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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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dich mit nach Hause und demonstriere es dir.« Lydia grinste. »Aber zuerst muss ich noch einen letzten Anruf tätigen. Bei der Durchsicht der Kundenliste ist mir etwas eingefallen. Es gibt da jemanden, mit dem ich früher zusammengearbeitet habe, Bob Kovarik. Er hat auch ein paar ziemlich große Kunden, die Software für ein paar Dutzend Raffineriegesellschaften herstellen.« Daniel griff zu seinem Bürotelefon und gab die Nummer ein.
Mailbox, verdammt.
»Bob, hier ist Daniel Youngblood. Ich hätte dringend etwas mit dir zu besprechen. Ich weiß, das klingt verrückt, aber jemand versucht, die Softwaresysteme von einigen meiner Kunden zu infiltrieren, mit dem Ziel, der Industrie verheerenden Schaden zuzufügen. Du hast einige Kunden, ich denke da vor allem an Resource Systems, die ebenfalls angegriffen werden könnten. Ich weiß, wir hatten einige Differenzen in der Vergangenheit, aber diese Sache, denke ich, duldet keinen Aufschub. Bitte ruf mich an. Am besten auf dem Handy.«
    Lydia saß, als Daniel auflegte, kerzengerade auf ihrem Stuhl, das Kinn angestrengt vorgeschoben. »Darauf müsste er eigentlich reagieren.«
    »Ja, und sei es nur, weil er bei seinen Kunden als großer Held dasteht, wenn er dabei hilft, das Unheil von ihnen abzuwenden. Und weil selbst
er
in diesem Fall das Richtige wird tun wollen.«
    Er wollte schwer hoffen, dass er recht hatte.

KAPITEL 33
    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
Am nächsten Morgen wollte Daniel gerade seinen Tee austrinken, nachdem er ausgiebig das Profil der durch die Küche schwebenden Lydia bewundert und in der Erinnerung an die zurückliegende Liebesnacht geschwelgt hatte, als das Telefon klingelte.
    »Daniel«, dröhnte Dick Jantzen, Vorstandsvorsitzender und Hauptgeschäftsführer von Intelligent Recovery Systems, durch den Hörer. »Ich hab Ihre Nachricht erhalten. Klang, als wär’s was Wichtiges. Was liegt an, alter Draufgänger?« Daniel konnte hören, dass Dick über Handy anrief, wahrscheinlich vom Auto aus.
    »Danke, dass Sie zurückrufen, Dick.«
    »Kein Thema. Wenn mein Spezi anruft, steh ich auf der Matte, ist doch klar.«
    Daniels Magen rumorte. So früh am Morgen und er trägt schon so dick auf?
Mach mal halblang, Alter.
»Danke. Also, da die Sache schockierend genug ist, spuck ich’s einfach aus.« Er packte das Telefon so fest, dass sein Arm sich verkrampfte.
Auf geht’s.
»Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass es einen Versuch gibt, die Computersysteme der Softwareanbieter für die Öl- und Gasindustrie zu unterwandern. Ich glaube außerdem, dass dieser Versuch speziell auf die großen Raffineriegesellschaften zielt. Da Sie der größte Player in der Branche sind, muss ich davon ausgehen, dass Ihr System entweder bereits angegriffen wurde oder dass dies in Kürze geschehen wird.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen.«
    »Würde ich so etwas behaupten, wenn es mir nicht ernst damit wäre?«
    »Sind Sie sich darüber im Klaren, was das für Konsequenzen hätte, wenn es stimmt, was Sie sagen?«
    »Deswegen rufe ich Sie ja an.«
    »Haben Sie sonst schon jemandem davon erzählt?«
    »Sie sind der Erste.«
    »Gut, denn wenn sich das rumspricht, bin ich den Rest meines Lebens damit beschäftigt, für meine Kunden den Babysitter zu machen. Wo zum Teufel haben Sie diese Information her?«
    Daniel schluckte. Urplötzlich war sein Hals voller Sägespäne. Die Augen schließend, atmete er tief durch. »Ich habe engen Kontakt zu einer Person mit Verbindung zu den Saudis, die ebenfalls zu meinen Kunden gehören. Die Information geht auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse der Saudis zurück.«
    »Nachrichtendienstliche Erkenntnisse? Sie meinen Spione und so’n Scheiß? Sind Sie wahnsinnig?« Jantzen machte eine Pause. »Sie sagten, Sie stünden in engem Kontakt mit jemandem. Was zum Teufel heißt das?«
    »Eine Frau …«
    »Ah, da haben wir’s. Irgend so ein heiße Tussi, die Sie aufgegabelt haben …«
    »So ist es nicht.«
    »Ach nein? Es ist also was Ernstes, sie ist Ihre Freundin?«
    Alle Energie schien aus Daniels Beinen herauszuströmen. Das Gespräch lief überhaupt nicht so, wie er es geplant hatte. »Das ist hier nicht wichtig.«
    Jantzen lachte ins Telefon. »Okay, mein Freund, was steht also hinter dieser ganzen Geschichte?«
    Daniel biss die Zähne zusammen, wurde langsam ungehalten. Er wollte das Telefonat so schnell wie möglich beenden. Entweder Jantzen kaufte ihm die Sache ab und ergriff Maßnahmen, oder er ließ es halt

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