Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Stuhl. „Du hast schon immer eine Menge Unsinn geschwatzt, Trixie, aber das ist der Gipfel. Warum in aller Welt solltest du mir diesen Ring geben?“
Trixie holte tief Luft, und weil ihre Knie ganz weich waren, lehnte sie sich an den Ladentisch. „Wegen Klaus“, brachte sie schließlich heraus. „Ich meine, wegen seines Autos. Nein, natürlich ist es Ihr Auto, aber es gehört ja eigentlich schon Klaus, obwohl er nicht mehr das ganze Geld dafür beisammen hat. Wegen dem Sturm und der Blautanne und unserem Klubhaus, wissen Sie.“
„Ich weiß überhaupt nichts“, kreischte Herr Lytell. Dann senkte er die Stimme und sagte ganz langsam, als müßte er einem Kindergartenkind etwas verständlich machen: „Wir wollen ganz von vorn anfangen. Klaus wollte meinen alten Ford kaufen. Er hatte nicht genug Geld, und weil ich ihn gut leiden kann, habe ich den Wagen so lange für ihn reserviert, bis er die dreihundert Mark beisammen hatte. Heute wollte er mir das Geld geben. Aber dann rief er mich gestern an, um mir zu sagen, daß er jetzt doch nicht genug Geld hat. Ich werde den Wagen also zu einem Autohändler bringen.“
„Ja, ja“, rief Trixie erregt. „Das heißt, nein! Genau darum geht es doch. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Herr Lytell. Jetzt wissen Sie auch, warum ich Ihnen den Ring geben will, stimmt’s?“
„Kein Wort verstehe ich!“ polterte er. Dann, als Trixie schon die Hoffnung aufgeben wollte, verzog sich sein Gesicht zu einem Schmunzeln. Er nahm den Ring wieder in die Hand und flüsterte: „Du willst mir den Ring als Sicherheit dafür geben, daß Klaus meinen Ford schließlich doch kaufen kann.“ Trixie nickte ein paarmal nacheinander erleichtert. Weil er flüsterte, hatte sie das Gefühl, ebenfalls flüstern zu müssen: „Aber Klaus darf nichts davon wissen. Er hat uns Geld gegeben, damit wir unser Klubhaus reparieren können. Aber das Geld gehört in Wirklichkeit ihm — oder vielmehr Ihnen.“
Plötzlich war wieder ein mißtrauischer Ausdruck auf Herrn Lytells Gesicht. „Wenn ihr Geld braucht“, sagte er, „warum habt ihr den Ring dann nicht einfach verkauft?“ Er legte ihn wieder in das Samtetui und ließ es zuschnappen. „Das ist eine sehr merkwürdige Geschichte, Trixie. Ich mag das nicht. Nein, ich mag das nicht.“
„Aber ich will ihn doch nicht verkaufen“, jammerte Trixie. „Ach, Herr Lytell, ich weiß, daß Sie mich nicht leiden können, aber Sie haben doch Klaus gern. Bitte verstehen Sie mich doch! Wir werden alle miteinander hart arbeiten, um genug Geld zu verdienen, damit wir Klaus alles zurückgeben können, was er uns geliehen hat. Vielleicht schaffen wir es bis Ende nächster Woche. Dann können Sie Klaus das Auto verkaufen und mir meinen Ring zurückgeben.“
Statt einer Antwort richtete er sich langsam auf, ging zu seinem Safe, öffnete ihn und legte das Samtetui hinein. „Fräulein Trasch“, murmelte er vor sich hin, „hält viel von dir, und ich halte viel von Fräulein Trasch. Vielleicht bist du gar nicht so verrückt.“ Er drehte sich zu Trixie um, und es sah fast aus, als würde er lächeln.
„Also gut, mein Fräulein“, sagte er dann mit lauter Stimme. „Ich behalte den Ring bis nächsten Samstag. Wenn ihr bis dahin nicht das Geld beisammen habt, werde ich...“ Er vollendete den Satz nicht, aber Trixie wußte genau, was er sagen wollte: Wenn sie den Ring nicht innerhalb einer Woche einlösen konnten, würde er die ganze Geschichte ihrem Vater erzählen.
„Danke“, sagte sie nur schwach und schaffte es irgendwie, auf ihren zitternden Beinen aus dem Laden zu gehen, über die Straße, wo Brigitte mit den Pferden auf sie wartete.
Ein Job für die „Rotkehlchen“
„Ich kann’s kaum aushalten, bis ich endlich weiß, ob Fräulein Trasch und Reger uns wirklich als Wildhüter arbeiten lassen“, seufzte Trixie.
Brigitte nickte. „Mir geht’s genauso. Wenn wir Reger auf unserer Seite hätten, wäre Fräulein Trasch sicher einverstanden. Aber er kann manchmal ziemlich starrköpfig sein. Wir müssen vorsichtig vorgehen. Und je besser wir uns heute um die Pferde kümmern, desto milder wird er gestimmt sein.“
Eine halbe Stunde später stürzte sich Brigitte mutig in die Schlacht: „Ach, Reger, was ist eigentlich aus den Anzeigen geworden, die Sie und Fräulein Trasch in die Zeitungen gesetzt haben? Hat sich ein Wildhüter gemeldet?“
Trixie grinste in sich hinein, während sie zuhörte. Brigitte striegelte gerade ihr Pferd Fortuna; sie
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