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Trojaspiel

Trojaspiel

Titel: Trojaspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Hoepfner
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umklammert hielt, sah, wie sie bleich wurden und wie das Glas trotzdem nicht springen wollte.
      
      
       »Ich hatte zu lange im Dunkeln gelebt«, deklamierte der schwarze Professor, »war bereit für eine weitere Prüfung.«
       Andere Parkbesucher gingen unbeeindruckt vorüber. Er war nicht aufdringlich und hatte eine große Familie in der Stadt. Ich trank aus dem braunen Papierbeutel. Ein anderes Tonikum, das mich und den Redner zu Geschwistern machen wollte. Und der Professor, von Erinnerung erregt oder um sein Publikum bemüht, begann seine Rede mit Pikanterien zu würzen.
       »Ihre Brust war stramm, und hübsche Zähne hatte sie. Aber die Sünde war ihr ins Fell gegerbt. Tätowierungen auf Brust und Armen, für jeden Liebhaber eine. Meinen Einkaufswagen hat sie gestohlen! Traf sie unter der Erde, zusammen mit ihrem Zuhälter. Mein Hundert-Dollar-Ring an seiner Hand. Hätt sie auf die Gleise stoßen sollen! Keine zwanzig der Junge, und trug meinen Ring. Strafen werde ich sie beide!«
       Der Professor hatte die Arme zum Himmel gereckt, einem immer gerechten oder immer gleichgültigen Zeugen, als wollte er Beistand erflehen. Schließlich warf er seinen Kopf in den Nacken und stieß ein wolfsähnliches Geheul aus. Ein alter Mann, mit Strohhut und bunt beklebter Aktenmappe vorbeischlurfend, ahmte amüsiert ein Hundekläffen nach. Passanten blieben erheitert stehen, die Stimmung drohte für einen Augenblick familiär zu werden. Der Redner wurde schweigsam, breitete einige seiner Papiere neben sich auf der Bank aus und beschwerte sie mit Steinen. Dann faltete er enttäuscht die Hände, murmelte dabei und schloß die Augen.
      
      
       War es Neugier angesichts der einen immer geöffneten Tür, oder ahnte sie den Zuhörer? Bald, ich habe es mit Verwunderung registriert, ließ das Mädchen sich Zeit, schlenderte singend über den Korridor, als wäre er ihre Bühne. Trotzdem, ich trat nicht hinaus und sprach sie nicht an, fürchtete um ihre Unbefangenheit, wollte nicht ungebeten applaudieren. Auf meinem Flur lebten ungefähr zwanzig Gäste, die Anzahl schwankte durch gelegentliche Ein- oder Auszüge. Es gab keine gemeinsamen Aktivitäten. Manche meiner Nachbarn gingen zu verschiedenen Tages- oder Nachtzeiten Beschäftigungen in der Stadt nach. Nicht jeder sprach englisch. Das war schon alles, was Mahgourians Hotel mit anderen Herbergen gemeinsam hatte: Man kannte einander nicht. Ich habe im Verlauf von drei Monaten viele Gesichter gesehen, einige Bewohner regelmäßig gegrüßt und bin mit nur wenigen ins Gespräch gekommen, begegnete C., der ein mathematisches Axiom widerlegen wollte, T., die sich für Psychologie interessierte, aber Angst hatte, das Haus zu verlassen, S., der von gesundheitlichen Problemen sprach, mit dem Zeigefinger die Brille gegen die Nasenwurzel drückte, unentwegt, und sich wie geschlagen wegdrehte, weil ich keine Krankenberichte hören wollte, S., der mit seinen ausgebeulten Cargohosen, in denen er immer das nötigste bevorratete, über den Gang schlich, vielleicht seit Tagen schon das Schild nicht bemerkt hatte, das an seinem Rücken befestigt war und vor Taschendieben warnte.
      
      
       Bei unserem nächsten Treffen begrüßte Mahgourian mich überschwenglich, fast herzlich. Keine Neugier, nur interessierte Offenheit in seinem Blick, wohl weil er es darauf anlegte, seinem Gast ein Verhör so angenehm wie möglich zu machen. Er trug ein weites Hawaiihemd mit einem orangefarbenen Blütenmuster, aus dessen kurzen Ärmeln seine dürren, stark behaarten Arme wie verloren herausbaumelten. Eine braune, bequem geschnittene Cordhose fiel auf ein paar ausgetretene Slipper, die er ohne Socken trug. In seiner gesamten Aufmachung hatte er sich von einer gewissen Jugendlichkeit anstecken lassen, drückte damit womöglich auch größere Aufmerksamkeit für mich, den ungleich jüngeren Gesprächspartner, aus. Mahgourians Schreibtisch wirkte aufgeräumt und leer, von den Papierrollen, die ich ihm überlassen hatte, war nichts zu sehen.Im Halbdunkel döste auf seiner Sitzstange der Papagei, diesmal in einer schattigen Ecke des Raumes, dem Schreibtisch Mahgourians gegenüber.
       »Nun«, begann er, »diese Pläne sind eine kleine Sensation, es wird Ihnen nicht entgangen sein.« Der Hotelier hatte sich bequem in seinem Sessel zurückgelehnt und blickte mich prüfend an, die zierlichen Hände auf dem Bauch gefaltet.
       »Ich bin kein Architekt«, sagte ich mit einem spöttischen

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