit derlei Schikanen.
    »Warum haben die Lampen die Form von Nixen?«, fragte er schließlich nach kurzem Nachdenken.
    Die Zwerge sahen einander an.
    »Die Frage gilt«, sagte Dienstag. »Weil wir Seejungfrauen verehren.«
    »Als abstrakte Idee?«,

Weitere Kostenlose Bücher