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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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mehr drauf. Aber jetzt ganz plötzlich ist der Schwung in den Beinen wieder da.«
Und das hat eine Menge mit dir zu tun.
    »Manchmal muss man ganz einfach lange genug am Ball bleiben, um zu sehen, was nach dem kommt, was als Nächstes kommt.«
    Daniel sah zu ihr hoch. Er sagte: »Du hast schon mehrfach durchblicken lassen, dass du in deinem Leben noch härtere Schläge hast einstecken müssen als ich. Je öfter ich dir zuhöre, desto mehr habe ich das Gefühl, ich könnte ein, zwei Dinge von dir lernen.«
    Lydia antwortete nicht.
    »Vielleicht kommen wir gemeinsam dahinter«, sagte er.

    Daniel saß im Arbeitszimmer, das von seinem Schlafraum abging. Er war über seinen Schreibtisch mit Walnussfurnier gebeugt und las die Unterlagen für seine Besprechung am nächsten Morgen. Lydia bewegte sich im gedämpften Licht des Schlafzimmers hin und her, glitt in sein Blickfeld und wieder heraus, während sie Kleidungsstücke zusammenlegte und in ihre Koffer packte. Sie sang dabei vor sich hin, im gleichen trällernden Ton, in dem sie auch sprach, und plötzlich erkannte Daniel einen östlichen Einfluss inihrem Rhythmus und den Achteltönen. Er legte seine Papiere beiseite, beobachtete sie, soweit er sie zu sehen bekam, und erfreute sich an ihrem Gesang.
    Soll ich wirklich zulassen, dass sie mich hier zurücklässt und einfach nach Europa verschwindet?
    Er sah ihr noch eine Weile zu, dann stand er auf und betrat das Schlafzimmer. Sie schien sein Kommen zu spüren und drehte sich, den Kopf zurückgeworfen, zu ihm um. Ihre Augen waren feucht. Er küsste sie, sanft zuerst, dann mit Nachdruck, während er fühlte, wie sie seine leidenschaftliche Umarmung erwiderte.
    Dann trat er, ihre Hand haltend, zurück und war mit wenigen Schritten am Bett, auf dem ihre Koffer noch offen lagen. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er ihre Kleidungsstücke, eins nach dem anderen, und legte sie zurück in den Schrank. Eine Hand auf die Hüfte gestützt, sah sie ihm zu, bis er den großen Koffer leer geräumt hatte, dann schmiegte sie sich an seinen Rücken und hielt ihn fest.
    »Ich muss wenigstens den kleinen Koffer packen. Ich habe zwei Fototermine in Paris und kann bis Donnerstag zurück sein.«
    »Ich werde das Licht anlassen.«
    Sie drehte ihn zu sich um und sah ihm in die Augen. »Sag mir, was das bedeutet.«
    »Ich wünsche mir, dass du hier einziehst, jedenfalls wenn du möchtest.«
    »Ja.« Sie sagte es selbstsicher und ohne zu zögern.
    Er blickte auf den Haufen von schwarzen, stahlumrandeten Kästen, in denen sie ihre Fotoausrüstung transportierte. Er lachte in sich hinein. »Willst du das alles mitnehmen?«
    »Nicht wenn ich bei dir bleibe – bei dir wohne.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich räume einen Schrank leer, dann hast du Platz für deine Sachen.«
    »Mmmm.« Sie beugte sich vor, schlang die Arme um seinen Hals und legte den Kopf auf seine Schulter.
    »Möchtest du auch Platz für dich in dem Haus in Milford?«
    Sie fuhr zurück und sah ihm beinahe erregt ins Gesicht. »Elsies Zimmer im Dachgeschoss?«
    »Gehört dir«, sagte er.
Was immer deine alte Seele glücklich macht.
    Sie küsste ihn.

    J ULI, LAUFENDES J AHR . R IAD , S AUDI -A RABIEN .
Ali, der Computer-Hacker, den Scheich bin Abdur nur unter diesem Namen kannte, starrte auf den Bildschirm auf seinem Schreibtisch. Er saß kerzengerade auf seinem Stuhl, ordentlich gekleidet in einem Polohemd von Ralph Lauren, Kakihosen und seinen üblichen Nikes. An diesem Abend war er frisch rasiert und sein Haar roch leicht nach Shampoo. Nach dem Essen hatte Ali geduscht, dann sein Abendgebet verrichtet und sich schließlich an den Computer gesetzt.
    Ein Gewirr von dicken flachen Kabeln, dünnen runden Kabeln, Glasfaserleitern, Verbindungstafeln und Drähten quoll hinter seinem Computer hervor. Der Raum war vollgestellt mit Telefonen, Modems, Computern, Servern und Festplattenspeichern, alles schien mit allem verbunden. Ali las noch einmal die Nachricht, die er soeben eingetippt hatte.
    WIR SIND DRIN. BIN ABDURS BERATER HAT SEINE PRÜFUNG ABGESCHLOSSEN. MEINE HACKINGSESSIONS HABEN IHN BEEINDRUCKT. ER HAT MIR DIE FREIGABE ERTEILT UND VON BIN ABDUR HABE ICH GLEICH DEN ERSTEN AUFTRAG BEKOMMEN. ER MÖCHTE SICH INS NETZWERK VON SAUDI ARAMCO EINHACKEN. LEG LOS. SOBALD DU DRIN BIST, FOLGEN WEITERE ANWEISUNGEN. ER HAT $25.000 VORSCHUSS AUF $100.000 BEI GELINGEN GEBOTEN. HAB IHM GESAGT, ICH WÜRDE DRÜBER NACHDENKEN. EINVERSTANDEN?
    ALI
    Ali lud die Mail in ein Verschlüsselungsprogramm. Kurz

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