Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
Vom Netzwerk:
Milford auf ihn, bewahrte die Ruhe und machte Pläne, sie beide in Sicherheit zu bringen. Er dachte an das Mercedes Coupé. Er hatte es auf dem Parkplatz des Grand-Union-Supermarkts in Milford abgestellt, damit sie, wenn sie es dort sah, wusste, dass er am Leben war.
    Er setzte sich wieder gerade hin.
Okay, reiß dich zusammen
. Er stand auf und probierte es mit seinem bewährten Auf- und Abgehen. Immer noch nagte die Frage an ihm, wie die Terroristen erraten haben konnten, dass sie sich in das wenig bekannte Hotel zurückgezogen hatten. Sofern Tom es niemandem verraten hatte, und davon ging er aus, war das einfach nicht nachzuvollziehen. Sasha und er waren mit drei verschiedenen Taxis, zwei U-Bahnen und einem Bus gefahren, um sicherzugehen, dass ihnen niemand folgte. Die einzigen Leute, die wussten, dass Daniel hier abzusteigen pflegte, waren Arbeitskollegen von früher. Und dann kam die Erleuchtung:
Kovarik.
Kovarik gehörte zu denen, die sich ausrechnen konnten, dass Daniel vielleicht ins Barton Manor gehen würde, wenn er unauffindbar sein wollte. Als sie noch befreundet waren, damals bei Goldman, hatte Daniel Kovarik erzählt, wo er seine »verlorenen Wochenenden« verbrachte, für den Fall, dass im Büro der Notstand ausbrach. Er musste den Scheißkerl aufspüren; offensichtlich gab er noch immer Informationen an die Terroristen weiter.
    Er stürmte aus dem Zimmer, um Tom zu finden. Die Frau am Empfang teilte ihm mit, Tom sei in einer Besprechung und dürfe nicht gestört werden. Während er ins Konferenzzimmer zurückkehrte, war Daniel, als würde ihm die Haut vom Körper abgezogen. Das Auf- und Abgehen begann von Neuem. Wo würde Kovarik hingehen, wenn er nicht gefunden werden wollte? Er erinnerte sich an die Fotos in Kovariks Büro. Kovarik, wie er stolz neben seinem Aston Martin posierte. Der Aston in der Garage in Long Island City, wo er und Daniel ihre Flitzer abzustellen pflegten undwo Kovarik seinen noch immer hatte. Das Bild brachte Daniels graue Zellen zum Kribbeln.
Die Garage.
    Er rannte zum Empfangstisch. »Ich muss Tom Goddard eine Nachricht zukommen lassen.«
    Die Frau machte ein zickiges Gesicht. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er nicht gestört werden darf.«
    Daniel hatte gute Lust, sie zu würgen. Er schnappte sich Papier und einen Kugelschreiber vom Schreibtisch und kritzelte: »Ich hole mir Kovarik. Zwölfte Straße 4250, Long Island City. Schicken Sie Unterstützung. Daniel.« Ihr den Zettel in die Hand drückend, sagte er: »Entweder bringen Sie ihm das auf der Stelle oder Sie tragen die Verantwortung für das, was passiert, wenn Sie’s nicht tun.«
    Zehn Minuten später bog Daniels Taxi von der Queensboro Bridge ab auf die Queens Plaza South. Nachdem sie ein Stück auf der Zwölften gefahren waren, ließ Daniel den Fahrer ein paar Nummern vor dem Garagenkomplex halten. Es sah alles noch weitgehend so aus wie vor zehn Jahren, als er das letzte Mal hier gewesen war. Die Fenster waren nach wie vor geschwärzt, die Außenmauern erstrahlten in hellbrauner, blauer und weißer Farbe, die allerdings an vielen Stellen abblätterte, und Unkraut und vertrocknetes Gestrüpp sprossen durch die Ritzen im Beton. Staub und Abfall, wohin man blickte. Daniel näherte sich den Garagen von hinten über eine Seitenzufahrt. Als er um die Ecke bog, stieß er mit Kovarik zusammen. »Uff«, schnaufte Daniel erschrocken. »Scheiße!« Kovarik trat einen Schritt zurück, schwang den Koffer, den er in der Hand hielt, und schlug ihn Daniel vors Knie. Daniel sah Sterne, sein Bein gab nach und er landete auf dem Rücken. Sich auf die Seite rollend, sah er Kovarik über die Auffahrt zur Straße sprinten. Dafür, dass sein Bein kaputt war, hatte er ein erstaunliches Tempo drauf. Daniel war sofort wieder auf den Beinen und setzte ihm nach, auch wenn sein Knie bei jedem Schritt höllisch wehtat.
    Daniel kochte vor Zorn.
Du entwischst mir auf keinen Fall.
Er hatte das Gefühl, dass Kovariks Vorsprung schrumpfte. Das Knie schmerzte zwar noch, war aber wieder voll beweglich. Ja, er kamlangsam näher. Ein paar Hundert Meter noch, dann hätte er ihn eingeholt. Sie rannten unter der Queensboro Bridge hindurch zur Queens Plaza South. Als Kovarik in die Zehnte Straße biegen wollte, rutschte er aus und landete auf dem Hosenboden. Zwar rappelte er sich schnell wieder auf, doch nach weiteren zwanzig Metern war alles vorbei. Daniel packte ihn an den Schultern und rammte ihn gegen eine Straßenlaterne. Seine Arme zitterten vor

Weitere Kostenlose Bücher