Trixie Belden 12 - Trixie Belden und der gefaehrliche Gluecksbringer
„Ja, die Nummer hat man mir genannt. Ist die Gegend verrufen?“
„Na, ein Villenviertel ist’s nicht gerade. Was willst du hier eigentlich, Mädchen?“
„Ich habe vor, mich mit jemandem zu treffen.“
„Ist das jemand, den du kennst?“
„Hm... na ja, gewissermaßen.“
„Dann ist die Sache wohl in Ordnung.“ Der Fahrer zuckte mit den Schultern. „Das macht zwölf Mark fünfzig. Heutzutage verkehren junge Leute ja an den seltsamsten Orten.“
„Ist es hier gefährlich?“ Trixie fand das Benehmen des Taxichauffeurs nicht gerade ermutigend.
„Kommt darauf an, wie man es nimmt. Ich habe schon ein paar eigenartige Typen hierhergefahren. Wer weiß, ob die im ,Grünen Eck‘ wirklich nur Speisen und Getränke verkaufen... Na, jedenfalls habe ich hier nie Polizei gesehen.“
„Könnten Sie mich in einer halben Stunde wieder abholen?“
Der Fahrer schüttelte bedauernd den Kopf. „Tut mir leid, das kann ich dir nicht versprechen. Ich will’s versuchen, aber vielleicht habe ich gerade einen anderen Fahrgast. Wenn es sich einrichten läßt, komme ich.“
„Gut, vielen Dank.“ Trixie bezahlte, stieg aus dem Taxi und sah sich mißtrauisch um.
Die Straße war menschenleer. Auch das „Grüne Eck“ wirkte wie ausgestorben. Als sie jedoch die Türklinke niederdrückte, merkte sie, daß das Lokal geöffnet war. Nach dem hellen Sonnenschein gewöhnten sich ihre Augen nur langsam an das Dämmerlicht in der Gaststube. Doch dann sah sie, daß das Lokal fast leer war. Nur an einem Tisch in der Ecke saßen zwei Männer und beobachteten sie stumm.
Als Trixie die Tür hinter sich geschlossen hatte, erhob sich einer der beiden Männer. Er war klein und stämmig und hatte eine weiße Narbe im Gesicht, die sich über seine Stirn und den Augendeckel bis zur Wange zog.
Hinter dem Schanktisch am anderen Ende des Raumes stand noch ein dritter Mann. „Was darfs sein, Fräulein?“ fragte er. „Eine Tasse Kaffee vielleicht?“
„Nein, danke, ich muß gleich wieder nach Hause.“ Sie wandte sich an den Mann mit dem Narbengesicht. „Sie haben mich gestern angerufen, nicht?“
„Ja, das habe ich. Kommen Sie zu uns an den Tisch. Das ist ein Freund von mir. Er ist in alles eingeweiht.“
Trixie ließ sich zögernd auf dem Stuhl zwischen den beiden Männern nieder. „Und jetzt wollen wir gleich zum Geschäft kommen“, fuhr der Narbengesichtige fort. „Die Götzenfigur gehört Don Alfonso Alfredo. Wir kommen von seiner Hazienda in Peru. Jemand hat sie gestohlen und nach Deutschland gebracht. Don Alfonso will sie unbedingt zurückhaben.“
„Und er wird sie auch wiederbekommen“, fügte der andere Mann hinzu. Er war groß, hatte olivbraune Haut und ein faltiges Gesicht. Plötzlich rückte er näher an Trixie heran und sah sie drohend an. Trixie wurde starr vor Schreck. Blitzartig wurde ihr klar, daß sie in eine Falle gegangen war.
„Ich bin ja auch bereit, den Götzen zurückzugeben“, versicherte sie mit zitternder Stimme. „Sie sagten, Sie würden mir zweitausend Mark für die Rückgabe bezahlen. Ich bin nur hergekommen, weil ich das Geld für einen wohltätigen Zweck brauche.“
„Na, was sagt ihr dazu, ist sie nicht ein kleiner Engel?“ bemerkte der Mann hinter dem Schanktisch höhnisch.
Trixie hob den Kopf. Erst jetzt betrachtete sie den dritten Mann im Raum genauer. Sie fuhr zusammen und rief: „Oh, Sie sind der Mann aus dem Museum! Der, den wir im mexikanischen Laden getroffen haben! Dann sind Sie also doch zu dritt!“
„Na fabelhaft — du kannst ja sogar zählen!“ erwiderte er mit spöttischer Stimme. „Wenn du klug gewesen wärst, hättest du mir den Götzen gleich überlassen. Das hätte dir eine Menge Unannehmlichkeiten erspart. Und wenn ich klug gewesen wäre, hätte ich dir das Ding schon damals im Laden abgenommen.“
„Wenn du klug gewesen wärst!“ äffte ihn der Mann mit dem Narbengesicht wütend nach. „Dich hat man wohl mit dem Klammerbeutel gepudert! Vermasselt hast du die ganze Tour, Pedro, gerade als wärst du nichts als ein blutiger Anfänger! Hör auf zu lachen, oder du wirst es bereuen!“
„Paß auf, was du sagst, Blinky!“ Pedro musterte seinen Kumpan mit drohendem Blick. „Ich werde doch wohl noch lachen dürfen, wenn ich mir vorstelle, wie Tony diesem jungen Gemüse einen Scheck für wohltätige Zwecke überreicht!“
Tony, der große Mann mit der olivfarbenen Haut, sprang auf. „Schluß jetzt mit dem Geschwätz! Ich habe hier ein Geschäft abzuwickeln.
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