Trixie Belden 08 - Trixie Belden hat sich geirrt
nun vorüber war — auch wenn sie nur ins benachbarte Herrenhaus zurückkehrte.
„Jetzt kann ich morgen leider nicht mit dir zu Herrn Maipfennig reiten“, flüsterte ihr Brigitte zu. „Aber du mußt mir nachher alles genau erzählen!“
„Ich rufe dich sofort an, wenn ich nach Hause komme!“ versprach Trixie. „Du wirst schon sehen, ich finde diese Stiefel, und wenn ich überall herumschnüffeln muß!“
Von Reger war nichts zu sehen, als Trixie am folgenden Nachmittag zu den Stallungen kam. Die Jungen waren wieder zum See gefahren, um die Tombola-Bude aufzustellen.
Trixie steckte das Glas mit Apfelgelee, das die Mutter ihr für Herrn Maipfennig mitgegeben hatte, in die Satteltasche und ritt auf Susie los.
Der Himmel war von klarem, frostigem Blau, und die schneebedeckten Bäume glitzerten im Sonnenschein. Susie war froh, dem Stall entronnen zu sein, und galoppierte ausgelassen den Pfad entlang, der durch das Wildschutzgebiet führte. Als sie zur Lichtung in der Nähe von Herrn Maipfennigs Haus kamen, verringerte die Stute ihr Tempo, da der Pfad hier bergan führte. Plötzlich merkte Trixie, daß sie an der Stelle angelangt waren, wo sie den Wildhüter gestern bewußtlos gefunden hatten. Der Schnee am Fuße der großen Birken war von vielen Füßen zertrampelt. Mehrere Zweige lagen auf dem Boden verstreut.
Unwillkürlich zügelte Trixie ihr Pferd und glitt aus dem Sattel. „Wart ein paar Minuten, mein Mädel“, sagte sie und strich Susie über die Mähne. Sie schlang die Zügel um den Stamm eines Birkenschößlings und sah sich um. Wo mochte der Ast liegen, der Herrn Maipfennig getroffen hatte?
Unter den Bäumen lag wirklich ein kurzer Ast. Jemand hatte alle Zweige abgeschnitten, so daß er mehr einem Stück Feuerholz ähnelte als einem herabgefallenen Ast. Trixie hob ihn auf, neugierig wie immer. Dabei bemerkte sie überrascht, daß er nicht von einer Birke stammte, sondern von einem Apfelbaum.
„Das ist seltsam“, murmelte sie vor sich hin. „Hier steht doch nirgends ein Obstbaum. Irgend jemand muß den Ast auf die Lichtung gebracht haben — vielleicht, um etwas daraus zu schnitzen.“
Doch kaum hatte sie das gesagt, da bemerkte sie, daß sich am dickeren Ende des Holzstockes ein dunkler Fleck befand. Und in der Rinde des Astes hatte sich etwas verfangen. Es waren etliche graue Haare. So grau wie das Haar auf Herrn Maipfennigs Kopf!
Der Fleck mußte von seinem Blut stammen! Und nicht ein herabfallender Birkenzweig hatte ihn getroffen, sondern er war mit dieser selbstgefertigten Waffe niedergeschlagen worden!
Dan reißt aus
Sekundenlang sah Trixie in entsetztem Staunen auf das verräterische Stück Holz nieder. Jemand hatte den alten Wildhüter von hinten niedergeschlagen. Sie mußte ihn warnen, damit er in Zukunft auf der Hut war!
Schaudernd blickte sie sich um. Vielleicht war Herrn Maipfennigs Angreifer ganz in der Nähe und beobachtete sie? Überstürzt lief sie zu ihrem Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt im Galopp den Pfad entlang.
Sie war noch nicht weit gekommen, als ihr ein Mann auf einer stämmigen Stute entgegenkam. Es war Herr Maipfennig selbst, der da mit sorgsam verbundenem Kopf durch den Wald ritt.
„Oh, Herr Maipfennig! Bin ich aber froh, daß es Ihnen wieder gutgeht !“ rief Trixie erfreut, stieg ab und wartete auf ihn.
„Na ja“, erwiderte der alte Wildhüter und betastete seinen Kopf vorsichtig. „Daß es mir gutgeht , kann man nicht gerade behaupten. Ich hab verflixte Kopfschmerzen. Was tust du denn hier so ganz allein im Wald, Mädel?“
„Mami hat mir Apfelgelee für Sie mitgegeben“, sagte Trixie rasch. „Hier — aber ich muß Ihnen unbedingt etwas sagen. Etwas sehr Wichtiges!“
„Also gut, sag es, und dann ab nach Hause!“ erwiderte er ernst. „Und danke für das Gelee.“
Trixie zeigte ihm den Holzprügel mit dem verräterischen Fleck am einen Ende und erzählte ihm, wo sie ihn gefunden hatte. Zu ihrer Verwunderung zeigte der alte Mann keinerlei Überraschung. Er griff nach dem Ast, musterte ihn nachdenklich und ließ ihn dann in seine Satteltasche gleiten.
„Danke, Trixie“, sagte er. „Ich hatte schon so eine Ahnung, daß es kein Unfall war. Meine Brieftasche ist nämlich verschwunden — mitsamt den zwanzig Mark, die drinnen waren. Ich wollte gerade zur Lichtung reiten, um nachzusehen, ob sie mir vielleicht aus der Jackentasche gefallen ist.“
„Ich habe keine Spur von einer Brieftasche gesehen.“
„Na, dann hat es wohl keinen
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