Trixie Belden 14 - Trixie Belden und die verschwundene Erbin
Weile hierbleibst“, verkündete Martin mit vornehmer Betonung, während er sich mit Klaus und Trixie auf der alten holländischen Sitzbank zusammendrängte.
Julianas große blaue Augen blickten von einem zum anderen. „Ich kann leider nicht lange bleiben“, erwiderte sie. „Nur bis mein Anspruch auf das Land anerkannt ist, das meiner Mutter gehört hat. Dann muß ich wieder abreisen.“
„Ja, das haben wir schon erwartet“, erwiderte Uli. „Frau Keller hat uns erzählt, daß du mit den De Jongs in Jugoslawien Urlaub machen willst.“
„Frau Keller?“ wiederholte Juliana erstaunt.
„Eure Nachbarin in Heidelberg.“
„Ach so!“ Juliana nickte, und Brigitte sagte: „Schade, daß du nicht bei uns wohnst. Uli und ich hätten dich so gern bei uns gehabt.“
Juliana lächelte Frau Vanderpol zu. „Ach, ich habe mich so über Frau Vanderpols Einladung gefreut, weißt du. Aber ich hoffe, daß wir uns alle sehr oft sehen werden. Uli, könntest du mich morgen vielleicht zum Amtsgericht bringen? Ich muß dort ein paar Schriftstücke unterschreiben. Tut mir leid, daß ich selbst keinen Wagen habe...“
Trixie unterbrach sie. „Ist etwas mit deinem Auto passiert? Frau Keller hat gesagt, du wärst mit deinem Volkswagen unterwegs.“
„Ach ja, Frau Keller... Sie hat wohl vergessen oder nicht gewußt, daß ich mein Auto zur Reparatur in die Garage bringen mußte und mit dem Zug hergekommen bin. Ich werde auch mit dem Zug nach Jugoslawien weiterfahren und dann mit den De Jongs wieder nach Deutschland zurückkommen. So ist es am einfachsten.“
„Ich bringe dich gern überallhin, solange du hier bist“, versicherte Uli rasch. „Du brauchst mir nur Bescheid zu sagen, wohin du möchtest.“
Eine Stunde später, als die Rotkehlchen sich von Frau Vanderpol und Juliana verabschiedet hatten und nach Flause zurückkehrten, ahmte Martin Uli nach: „Ich bringe dich gern überallhin, Cousine Juliana!“ sagte er grinsend. „Ja, wer würde das nicht gern? Ein tolles Mädchen, wirklich!“ Er seufzte. „Ich wollte, ich hätte auch so eine Cousine!“
Schon früh am nächsten Morgen schwang sich Trixie auf ihr Fahrrad, um mit Brigitte nach Lindenberg zu fahren. Die Freundinnen leisteten während der Ferien dreimal wöchentlich freiwilligen Hilfsdienst im Lindenberger Kreiskrankenhaus.
Es war ein schöner, sonniger Spätsommertag, und die Äpfel im Obstgarten der Beldens begannen sich schon rot zu färben — das erste Zeichen, daß der Sommer sich seinem Ende zuneigte, dachte Trixie, und daß das neue Schuljahr bevorstand.
An der Wegkreuzung zum Herrenhaus sah sie Uli eben mit dem Kombiwagen der Willers zur Talstraße abbiegen. Sicher wollte er Juliana abholen, um sie zum Amtsgericht zu bringen.
Für Trixie gab es keinen Jungen auf der ganzen Welt, der Uli gleichkam. Sie war sicher, daß er nicht einen Gedanken an die große Geldsumme verschwendete, die ihm gehört hätte, wenn Juliana nicht aufgetaucht wäre. Geld schien ihm nichts zu bedeuten. Auch das Vermögen, das sein Großonkel ihm hinterlassen hatte, war ihm nur insofern wichtig, als es ihm ermöglichte, seine Zukunftspläne zu verwirklichen. Mit dieser Erbschaft, die vorläufig noch unangetastet auf der Bank lag und Zinsen trug, wollte er nach seiner Ausbildung ein Heim für Waisen jungen gründen.
Trixie dachte an den verängstigten Ausreißer, der Uli selbst einst gewesen war, als sie und Brigitte ihn kennengelernt hatten. Damals hatte er sich in dem alten, verlassenen Landhaus seines Großonkels vor seinem Stiefvater versteckt. Es war furchtbar, daß ein Mensch so gemein zu einem Jungen sein konnte wie dieser Hansen, Ulis Stiefvater, überlegte Trixie empört.
Sie war so in Gedanken vertieft, daß sie mit dem Vorderreifen ihres Fahrrades gegen die Freitreppe des Herrenhauses stieß und beinahe umkippte.
Brigitte kam ihr entgegengelaufen. „He!“ rief sie. „Was ist denn mit dir los? Träumst du noch?“
Trixie schüttelte den Kopf. „Ich habe an alles mögliche gedacht und nicht richtig aufgepaßt . Möchtest du nicht auch, daß wir alle immer so bleiben könnten, wie wir jetzt sind — ohne uns zu ändern oder älter zu werden, meine ich?“
„Heiliger Strohsack, weshalb bist du denn plötzlich so ernst? Das sieht dir gar nicht ähnlich, Trixie, besonders nicht an einem so schönen Tag. Du bist wohl unterwegs Uli begegnet?“
„Ja. Ich glaube, ich habe auch über ihn und Juliana nachgedacht — und überhaupt... Ach, über alles
Weitere Kostenlose Bücher