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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Magier!«, donnerte der Drache. »Zwei zu eins. Ich warte auf deine nächste Frage!«
    »Wie viel Menschen leben in Bossgard?«, fragte Trix und sah zu den Lichtern am Horizont hinüber. Rein zufällig hatte er die Zahl gestern auf dem Markt aufgeschnappt.
    »Achthundertvierundsechzig!«
    »Falsch!«, frohlockte Trix. »Es sind achthundertdreiundsechzig!«
    »Nein! Ich habe recht! Vor einer Stunde hat die Frau des Steinmetzen eine Tochter zur Welt gebracht!«
    Das dämpfte Trix’ Triumph.
    »Wir Drachen wittern Menschen!«, brüstete sich der Drache. »Das müssen wir, wenn wir überleben wollen. Zwei zu zwei! Also, meine dritte Frage! König Marcel der Großherzige musste einen Zauberer bestrafen, zeigte sich aber zu Scherzen aufgelegt. Als der Zauberer zum Schafott geführt wurde, teilte er ihm deshalb mit: ›Sprich deine letzten Worte! Wenn du die Wahrheit sagst, hängen wir dich. Wenn du lügst, schlagen wir dir den Kopf ab!‹ Der Zauberer dachte kurz nach und sagte dann seine letzten Worte. Danach blieb dem König nichts anderes übrig, als die Todesstrafe aufzuheben, denn das Wort des Königs ist heilig. Was hat der Zauberer gesagt?«
    »Das gilt nicht!«, jammerte Trix. »Das ist viel zu schwer!«
    »Habe ich dir vielleicht versprochen, dir die ganze Zeit nur Pipifax aufzugeben?!«, blaffte der Drache. »Die Zeit läuft! Du hast eine Minute!«
    »Wessen wurde der Zauberer beschuldigt?«, fragte Trix.
    »Das tut nichts zur Sache. Ein König findet immer etwas, das er einem Zauberer anhängen kann.«
    Trix dachte fieberhaft nach.
    Der Drache pfiff fröhlich vor sich hin – worauf aus seinem Maul kleine Flammen aufzüngelten.
    »Darf ich mir Hilfe holen?«, erkundigte sich Trix. »Oder könnten wir kurz Pause machen?«
    »Du hast noch zehn Sekunden«, verkündete der Drache.
    In Trix’ Gehirn ratterte es förmlich. Wenn der Zauberer die Wahrheit sagt, wird er erhängt, wenn er lügt, enthauptet. Die Anklage selbst ist unerheblich … Also musste der Zauberer etwas zur Strafe gesagt haben, zu den Worten des Königs …
    »Die Zeit ist um«, verkündete der Drache feierlich. »Und?«
    »Der Zauberer hat gesagt … also …« Vor Aufregung schwirrte Trix der Kopf. Er hatte den Eindruck, nicht auf dem Dach von Sauerampfers Turm zu stehen, sondern in einem Raum voller Spiegel mit lauter Weisen um sich herum zu sitzen. Und jeder einzelne dieser Weisen kannte die Antwort, nur er, Trix, kam einfach nicht darauf. Die Weisen raunten einander bestürzt etwas ins Ohr, fassten sich an den Kopf und fuhren sich vielsagend mit der Hand über die Kehle.
    »Der Zauberer hat gesagt: ›Ich werde enthauptet!‹«, rief Trix.
    »Das hat dir jemand vorgesagt!«, jaulte der Drache.
    »Ach ja? Und wer?«
    »Dann erkläre mir, wie du darauf gekommen bist!«
    »Also … der Zauberer musste etwas sagen, dass die Worte des Königs nichtig machte. Deshalb hat er gesagt, ihm würde der Kopf abgeschlagen. Würde er aber tatsächlich geköpft, hätte er die Wahrheit gesagt, müsste also gehängt werden. Aber wenn er gehängt werden würde, dann hätte er gelogen – und dann hätte ihm der Kopf abgeschlagen werden müssen!«
    »Drei zu zwei!«, knurrte der Drache nach langem Schweigen. »Die Antwort stimmt.«
    »Und?«, fragte Trix. »Was ist mit dem Zauberer passiert?«
    »Was wohl? Er hat vierzig Jahre im Gefängnis gesessen und ist an Altersschwäche gestorben«, brummte der Drache. »Und jetzt lass dein drittes Rätsel hören!«
    »Was befindet sich in dem Geheimfach?«
    »In welchem Geheimfach?«
    »In meinem Zimmer steht ein Schreibtisch. In ihm befindet sich ein Geheimfach. Was enthält es?«
    »Aber wenn da gar nichts drin ist, gilt die Frage nicht!«
    »Es … ist schon etwas drin«, nuschelte Trix. »Ja, genau, da ist etwas drin! Etwas, das du genauso sehr brauchst wie ich. Etwas, ohne das wir alle sterben würden. Etwas, das alles Leben in der Welt aufrechterhält.«
    Der Drache dachte nach.
    »Du hast eine Minute«, höhnte Trix.
    »Ein großer Zauber zur Existenzsicherung?«, schlug der Drache vor.
    »Nein!«, rief Trix aus. »Sondern Luft! In dem Fach ist Luft! Verstehst du das, du geschuppter Einfaltspinsel?«
    »Luft – das ist doch wie nichts!«
    »Im Gegenteil! Ohne Luft könntest du nicht fliegen, atmen oder Feuer spucken. Du willst ja wohl nicht behaupten, das wäre nichts?! Drei zu zwei für mich! Du hast verloren! Nenn mir deinen geheimen Namen!«
    »Mein geheimer Name …« Der Drache schluckte schwer. »Mein

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