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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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Gelegenheit dafür zu danken, dass er ihn zu ihm geschickt hatte.
    »Danke, Alex.« Titus klopfte dem Magus auf seine breite Schulter.
    »Gibt es noch etwas, das ich tun kann?« Alex wischte sich mit dem Handrücken ein Blutrinnsal von der Nase.
    Gerade, als Titus hinsah, sackte ein weiterer seiner Magier in die Knie. »Ja – bring mir frische Gefäße für den Teleportationszauber.«
    Judy konnte ihr Glück kaum fassen, als die Sicherheitsfirma, für die sie arbeitete, ihr mitteilte, dass sie zur Titus Corporation versetzt werden würde – einer sehr angesehenen Firma in der Innenstadt von Ontario. Maxwell Titus war einer der mächtigsten Männer des Landes und dafür bekannt, seine Angestellten überdurchschnittlich gut zu bezahlen. Nachdem sie der Versetzung zugestimmt hatte, erwartete sie eigentlich, einem von den hohen Tieren zugeteilt zu werden, die für die Titus Corp arbeiteten, aber seit drei Tagen war sie fast ausschließlich damit beschäftigt, die Babysitterin für Titus’ Nichte Leah zu spielen.
    Obwohl man sie vorher instruiert hatte, war sie nicht auf das vorbereitet gewesen, was sie da erwartete. Leah war wunderschön, kaum älter als dreizehn, hatte weiches, rosafarbenes Haar und Augen wie geschmolzenes Gold. Ihre Haut war weiß, aber nicht matt wie die Farbe, sondern ihr Ton ähnelte eher dem Mond in einer sternenklaren Nacht. Es war unverkennbar, dass sie kein Mensch war, aber über ihre Herkunft stand nichts in den Unterlagen, und Judy wagte nicht, danach zu fragen. Wenn man ihr eines eingeschärft hatte, bevor sie die Stelle bei der Titus Corp antrat, dann, dass sie sich hüten sollte, Fragen zu stellen.
    Judy streckte sich und sah auf die Uhr. Noch fünf Stunden, bis ihre Schicht vorbei war. Zuzuschauen, wie die Farbe an den Wänden des Kinderzimmers trocknete, ließ die Zeit auch kein bisschen schneller vergehen. Ihre Vorgesetzten hatten ihr strengstens verboten, irgendetwas mit ins Zimmer zu nehmen, aber schließlich hatte sie ja nicht vor, Drogen mitzubringen. Und was konnte ein Exemplar von Kris Greenes Pretty in Black schon für einen Schaden anrichten?
    »Was haben Sie da?«, rief Leah vom Bett aus – sehr zum Schrecken Judys. Sie konnte sich nicht erinnern, dass das Kind in den drei Tagen, die sie nun schon aufpasste, auch nur ein einziges Wort gesprochen hätte. Ihre Stimme hatte einen fast melodischen Tonfall, aber ihre Worte strahlten eine Macht aus, bei der sich Judys Haare auf den Armen und im Nacken aufrichteten.
    »Nichts«, log Judy und bezog wieder ihren Posten bei der Tür.
    »Ach, kommen Sie. Ich werde meinem Onkel nichts verraten. Zeigen Sie es mir.« Leah verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln. Es rührte Judys Herz.
    Nachdem sie sich vorsichtig umgeschaut hatte, lehnte sie ihr Gewehr gegen die Tür und ging zur Bettkante. Im Licht der Lampen konnte sie Leah nun ganz sehen. Das Mädchen war so schön, dass sie sich nicht von ihm abzuwenden vermochte. Ohne dass ihr klar war, was sie tat, hielt Judy das kleine Taschenbuch so, dass Leah den Titel sehen konnte.
    »Oh! Ein Roman von Kris Greene. Ich liebe sie über alles.« Leahs Augen leuchteten. »Wie Sie sehen, lässt mich mein Onkel Titus nicht viel lesen.«
    »Stimmt, mir ist schon aufgefallen, dass Ihr Onkel sehr darum bemüht ist, Sie zu beschützen«, erwiderte Judy.
    »Mit seinen ganzen Regeln und Vorschriften wirkt er mehr wie mein Gefängniswärter statt wie mein Onkel. Von all den Dingen, die ich nicht mehr tun darf, seit ich zu ihm gekommen bin, fällt mir der Verzicht aufs Lesen am schwersten«, sagte Leah schmollend. Plötzlich strahlten ihre Augen, so als ob ihr gerade etwas eingefallen sei. »Was meinen Sie, würden Sie mich vielleicht ein paar Seiten lesen lassen?«
    »Nein, das kann ich Ihnen leider nicht erlauben«, antwortete Judy.
    »Bitte, bitte, bitte! Ich schwöre Ihnen ganz ehrlich, dass ich niemandem etwas verraten werde.« Leah hielt zum Beweis die Hände in die Höhe.
    Judy strahlte. Das Mädchen kam ihr vor wie die Schwester, die sie selbst nie gehabt hatte, als es ihr jetzt dieses kindliche Versprechen gab. »Also gut. Aber Sie dürfen wirklich kein Sterbenswörtchen verraten! Das könnte mich nämlich meinen Job kosten«, flüsterte sie.
    Leah strahlte übers ganze Gesicht, als sei Weihnachten vorverlegt worden. »Keine Sorge. Ich werde es niemandem sagen.« Leah streckte ihre Hände nach dem Buch aus und hoffte, die Frau würde nicht sehen, wie sie vor lauter Vorfreude zitterten.
    Nur

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