Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
geringen Lohn arbeitete — und es hieß, daß er wahrscheinlich gar keine
Arbeit gefunden hätte, wenn seine Mutter nicht ein gutes Wort für ihn bei dem
alten Ephraim eingelegt hätte. Hier in Trents Artikel
steht, daß Ephraim Martin und seine Frau sich nach dem Unglück die Schuld am
Tod ihres Sohnes gaben. Der alte Geizhals wurde allerdings nie so menschlich,
daß er seinen Enkelsohn und Jeremias’ Frau Melanie bei sich aufnahm. Erst als
er starb, holte seine Witwe die beiden zu sich. Merkwürdig war, daß man immer
angenommen hatte, der alte Ephraim hätte mit seinen Handelsschiffen ein
Vermögen verdient, doch nach seinem Tod fand man keine Spur davon. Falls er
wirklich eine Menge Geld hatte, muß er es gut versteckt haben und hinterließ
offenbar keinerlei Hinweis, wo es zu finden war.“
Klaus hustete. „Ich frage mich, wieviel von dieser Geschichte den Tatsachen entspricht und wieviel Trent erfunden hat.“
„Na, ich finde, Fräulein Rachel könnte
ihn verklagen, wenn er etwas Falsches behauptet — und vor allem dafür, daß er
ihren Urgroßvater einen Geizkragen nennt“, sagte Trixie entrüstet. „Ich an
ihrer Stelle würde das jedenfalls tun.“
Klaus sah über Martins Schulter auf die
Zeitung. „Ich glaube kaum, daß sie damit etwas erreichen würde. Trent deckt sich sehr geschickt ab, indem er immer wieder
schreibt : ,... damals ging das Gerücht, daß...‘ und ,...
man war allgemein der Auffassung...“
„Ein schlauer Teufel!“ sagte Martin mit
enttäuschtem Seufzer.
„Ob diese Melanie oder ihr Sohn, der ja
Fräulein Rachels Vater gewesen sein muß, wohl jemals etwas vom Vermögen des
Alten gefunden haben?“ murmelte Trixie.
„ Trent behauptet, nein. Seiner Meinung nach liegt das Geld noch immer in der Ruine des
Herrenhauses versteckt“, erwiderte Martin. „Hier steht: …Es wäre ein seltsamer Abschluß
des Martinschen Familiengeheimnisses, wenn die Arbeiter, die die Ruine des
Herrenhauses niederreißen, auf ein Vermögen in Gold und Silber stoßen würden,
das dort so lange Zeit unentdeckt in seinem Versteck lag.“ Er kicherte. „Der
Kerl hat eine Phantasie! Als wären im Feuer nicht alle Geheimtüren verbrannt,
falls es dort so etwas überhaupt jemals gegeben hat.“
„Wahrscheinlich hast du recht“, stimmte
Trixie niedergeschlagen zu. Dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich wieder auf.
„Vielleicht hat er das Geld im Keller vergraben! Womöglich liegt es noch immer
dort unter all den Steinen und dem Schmutz. Und wenn wir ganz tief graben
würden...“
„Aufhören!“ Martin faßte sich an den
Kopf. „Du wirst uns nicht beschwatzen können, auf diesen Artikel hin wie die
ärgsten Schwachköpfe zur Ruine zu marschieren und uns für nichts und wieder nichts
Wasserblasen zu holen, zum Donnerwetter!“
„Martin hat recht, Trix “,
bestätigte Klaus hastig. „Überleg doch, daß sowohl Melanie als auch ihr Sohn
das Haus während der Jahre, in denen sie dort lebten, bestimmt viele Male
durchsucht haben. Und bestimmt war der erste Ort, an dem sie suchten, der
Keller.“
Trixie seufzte. „Höchstwahrscheinlich.
Trotzdem wünschte ich, jemand würde das Vermögen finden. Dann könnte sich
Fräulein Rachel irgendwo am Stadtrand von Lindenberg ein neues Häuschen kaufen
und einen Handarbeitsladen aufmachen.“
„Das ist ein schöner Traum, Trix “, erwiderte Klaus. „Aber ich fürchte, wir werden uns
eine wirklich brauchbare Lösung einfallen lassen müssen. Rachel Martin ist in
echten Schwierigkeiten, und es wird mehr als nur ein Traum nötig sein, um ihr
da herauszuhelfen.“
Schüsse im Moor
Der Rest der Schulwoche verging, ohne
daß eines der Rotkehlchen eine Lösung für Fräulein Rachels Probleme fand.
„Wir haben immer noch massenhaft Zeit,
uns die Köpfe zu zerbrechen“, sagte Trixie am Freitag nachmittag zu Brigitte, während sie die Pferde zum
Ausritt sattelten.
Brigitte nickte. „Wie wär’s, wenn wir
heute nach Martins Brühl reiten würden? Mir ist gerade etwas Seltsames
eingefallen, Trixie. Ist dir eigentlich klar, daß keiner von uns je darüber nachgedacht
hat, was Fräulein Rachel selbst von dem Umzug ins Altenheim hält? Vielleicht
hat sie gar nichts dagegen.“
Trixie starrte ihre Freundin an, und
ihre blauen Augen wurden groß wie Suppentassen. „Teufel! Daran hätte ich nie
auch nur im Traum gedacht! Na, ich glaube, wir sollten das’ wirklich besser
herausfinden, ehe wir womöglich eine Menge Lärm um nichts machen.“
Im
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