Trixie Belden 21 - und das Geheimnis der fluesternden Stimmen
Bürgern von Lindenberg zu üben? Ist an den ständigen Gerüchten, daß der Geist der Hexe meinen Besitz heimsucht, wirklich etwas Wahres dran?“
„Na?“ drängte Paul König mit gezücktem Bleistift. „Wie lautet Ihre Antwort?“
„Die wird nicht mehr lange auf sich warten lassen“, erwiderte Herr Gregor. „Erlauben Sie, daß ich Sie jetzt mit einem Mann bekannt mache“, er deutete auf den Fremden, „der niemand anders als der berühmte Parapsychologe Simon Jäger ist.“
„Heiliger Strohsack!“ murmelte Trixie. „Ein Parapsychologe! Was ist denn das?“
Brigitte lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Das ist so eine Art Geisterdetektiv. Er untersucht übersinnliche Erscheinungen.“
Der Mann in dem schwarzen Umhang sagte kein Wort. „Ich habe Herrn Jäger gebeten herauszufinden, was in der Rothenbergschen Villa vorgeht“, schloß Herr Gregor.
„Gibt es denn wirklich übersinnliche Erscheinungen?“ wollte der Fernsehreporter wissen.
„Oh, ja, die gibt es“, antwortete Simon Jäger lächelnd. „Manche Berichte basieren allerdings nur auf Gerüchten, andere wiederum nicht.“
Paul König kratzte sich mit seinem Bleistift am Kopf. „Und der Spuk in der Rothenbergschen Villa? Wie schätzen Sie den ein? Halten Sie es für möglich, daß sich hier in der Gegend jemand mit Schwarzer Magie beschäftigt? Ist es wirklich möglich, den Geist eines Toten aus dem Grab herbeizurufen?“
Simon Jäger zögerte mit der Antwort. „Das ist nicht nur möglich“, erwiderte er schließlich, „sondern nach allem, was ich bisher über den Fall gehört habe, sogar sehr wahrscheinlich.“
Der Fernsehreporter legte die Stirn in Falten und fragte: „Wer steckt denn hinter all dieser Hexerei und Zauberei? Haben Sie schon eine Idee?“
„Ich habe nicht nur eine, sondern viele Ideen“, gab er zur Antwort, wobei seine Augen einen unheimlichen Glanz bekamen, „sie müssen nicht unbedingt richtig sein, jedenfalls jetzt noch nicht.“
Trixie beugte sich nach vorn, damit ihr keins seiner Worte entging.
„Sie müssen nämlich wissen“, fuhr Jäger fort, „daß die Person, die Sarah Sligo aus dem Grabe ruft, vielleicht gar nicht weiß, daß sie — oder er — es tut. Auf der anderen Seite besteht die Adöglichkeit , daß sie es mit voller Absicht tut.“ Er hob den Kopf und blickte direkt in die entsetzt aufgerissenen Augen von Anna Franklin.
Geisterbeschwörung
„Ich sag’ euch, er weiß es!“ sagte Anna zum drittenmal . „Ihr müßt es doch gesehen haben. Er hat mich angeschaut und gesagt, daß jemand die Hexe aus dem Grabe ruft. Und das bin ich. Ich bin jetzt ganz sicher!“
Die vier Mädchen standen in Annas Schlafzimmer, in das sie gerade eingetreten waren. Die Pferde hatten sie an der hinteren Pforte angebunden, und Trixie vermutete, daß sie sich inzwischen an einem immergrünen Busch gütlich taten. Sie hoffte nur, daß es nicht gerade der schönste war.
Dinah riß ihre veilchenblauen Augen auf und blickte im Zimmer umher. „Hier hat sich das gestern nacht alles abgespielt?“ fragte sie.
Anna hörte gar nicht hin. „Ich fing gerade an zu glauben, daß ich mir alles nur eingebildet hatte“, fuhr sie fort. „Ich fing schon an zu — vergessen. Aus diesem Haus raus zu sein hat mir so geholfen. Aber jetzt, wo ich zurück bin, fühle ich wieder die Gegenwart von Sarah Sligo .“
Trixie war beunruhigt, und sie spürte, daß auch Brigitte und Dinah sich Sorgen machten. Sie wußten immer noch nicht, ob Anna sie nicht alle zum Narren hielt. Aber Trixie hatte allmählich das Gefühl, daß ihre Erregung nicht gespielt war.
„Hör zu, Anna“, sagte Brigitte plötzlich. „In diesem Haus kriegt jeder das kalte Grausen. Jetzt holen wir deine Kleider und verschwinden. Wenn du erst mal von hier weg bist, geht es dir auch wieder besser.“
Trixie wußte, daß Brigitte recht hatte. Trotzdem empfand sie eine leise Enttäuschung. Wenn sie jetzt gingen, würde sie nie erfahren, wie ein Parapsychologe es anstellte, einem Geist auf die Spur zu kommen.
Sie überlegte sich gerade eine Ausrede, um hierbleiben zu können, während ihre drei Freundinnen schon vorausgingen, als Anna erschauerte und mit weißem Gesicht zu flüstern begann.
„Ich werde nicht eher zur Ruhe kommen, als bis meine Mutter und ich dieses Haus für immer verlassen haben“, sagte sie. „Das ist mir jetzt ganz klar. Ich dachte, ich könnte es aushalten, um meiner Mutter willen, aber ich kann es nicht! Ich will
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