Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
losreiten zu lassen. Er winkte ihnen nach, als sie die Lichtung verließen, doch er lächelte nicht. Er hatte in letzter Zeit überhaupt nur sehr selten gelächelt.
„Dan ist in Ordnung“, sagte Maxie plötzlich.
Im Stall des Herrenhauses fragte sie etwas unbehaglich, ob Susie vielleicht manchmal auf die Idee käme, zu beißen. „Ich bin nicht gerade versessen darauf, sie abzusatteln“, sagte sie, „aber was bleibt mir anderes übrig? Am besten halte ich mich wohl an Dinah und tue genau das gleiche wie sie. Ich möchte nämlich schon ganz gern mit heilen Knochen zur Hochzeit erscheinen.“
Trixie grinste und ging mit Brigitte auf die Suche nach Reger. Sie fanden ihn in seinem kleinen Büro neben dem Stall und fragten nach Dans Brieftasche.
„Er muß sie auf meinem Schreibtisch vergessen haben“, sagte Reger. „Da stand er nämlich gerade und gab mir Herrn Maipfennigs Brief, als Tom auftauchte und ihn bat, ihm mit Jupiter zu helfen.“
Er ging zu seinem Schreibtisch am Fenster und suchte zwischen Papieren und Aktendeckeln. „Ja, hier ist sie. Wartet noch eine Minute, während ich etwas für Herrn Maipfennig aufschreibe.“ Reger griff zwischen zwei Ablagekästen nach einem Notizblock und erwischte statt dessen ein zusammengefaltetes Taschentuch.
„He“, sagte er, „ein Taschentuch! Wie kommt das denn hierher?“
„Es gehört Dan“, erklärte Brigitte. „Ich hab es ihm zum Geburtstag geschenkt und seine Anfangsbuchstaben in die Ecke gestickt. Wahrscheinlich hat er es zusammen mit seiner Brieftasche herausgezogen, ohne es zu bemerken.“
Reger hielt es ihr hin. „Hier, bringt es Dan zusammen mit der Brieftasche zurück. Und sagt ihm, er soll besser auf seine Sachen .. Er stockte und faltete das Taschentuch langsam auseinander. „Da ist doch etwas eingewickelt!“ sagte er.
Trixie sah etwas Goldenes zwischen den Stoffalten schimmern. Und noch ehe sie das Blitzen der kreisförmig angeordneten Diamanten sah, wußte sie, was Reger gefunden hatte.
Brigitte rang nach Luft und sagte mit heiserer Stimme: „Julianas Ring!“ Sie starrte Trixie an. Die erwiderte stumm ihren Blick, und Brigitte fügte hinzu: „Aber... aber Dan hat doch gesagt...“
Trixie schluckte schwer. „Ja, genau. Er hat zu Herrn Maipfennig gesagt, daß der Ring noch nicht gefunden worden ist.“
„Noch nicht?“ wiederholte Reger. In seiner Handfläche glitzerten die Diamanten wie anklagende Augen.
„Wenn er ihn gefunden hat, warum hat er dann nichts davon gesagt?“ fragte Brigitte. „Er weiß doch, wie unglücklich Juliana ist!“
Für einen langen Augenblick starrten die drei auf den Ring. Dann machte Reger einen Schritt zur Tür.
„Was wollen Sie tun?“ fragte Brigitte erschrocken.
„Ich muß deiner Mutter den Ring bringen, damit sie ihn Juliana zurückgeben kann“, sagte Reger.
„Aber das können Sie doch nicht machen, ehe wir mit Dan gesprochen haben!“ rief Trixie. „Nur weil er... weil...“ Sie stockte. Sie mochte nicht sagen „weil er gelogen hat“, denn sie wußte ja nicht, wie der Ring in Dan Mangans Taschentuch gekommen war. Statt dessen bat sie: „Dan ist doch Ihr Neffe, Reger. Sie müssen erst warten, was er zu der Sache zu sagen hat.“
„Ich werde den Ring zurückgeben und dann mit ihm sprechen“, entschied Reger. Rasch verließ er das Büro und ging den kiesbestreuten Pfad entlang, der zum Herrenhaus führte.
„Reger, bitte!“ rief Trixie und wollte ihm nachlaufen.
Brigitte hielt sie am Arm zurück. „Es wird schon nicht so schlimm werden, Trixie“, sagte sie. „Fräulein Trasch wird sich um alles kümmern.“
„Aber Fräulein Trasch ist doch nach Lindenberg gefahren, um die Stoffe zu kaufen!“ wandte Trixie ein. „Und Reger hat gesagt, daß er zu deiner Mutter gehen wird!“
Die Freundinnen sahen sich an. „Ich könnte mir die Zunge abbeißen für das, was ich gesagt habe“, klagte Trixie. „Jetzt sieht es ganz so aus, als hätte Dan Herrn Maipfennig angelogen; und das würde doch bedeuten, daß er wußte, daß der Ring in seinem Taschentuch war! Und wenn er’s wußte und es nicht gesagt hat, sieht es so aus, als ob...“„Nein!“ sagte Brigitte entschieden. „Dan würde nicht stehlen!“
Sie schluckte. Genau wie Trixie wußte sie, daß Dan noch vor nicht allzulanger Zeit in großen Schwierigkeiten gewesen war. Gerade weil Dan keine ganz einwandfreie Vergangenheit hatte, war es leicht, ihm die Verantwortung zuzuschieben, wenn etwas passierte — etwas Ernstes wie ein
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