Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Augenblick scheute Fortuna, und wäre Brigitte nicht eine so ausgezeichnete Reiterin gewesen, dann wäre sie bestimmt vom Pferd gestürzt.
„Laß dir das eine Lehre sein“, sagte Reger und sah stirnrunzelnd zu ihr auf. „Man sitzt nicht wie ein Kartoffelsack auf dem Pferd und läßt die Zügel hängen! Du solltest wirklich besser Bescheid wissen, Brigitte!“
Brigitte errötete. „Tut mir leid. Ich bin in letzter Zeit furchtbar nachlässig“, sagte sie. „Wahrscheinlich liegt das daran, daß Trixie und ich in den vergangenen Tagen mehr im Sattel als auf einem Stuhl gesessen haben.“
„Vergiß nicht, daß ein Pferd ein lebendiges Wesen ist, ein Stuhl aber nicht“, mahnte er streng. „Sogar der beste Reiter kann von dem sanftesten Pferd abgeworfen werden.“ Er wandte sich an Trixie, die gerade aufgestiegen war. „Und du bist genauso unvorsichtig. Wenn du vergißt, deine Absätze nach unten zu drücken, dürft ihr alle beide bald nichts anderes mehr reiten als ein Schaukelpferd.“ Er grinste plötzlich, und sie wußten, daß er nicht wirklich böse war. Erleichtert ritten sie fort.
Sobald sie außer Hörweite waren, sagte Trixie zu Brigitte: „Ist es nicht großartig von Reger, auf Bobby aufzupassen? Dabei hat er heute seinen freien Nachmittag!“
Brigitte nickte. „Na ja, er mag Bobby eben furchtbar gern, und außerdem bleibt er sowieso auch an seinen freien Tagen meistens hier.“ Sie überquerten die Talstraße und trabten ein paar Minuten später auf dem Reitweg dahin.
„Heute haben wir Zeit genug, um uns ein bißchen genauer im Wald umzusehen“, sagte Trixie unternehmungslustig.
„Oh, Trixie!“ jammerte Brigitte. „Wieso gerade heute?“
„Warum nicht?“ erkundigte sich Trixie. „In den nächsten Tagen muß ich meiner Mutter ziemlich viel im Haushalt helfen. Dann können wir die Hauptwege nicht mehr verlassen. Wir dürfen doch das Geld für die Arbeit nicht einfach annehmen, wenn wir nicht wenigstens versuchen, den Wilderer zu stellen.“
„Ich weiß ja“, seufzte Brigitte. „Aber ich glaube noch immer nicht daran, daß sich hier ein Wilderer herumtreibt. Außerdem — wenn wir uns verirren...“
„Das können wir gar nicht!“ sagte Trixie triumphierend. „Ich habe nämlich einen Kompaß.“ Sie streifte den Ärmel ihres Pullovers zurück und zeigte Brigitte den Kompaß, der fast wie eine Armbanduhr aussah. „Er gehört eigentlich Bobby, aber natürlich hat er keine Ahnung, daß ich ihn benütze.“
„Bobby?“ Brigitte sah sie zweifelnd an. „Wenn der Kompaß ihm gehört, kann er unmöglich etwas taugen. Du weißt genau, daß Bobby alles kaputtmacht, was ihm unter die Finger kommt.“
Trixie kicherte. „Ach, er hat ihn zwar zum Geburtstag bekommen, aber Mami bewahrt den Kompaß für ihn auf, bis er alt genug ist, um damit umzugehen. Er ist nämlich ziemlich teuer gewesen — der Kompaß, meine ich.“
„Und weiß deine Mutter, daß du ihn mitgenommen hast?“ erkundigte sich Brigitte. „Gesetzt den Fall, wir machen ihn kaputt?“
Trixie lachte. „Na ja, ich habe ganz vergessen, ihr etwas davon zu sagen. Aber sie hätte bestimmt nichts dagegen. So kostbar ist er übrigens auch wieder nicht.“
„Aber fall bitte nicht vom Pferd, solange du den Kompaß bei dir hast“, bat Brigitte scherzhaft. „Ich kenne Bobby - ihm ist es ganz gleich, wenn er seine eigenen Sachen zerstört und kaputtschlägt, aber wenn irgendein anderer sie anfaßt...“
Sie erreichten wieder die Waldlichtung hinter der Weggabelung. „Ich glaube, es ist am besten, wenn wir zur anderen Lichtung hinüberreiten“, meinte Trixie. „Du weißt schon, welche ich meine.“ Sie ritt voraus, aber schon eine Minute später hielt sie an und rief über die Schulter zurück: „Schnell, Brigitte, sieh dir das an! Hier haben wir schon den Beweis!“ Fortuna erreichte die Lichtung und stellte sich neben Susie. „Ich sehe nichts“, erwiderte Brigitte und sah sich verwirrt um.
„Schau in die Höhe, nicht auf den Boden!“ befahl Trixie ungeduldig und deutete nach oben. „Siehst du das tote Kaninchen, das dort an dem kleinen Baum hängt? Es hat sich in einer Schlinge gefangen. Martin hat mir eine Kaninchenfalle aufgezeichnet — und eine Rebhuhnfalle ebenfalls. Wenn der Wilderer die Rebhühner dutzendweise fangen will, braucht er nichts anderes zu tun, als Fallen rund um die Futterplätze aufzustellen. Und ich wette, daß er genau das getan hat!“
Die Hütte auf der Waldlichtung
Brigitte machte ein
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