Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Späße auszudenken“, sagte sie. Dann senkte sie die Stimme. „Ist Tom die Person, die du für wahnsinnig hältst?“
Uli, Martin und Klaus standen nun so dicht hinter den Mädchen, daß Brigitte nur flüsternd antworten konnte: „Nein, du Schaf. Der Wilderer!“
Da erkannte Trixie plötzlich, daß Brigitte recht hatte. Kein Mensch, der bei klarem Verstand war, fuhr mit einem Einrad durch die Wälder, um zu wildern. Das war eine unsinnige Vorstellung. Schließlich konnte man nicht auf einem Einrad fahren und gleichzeitig einen toten Hirsch mit sich herumschleppen!
Martin stellt Fragen
„Ich habe die Lösung gefunden“, sagte Trixie entschieden Die Mädchen hatten sich nach der Schule wieder vor dem Stall getroffen und ritten nun ihre Runde durch den südlichen Teil des Wildschutzgebietes. „Es müssen zwei Leute sein, die im Wald herumstreifen. Ein Wilderer und ein Artist, der aus dem Zirkus entlaufen ist.“
Brigitte brach in nervöses Lachen aus. Obwohl sie keinen Augenblick vertrödelt hatten, seit sie aus dem Schulbus gestiegen waren, versank die Sonne bereits hinter der Baumgrenze, und im Dickicht des Waldes war es schon dämmrig. „Entlaufene Artisten gibt es nicht“, erklärte sie Trixie. „Schließlich ist ein Zirkus keine Irrenanstalt.“
„Na ja“, erwiderte Trixie. „Aber Irrenhäuser teilen keine Einräder an die Verrückten aus, und nur ein Verrückter würde versuchen, mit dem Einrad durch diese Wälder zu radeln.“
„Vielleicht ist es mit einem Reifen sogar leichter“, sagte Brigitte. „Ich meine, wenn man damit fahren kann.“
„Ich kann’s jedenfalls nicht“, versetzte Trixie. „Und ich bin immer noch überzeugt davon, daß es leichter ist, mit zwei Reifen zu fahren — genau wie zwei Köpfe besser sind als einer.“ Brigitte schauderte. „Hör auf! Da muß ich unwillkürlich an ein zweiköpfiges Monstrum denken, das auf einem Einrad herumfährt. Lieber würde ich noch einem Zyklopen auf einem Einhorn begegnen!“
Trixie lachte laut, obwohl ihr eigentlich gar nicht zum Lachen zumute war. Einem einfachen Wilddieb nachzuspüren, war schon eine Sache für sich; aber gleichzeitig auch einem verrückten Einradfahrer auf der Spur zu sein, da hörte der Spaß auf. Ein Wilderer hatte ja noch gute Gründe dafür, in den Wäldern herumzulungern, aber der Einradfahrer-! Selbst wenn man ihm sagte, daß er sich widerrechtlich in fremden Jagdgebieten aufhielt, würde ihn das wohl nicht im geringsten beeindrucken. Wahrscheinlich würde er nur ein schauriges Gekicher ausstoßen und zu dem hohlen Baum radeln, in dem er lebte.
„Vielleicht ist es ein Waldgeist“, sagte Trixie konfus. „Jedenfalls, wenn der Kerl nicht in einem hohlen Baum lebt, wo dann?“
„Laß uns lieber überlegen, wo der Wilderer seinen Unterschlupf haben könnte“, erwiderte Brigitte. „Wenn er groß genug ist, um einen toten Hirsch mit sich herumzutragen, paßt er unmöglich in einen hohlen Baum. Außerdem hat es letzte Nacht geschneit. Und es ist so kalt, daß er nicht im Freien übernachtet haben kann.“
„Das müssen wir eben herausfinden“, meinte Trixie. „Wahrscheinlich hat er irgendwo sein Zelt aufgeschlagen.“ Brigitte schauderte wieder. „Das bedeutet, daß wir die Reitwege verlassen und die Pfade absuchen müssen. Ich tue jedenfalls nichts dergleichen. Am frühen Morgen ist es zu unheimlich, und abends ist’s schon zu dämmrig. Außerdem würden wir uns sicher sogar bei hellem Tageslicht verirren.“
„Morgen schließt die Schule schon mittags“, erinnerte sie Trixie. „Dann durchkämmen wir einen Teil der Wälder. Wir müssen einfach, Brigitte! Schließlich können wir unmöglich zulassen, daß dieser Wilderer deinem Vater die Tiere wegschießt. Wahrscheinlich jagt er Fasane und Rebhühner, denn dafür wird auf dem Schwarzmarkt in der Stadt viel Geld bezahlt.“
„Ach, Trixie“, bat Brigitte, „denk doch nicht immer gleich an das Schlimmste. Der tote Hirsch, den du gestern gesehen hast, ist vielleicht von einem Jäger getötet worden, der das Wild versehentlich bis in unsere Wälder verfolgt hat. Vielleicht kommt er nie wieder. Wir wollen die Sache vergessen und den Jungen nichts davon sagen.“
„Natürlich wird nichts verraten“, versicherte Trixie. „Wenn Uli und Klaus wüßten, was wir wissen, würden sie wahrscheinlich von morgens bis abends bloß hinter dem Wilddieb her sein. Dann könnten sie das Dach vom Klubhaus nie fertig reparieren. Du hast ja gehört, was Klaus
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