Trixie Belden 12 - Trixie Belden und der gefaehrliche Gluecksbringer
Los, Mädchen, her mit dem Götzen! Meine Zeit ist kostbar!“
„Immer mit der Ruhe, Tony. Wir müssen die junge Dame doch mit der erforderlichen Höflichkeit behandeln“, sagte der Narbengesichtige mit schiefem Lächeln. „Ich habe ja ihre Tasche, siehst du das nicht?“
Er leerte den Inhalt von Trixies Strohtasche auf dem Tisch aus. Ihr Notizbuch fiel zu Boden, ihr Lippenstift folgte. Blinky öffnete ihren Geldbeutel, nahm das Geld, das darin war, und steckte es ein.
„Das Geld gehört mir! Geben Sie es sofort zurück!“ Trixies Augen blitzten. „Wo ist die Belohnung, die Sie mir versprochen haben?“
„O ja, das ist eine gute Frage“, rief Pedro vom anderen Ende der Gaststube. „Wo sind die zweitausend Mark für die junge Dame? Hol sie aus deinem Safe, Tony, es ist für einen wohltätigen Zweck!“ Pedro lachte laut über seinen eigenen Witz.
Tonys Gesicht wurde rot vor Wut. Er nahm Trixies Geldbörse und schleuderte sie durch den Raum. Sie traf Pedro mitten ins Gesicht. Er taumelte zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Dann sprang er mit einem Satz über den Schanktisch und wollte sich auf Tony stürzen, doch der zog blitzschnell eine Pistole aus der Tasche. Er zielte damit auf Pedro und befahl ihm, sich gegen die Wand zu stellen. Pedro gehorchte fluchend.
Dann wandte sich der große Mann mit dem faltigen Gesicht wieder an Trixie. „Also los, wo ist jetzt der Götze?“ fragte er mit leiser, gefährlicher Stimme. „Wir haben genug Zeit vertrödelt!“
Aus einem Grund, den Trixie selbst nicht erklären konnte, hatte sie das Figürchen tief in der Tasche ihres Kleides verborgen. Sie wich zurück und starrte entsetzt auf die Mündung der Pistole. Vergebens versuchte sie die Hand zu heben und das Götzenfigürchen aus der Tasche zu holen; sie war wie gelähmt. Als sie sprechen wollte, versagte ihr die Stimme.
Weshalb bin ich nur hergekommen? dachte sie verzweifelt. Sie werden mich töten, und keiner wird je erfahren, was aus mir geworden ist!
Eine harte Lehre
Einen Augenblick lang hatte Trixie das Gefühl, das alles wäre nur ein böser Traum. Doch es war kein Traum, aus dem sie nur zu erwachen brauchte — es war Wirklichkeit! Wie durch einen Nebel sah sie die Männer und hörte Blinky schreien: „Vorsicht, Tony! Merkst du denn nicht, daß du nichts aus ihr herausbekommst, wenn du sie so erschreckst? Fuchtle nicht mit deiner Pistole herum, sie könnte losgehen! Ich habe keine Lust, mein Leben lang im Knast zu sitzen. Weg mit dem Schießeisen, sage ich!“
„Schluß jetzt mit dem Geschwätz!“ Tony stieß Trixie seine Pistole in die Seite. Plötzlich verschwamm ihr alles vor den Augen. Ich darf nicht ohnmächtig werden! dachte sie. Mit kaum vernehmlicher Stimme flüsterte sie: „Warten Sie, ich...“
„Heraus damit! Ich habe einen sehr nervösen Zeigefinger, Fräuleinchen. Das Schießeisen kann jeden Augenblick losgehen!“
Diese Drohung raubte Trixie den letzten Rest Fassung. Mit dem Mut der Verzweiflung schrie sie: „Hilfe! Uli, Klaus, so helft mir doch! Er will mich umbringen!“
Im nächsten Moment überstürzten sich die Ereignisse. Pedro lief quer durch den Raum zu einer Seitentür und rief: „Verschwindet von hier, die Bullen kommen!“ Einen Augenblick später stieß ein stämmiger Polizist die Eingangstür des Lokals auf, gefolgt von Uli, Klaus, Martin und Peter! Aber blitzschnell waren auch Tony und Blinky in jener Seitentür verschwunden.
Trixie ließ sich auf den nächsten Stuhl sinken. Sie merkte kaum, wie sich Uli und Martin über sie beugten.
„Sie muß an die frische Luft!“ Klaus zog seine Schwester hoch und führte sie mit Ulis Hilfe ins Freie. Sie lehnte sich gegen die Hausmauer und atmete tief. Nur langsam kehrte die Farbe wieder in ihr Gesicht zurück. Uli beobachtete sie angstvoll und sah, wie sich ihre Augen plötzlich mit Tränen füllten.
„Habt ihr die Kerle erwischt? Blinky, Pedro und — Tony? Er wollte mich erschießen!“ Sie schauderte. „Haben Sie sie gefaßt?“ wiederholte sie, als der Polizist auf sie zukam.
„Blinky, hast du gesagt? Tony und Pedro?“ Der Polizeibeamte schüttelte den Kopf. „Mädchen, du hast wirklich Glück gehabt, daß wir rechtzeitig gekommen sind. Diese drei Männer gehören nämlich zu einer Juwelenbande. Ich fürchte allerdings, sie sind längst über alle Berge. In dieser Gegend gibt es jede Menge Schlupfwinkel für lichtscheues Gesindel. Aber wir werden die drei schon noch fassen! Und wenn es
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