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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ihn der Raub seiner Gemahlin; noch finsterer war jedoch die Schwärze, die sich über seinen Geist stülpte, als er den Verlust von Palast, Herrschaft und Besitz bedachte. Palamedes bemerkte, daß Spartas Fürst in Trübsal versunken und seiner Geisteskräfte ledig war (lediger als ohnehin schon); er ließ daher die Schiffe bereiten, bemannen und vom Ankerplatz zum Strand bringen. Ferner suchte er dem König Menelaos Trost zuzusprechen, während er ihn zum Schiff geleitete. Günstige Winde blähten die Segel und trieben die Schiffe schnell nach Norden.
    Bald nach Menelaos und Palamedes trafen auch Agamemnon, Nestor und die übrigen Fürsten in Sparta ein. Sie berieten und beschlossen, Menelaos (genesen), Palamedes und Odysseus als Gesandte nach Ilios zu schicken, wo sie Helena und alles gestohlene Gut zurückfordern sollten.
    Ich wäre gern mitgefahren – gern hätte ich die Stadt meiner Vorfahren gesehen; aber Palamedes hielt es für besser, mich in Nauplia zurückzulassen, und dies ist nicht meine Geschichte (die du ja kennst), sondern die der Fürsten und Krieger.
    Nach wenigen Tagen guten Segelns erreichten sie Ilios, fanden Alexandras und Helena jedoch nicht vor: Sie waren noch nicht heimgekehrt.
    Ehe wir nun zu den Beratungen und Verhandlungen kommen, o Djoser, laß uns ein wenig die früheren Dinge erörtern – jene alte Freundschaft, auf die Palamedes im Rat von Ilios verwies. Und ich vermute, er tat dies mit spöttischem Lächeln; desgleichen dürften seine Zuhörer gelächelt haben, wenn sie sich nicht gar auf die Schenkel schlugen und vor Lachen bogen.
    Denn dies ist, was sich in den früheren Jahrzehnten zutrug: kostbare Kenntnis der Vorvergangenheit, durch blutige Vergangenheit getilgt, ohne Bedeutung für die Gegenwart und Stoff für Abendgeschichten der Zukunft, die mir zweifelhaft erscheint.
    Einigen wir uns zunächst auf einige Namen. Es wäre allzu beschwerlich, bei jeder Erwähnung alle Namensformen zu nennen – Wilusa, das ihr Romet Wirudja nanntet und wir Tanaju, die wir Achaier oder vielleicht doch Danaer sind, als Ilios bezeichneten, wogegen die Hatti, andererseits aber die Luwier, und nicht zu reden von assyrischen Händlern… Nicht so. Sagen wir: Es trafen sich auf Kreta die Fürsten jenes Landes, das wir Achiawa nennen wollen, um nicht immer alle Städte und Gegenden einzeln aufzählen zu müssen. Nennen wir die Bewohner insgesamt Achaier oder Danaer, so sehr sie selbst sich auch als Mykenier oder Argiver verstehen mögen. Scheiden wir ferner von Ilios, das immer häufiger Ilion genannt wurde, sowie von Wilusa oder Wirudja im Land Asia oder Assuwa; denn andere Bezeichnungen kamen in Gebrauch, die handlicher oder weniger irreführend sind, vielleicht aber auch verlogener.
    Die Fürsten von Achiawa also sandten Botschafter nach Asia, in die Landschaft namens Troas, deren Hauptstadt Troja genannt wurde, um sie von Ilios zu unterscheiden, welches lediglich die große Festung auf der Akropolis war. Gut so? Nun also weiter.
    In diesem Land lebten seit Jahrhunderten die Luwier, vermutlich irgendwann einmal aus dem Norden oder Nordosten gekommen. Wie nach ihnen ihre jüngeren, gröberen Verwandten, die Hatti, die ihnen wegen roher Bräuche und flegelhafter Verwendung einer ähnlichen Sprache ebenso unersprießlich waren wie, sagen wir, die achaischen Lümmel den Mykeniern, die Arami um Yerushalim den Chanani, die Assyrer den Herren von Akkad und überhaupt jeder jüngere Vetter dem älteren, der des jüngeren Vetters Vater noch gekannt und als üblen Onkel geschmäht hat. Zweifellos gab es vor den Luwiern andere Bewohner, und manche sagen, jene seltsamen Stämme in den Bergen Kariens, deren Sprache keine Menschenzunge reden kann, ohne sich zu verknäueln, seien die letzten der alten Einwohner. Und ebenso zweifellos gab es vor diesen abermals andere, und wenn immer alle zu Hause geblieben wären, gäbe es weniger Gemetzel und Wirrwarr, aber o wie öde und langweilig wäre die Welt, wenn immer alle zuLHuwauiseer balseob,eunn!d sie bauten (zweifellos auf den Grundmauern einer älteren Stadt) Wilusa-Ilios-Troja auf und machten es zu einem reichen und mächtigen Platz, denn vor der Küste gibt es gute Fischgründe, und die alten Handelswege von Osten nach Westen, von Süden nach Norden schneiden sich hier. Vielleicht nannten sie die Stadt der Luwier wiLUWsa und vergaßen später einen schwachen Laut? Wie dem auch sei – sie fischten und jagten und ackerten und trieben Handel, wurden reich und

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