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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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zwei Jahre zuvor gesessen hatten, in jenen schrecklichen Wochen nach Angies Tod, ein Abendessen, bei dem Daniel zusammengeklappt war und mehr oder weniger buchstäblich in seine Suppe geheult hatte.
    »Nun, ich bin vielleicht nicht sehr diskret, aber wenigstens bringe ich die Dinge auf den Tisch«, sagte Brenda. Sie war eine echte Blondine, eine geschmeidig elegante norditalienische Schönheit. Mit umwerfend blauen Augen, die einen entweder verführen oder versengen konnten. »Ich meine, wie lange kennst du sie jetzt, einen Monat?«
    Heute war definitiv der Tag des Versengens. »Ein bisschen länger.«
    »Und du weißt nicht mal, wo sie her ist. Sie kommt hier einfach reingeschneit von …«
    »… ich glaube, sie ist völlig ordnungsgemäß mit dem Flugzeug gelandet …«, unterbrach Daniel und strich sich die Haare zurück.
    »… na gut, sie kommt also von Gott weiß woher eingeflogen …«
    »… Europa war’s.«
    »… okay, sie kommt aus Europa eingeflogen – mach hier nicht den Klugscheißer. Ich muss mit dir reden. Michael und ich sind besorgt.« Brenda sah Daniel fest in die Augen. »Meinst du nicht, du solltest es etwas langsamer angehen lassen?«
    Es war unmöglich, sich vor Brenda zu verstecken. Dennoch wandte er die Augen ab, blickte zum Tisch auf der anderen Seite, dem Schauplatz seines Suppenmissgeschicks. Er dachte daran, wie es wäre, nach Hause zu kommen, und keiner wäre da. Keine Lydia. Niemand. Wie nach Angies Tod. Er konnte sich das nicht mehr vorstellen, es war ein abwegiges Gefühl. Alles, was von dem unermesslichen Schmerz blieb, der ihn damals in seinen Klauen gehalten hatte, war eine gewisse Taubheit. War es eine von Lydias Schenkeln verabreichte Anästhesie? Novocain für die Seele? Oder war er wirklich glücklich? Brenda hatte, wie ihm jetzt einfiel, von »wir« gesprochen, von sich
und
Michael. Wer hatte recht, sie beide oder er? Oder machten sie sich einfach Gedanken, wie es sich für gute Freunde nun mal gehört? Es war das erste Mal, dass er seine Gefühle für Lydia auf den Prüfstand stellte. Bisher war es die reine Glückseligkeit gewesen, Leidenschaft pur.
    Nachdenklich betrachtete er sein Weinglas. Dann sah er Brenda in die Augen, fest und beharrlich. Ihr Blick, bemerkte er, war leicht umflort. »Okay, Botschaft angekommen.«

KAPITEL 8
    J ULI, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
Keine einzige übellaunige Besprechung mit einem Kunden – oder Kollegen – hatte bislang Daniels Ruhe an diesem sommerlich heiteren Freitag gestört. Er hatte Zeit und Muße, über das unerwartete große Glück nachzudenken, das sein Leben seit einigen Wochen bestimmte. Lydia, die jeden Tag zu einem vielstimmigen Erlebnis machte. Irgendwann aber lenkte er seinen Blick dann doch auf den Entwurf eines Auftragsschreibens, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und schon begann sich seine Kopfhaut wieder zusammenzuziehen.
Jassar macht einen wahren Kreuzzug aus der Angelegenheit.
Seit Wochen schien es, als wären sie nur einen Entwurf von der Vertragsunterzeichnung entfernt. Seiner übrigen Arbeit war dieses Tauziehen auch nicht gerade förderlich. Zwei geplatzte Geschäfte und ein an einen Mitbewerber verlorener Auftrag. Bob Kovarik und seine neue kleine Firma, ausgerechnet! Er blickte zur offenen Tür, um sich davon zu überzeugen, dass niemand mitbekam, wie er sich hier verrückt machte.
    Wieder einmal grübelte er über den Formulierungen in dem Abschnitt »Leistungen« des Auftragsentwurfs.
Entspann dich.
Er nahm die Sache zu schwer. Irgendwann würde Jassar müde werden, er konnte das locker aussitzen. Sein Blick schweifte weiter zum Abschnitt »Honorar«, der ihm der wichtigste war und um den es die zähesten Verhandlungen gegeben hatte.
Honorarvorschüsse von zweihundertfünfzigtausend Dollar pro Quartal, eine Million US-Dollar bei Bekanntgabe eines Abschlusses und jeweils null Komma fünf Prozent des Transaktionswerts, mindestens fünf Millionen, höchstens dreißig Millionen Dollar pro Transaktion.
    »Gut«, sagte er laut. Er hob den Kopf, als er Lydias Stimme im Flur hörte. Cindy meldete sich. »Lydia ist da«, sagte sie, während Lydia bereits mit ihren typischen langen Schritten in sein Büro stürmte.
    »Hi.«
    »Hi, Liebste«, sagte er. Bevor er sich hinter seinem Schreibtisch hervorarbeiten konnte, um sie gebührend zu begrüßen, kam sie herangerauscht und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Na, was für eine angenehme Überraschung.«
    »Dachte, ich schau mal vorbei

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