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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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die Bestandteile. Und? Wer wollte nun noch behaupten, ein Glas Wein sei schädlicher?)
    Am heutigen Alten Neuen Jahr hatte Trix sich allerdings vorgenommen, wie ein erwachsener Mann Wein zu trinken. Er fühlte sich einsam, er langweilte sich, alle hatten ihn vergessen, sogar Annette, die unten auf der Wiese zusammen mit anderen Blumenfeen feierte.
    Warum konnte nicht einfach jemand an die Tür klopfen? Seine Eltern zum Beispiel. Die mit fünf Kutschen, vierzig Soldaten und drei Karren voll mit Essen vorfuhren, um ihren durchgebrannten Sohn zu besuchen.
    Trix verzog das Gesicht. Nein, besser nicht! So sehr sehnte er sich nun auch wieder nicht nach ihnen!
    Aber warum konnte nicht die … die Fürstin Tiana anklopfen? Verfroren, müde und schneebedeckt, vor Kälte und Hunger zitternd. »Trix, ich brauche deine Hilfe!«, würde sie mit letzter Kraft herausbringen. Daraufhin würde er sie ans Feuer führen, ihr einen Pokal heißen Weins mit Kräutern geben (er hatte nur noch Pfeffer im Turm, aber bestimmt würde der es auch tun) und ihr aus der schneeverkrusteten Kleidung helfen.
    Prompt errötete Trix. Alles Weitere malte er sich nur noch in einem nebligen, dafür aber sehr aufregenden Licht aus. Ob er sich lieber irgendeine andere Fürstin oder die Tochter eines Barons vorstellen sollte? Oder dieses nette rothaarige Mädchen, die Tochter des Müllers. Ja, genau! Schließlich brauchte auch eine Müllerstochter mal Hilfe! Sie würde an die Tür klopfen …
    Poch!
    Poch, poch, poch!
    Die Schläge ließen Trix vom Stuhl hochschnellen. Der Wein schwappte über, der Spieß tanzte in der Halterung auf und ab. Von der hohen Küchendecke rieselten Staub und feine Steinchen.
    Unwillkürlich tastete Trix am Gürtel nach seinem Eipott, dem In-einer-Hand-Buch mit den Zaubersprüchen. Wenn irgendjemands Tochter derart an die Tür klopfen konnte, dann musste es die Tochter eines Riesen sein. Oder der Riese höchstselbst. Was Trix auch nicht sonderlich entzückte.
    In diesem Moment hörte Trix über sich ein leichtes Kratzen – und da begriff er, dass die Schläge nicht von unten, sondern von oben kamen! Vom Dach des Turms!
    Nun galt es, der Wahrheit tapfer ins Auge zu sehen: Ihm stand ein neues Abenteuer in den Turm. Auf das er aber lieber verzichtet hätte! Ein Abenteuer ist gut, wenn es an die Tür klopft und einen höflich darum bittet, sich auf die Suche nach etwas zu machen – aber nicht, wenn es über einem derart spektakelt, dass die Wände wackeln.
    Trotzdem blieb Trix nichts anderes übrig, als zunächst in sein Zimmer zu stürzen, um sich mit Umhang und Zauberstab zu wappnen, und dann weiter aufs Turmdach zu eilen.
    Magischer Schnee bedeckte den Garten auf dem flachen Dach. Nur die Tanne, die Sauerampfer mit bunten Lämpchen geschmückt hatte, ragte als grüner Kegel auf, doch die Dunkelheit schluckte das Licht der Zauberlaternen fast völlig.
    Trix gab sich alle Mühe, laut und herrisch mit dem Stock aufzustampfen, als er eine Runde auf dem Dach drehte. Komisch. Hier war nichts und niemand. Aber wer hatte dann den Schnee von der Tanne geschüttelt?
    »Ist hier jemand?«, rief er laut und (wie er hoffte) gebieterisch. »Wer wagt es, meine Ruhe zu stören?«
    Die nächsten Sekunden herrschte Stille.
    Bis dann über Trix eine Stimme erscholl, die zwar volltönend, dabei jedoch noch immer unterdrückt klang, als versuche jemand zu flüstern: »Du bist alt geworden, Radion Imanil Crion Sauerampfer! Ich beschwöre dich bei deinem wahren Namen, mir keinen Schaden zuzufügen! Auch wenn du ein Tattergreis geworden bist, verhutzelt und eingeschrumpft!«
    Trix sank das Herz in die Hose. Sehr langsam wandte er den Kopf der Stimme zu.
    »Dann wollen wir doch mal sehen, wie am Neujahrsbaume die Lichter brennen!«, flüsterte die Donnerstimme und ein Flammenstrahl schlug auf die nadlige Schönheit ein. Der Baum ging in einem blendenden Feuer auf. Und da wusste Trix, mit was – genauer: mit wem – er es zu tun bekommen würde.
    Hoch über ihm, auf der soliden Hühnerstange aus Eisenholz, hockte ein riesiger, ein gewaltiger, orangefarbener Drache.
    Sicher, wenn man die Sache wissenschaftlich anging, sich eine Schnur nahm, den Drachen von der stacheligen Schwanzspitze bis zu den nach vorn weisenden, gedrehten Hörnern ausmaß, eine maßstabgetreue Zeichnung anfertigte und diese mit den Schaubildern zum Handbuch der Dragonologie verglich, dann musste man wohl zugeben, einen nur mittelprächtigen Vertreter der Spezies vor sich zu haben.

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