Trixie Belden 22 - Umweltsuendern auf der Spur
Geheimnis der verschwundenen Teller.“
Tumult in der Aula
Am nächsten Tag wartete Trixie um ein Uhr vor der Aula auf Brigitte. Als ihre Freundin endlich erschien, winkte Trixie ihr aufgeregt zu, packte sie am Arm und zog sie zu der offenen Tür.
„Komm schnell“, drängte Trixie. „Wir müssen sehen, daß wir gute Plätze ergattern. Hoffentlich ist Klaus nicht so nervös wie ich, sonst kriegt er nämlich kein einziges Wort heraus!“
„Ganz sprachlos bist du ja doch noch nicht“, sagte Brigitte kichernd. „Aber ich weiß schon, was du meinst. Ich könnte mich auch nicht da vorn hinstellen und vor all den vielen Leuten den Mund aufmachen.“
Trixie entdeckte zwei Plätze am Mittelgang und ging mit Brigitte dort hin. Als sie sich gesetzt hatten, sagte Trixie nachdenklich: „Weißt du, was an diesem Streitgespräch eigentlich so scheußlich ist? Es wird damit enden, daß ein Teil des Publikums sich gegen den Redner wendet, ganz gleich, was er sagt.“
Noch ehe Brigitte sich dazu äußern konnte, betrat Herr Jensen, Klaus’ Sozialkundelehrer, die Bühne. Erst jetzt sah Trixie, daß der Vorhang heruntergelassen war, so daß nur der schmale vordere Teil benutzt werden konnte. An beiden Seiten stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und in der Mitte ein Pult mit Mikrofon.
Herr Jensen schaltete das Mikrofon ein, schlug leicht dagegen, um festzustellen, ob es funktionierte, und begann zu sprechen: „Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler. Ich freue mich, daß sich so viele von euch hier eingefunden haben. Wir stellen heute ein. wichtiges Thema zur Diskussion, das für unsere Stadt und unsere Zukunft von entscheidender Bedeutung sein wird. Wie bekannt, strebt Pine International eine Erweiterung ihres Betriebes in Lindenberg an. Die Frage, die hier zur Diskussion steht, lautet kurz und bündig: Was spricht für und was spricht gegen die Erweiterung? Klaus Belden und Mark Nielsen werden sich für die Erweiterung einsetzen, während Thomas Maurer und Michael Dorn sie ablehnen werden. Jede Partei erhält insgesamt 25 Minuten Redezeit.“
Herr Jensen drehte sich um und winkte in die Kulissen. Klaus und die anderen drei Diskussionsteilnehmer traten heraus, setzten sich an ihre Tische und breiteten ihre Aufzeichnungen aus.
„Bitte sehr“, sagte Herr Jensen mit einer einladenden Handbewegung zum Pult hin und verließ dann die Bühne.
Klaus stand auf und ging ans Mikrofon. „Mein Partner und ich“, begann er, „freuen uns, daß wir an diesem Streitgespräch teilnehmen dürfen. Die Frage, ob man der Erweiterung von Pine International zustimmen soll oder nicht, ist nicht so leicht zu beantworten. Es gibt gute Argumente dafür und gute Argumente dagegen. Mein Partner und ich hoffen jedoch, beweisen zu können, daß die wirtschaftlichen Vorteile erheblich größer sind als die Nachteile, die sich durch die Umwandlung eines kleinen Stücks Natur in ein Industriegelände ergeben könnten.“
Klaus sprach von der wachsenden Arbeitslosigkeit und von der Gefahr, daß Lindenberg zum Sterben verurteilt sei, wenn keine neuen Arbeitsplätze geschaffen würden. Während er seine Behauptungen mit Zahlen untermauerte, wurde Trixie von wachsendem Stolz auf ihren älteren Bruder erfüllt. Mit seiner ruhigen, sachlichen Stimme machte er schon fast einen erwachsenen Eindruck. Wenn er nervös war, so zeigte er es jedenfalls nicht. Er stand aufrecht da, seine Hände ruhten auf dem Pult, und seine dunklen, braunen Augen blickten frei und offen ins Publikum.
„Und deshalb“, schloß Klaus, „brauchen wir Pine International und ihre Fabriken. Vielen Dank.“
Klaus ging an seinen Tisch zurück und setzte sich. Zuerst ärgerte sich Trixie, daß niemand klatschte. Aber dann merkte sie, daß das Publikum ganz still geworden war, und sie begriff, daß dieses Schweigen ein großes Kompliment bedeutete. Klaus war es gelungen, das Interesse der Zuhörer zu fesseln. Gespannt warteten sie auf den nächsten Redner.
Jetzt war Thomas Maurer, der Vertreter der Gegenseite, an der Reihe.
„Vielen Dank, Klaus“, sagte er. „Dein Vortrag war wirklich sehr interessant. Besonders interessant fand ich allerdings deine Behauptung, daß Lindenberg ohne die Erweiterung von Pine International zum Sterben verurteilt wäre. Michael und ich behaupten aber das Gegenteil: Die Erweiterung von Pine International stellt eine Bedrohung für uns und unser Leben in und mit der Natur dar.“
Er sprach von der Schönheit und
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