Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
Vom Netzwerk:
und ihrem Träger immer stärker werden.«
    »Ja, aber der Jäger ist nur ein Mensch. Er weiß noch nicht, welche Macht ihm verliehen wurde«, bemerkte Titus.
    »Das wird nicht lange so bleiben. Die Ritter Christi sind auferstanden und werden bald ihren Platz einnehmen. Obschon der Jäger noch ein Novize ist, lernt er jeden Tag ein wenig dazu. Geführt von dem Medusen wird der Jäger erwachen und die Ritter gegen die Dunklen Mächte führen«, verkündete Leah.
    »Du irrst dich, Göttin. Die Medusen sind ausgerottet. Dafür habe ich persönlich gesorgt«, berichtigte sie Titus.
    Leah schwebte dichter an den Rand des Bettes, aber Titus wich nicht zurück. »Vor vierhundert Jahren hat dein Verrat den Heiligen Orden der Zeitwächter zerstört, aber tief in deinem Innern wusstest du schon immer, dass einer übrig geblieben ist, einer, der Zeuge deines Scheiterns werden wird.«
    »Jonas.« Titus erinnerte sich an den jungen Gelehrten, den er betrogen und sterbend zurückgelassen hatte.
    Leah nickte. »Der Meduse erblickte alles, was war und was sein wird. Mit diesem Wissen wird er dazu beitragen, die Vermählung zwischen dem Jäger und dem Relikt zu vollenden. Noch ist der Jäger blind, aber das Licht des Allerheiligsten wird ihm schon bald den Weg weisen.«
    »Bei allem Respekt, Göttin, aber deine Vision ist getrübt. Das Allerheiligste wurde vom Feuer zerstört, und sein Vorsteher wurde ermordet.«
    Langsam richtete sich Leah auf, bis sie aufrecht vor Titus stand. Er war dreißig Zentimeter größer als sie, aber trotzdem fühlte er sich in ihrer Gegenwart winzig. Sie schaute ihn an, nicht voller Verachtung wie sonst, sondern beinahe mitleidig. »Es ist wahr, das Große Haus ist zerstört, aber was zählen Holz und Steine, solange die Magie noch lebt?«
    »Aber Angelo …«, setzte Titus an.
    »… ist tot. Das sagtest du bereits. Der Geist des Hohen Bruders ist emporgefahren, aber seine Kraft blieb auf der Erde zurück. Still in jemandem verborgen wartet sie darauf, erweckt zu werden.«
    Damit hatte Titus nicht gerechnet. Jeder Funken verkörperte ursprüngliche Lebenskraft und war die Quelle der Kraft des jeweiligen Hauses. Als Riel Angelo getötet hatte, war das eine ungeheurer Gewinn für die Dunklen Mächte gewesen; nicht nur, weil damit einer ihrer größten Widersacher ausgelöscht war, sondern auch, weil die Zerstörung von Angelos Funken bedeutete, dass der Zirkel der Macht zerbrochen war. Dadurch war der Orden zum ersten Mal seit tausend Jahren verwundbar geworden. Wäre es Angelo gelungen, den Funken an einen anderen Hohen Bruder weiterzureichen, wäre das Große Haus nicht niedergebrannt. Was bedeutete, dass er ihn irgendwo versteckt oder ihn jemandem anvertraut hatte, der nicht zum Orden gehörte. Solange aber jemand den Funken trug, bestand die Gefahr, dass das Große Haus von New York wiederauferstehen konnte. Das durfte Titus auf keinen Fall zulassen.
    »Wo ist der Funken?«, fragte Titus.
    Leah grinste. »Weder hier noch dort, sondern irgendwo dazwischen.«
    »Ich habe weder Zeit noch Lust, mir deine Rätsel anzuhören, Fee«, warnte er.
    »Das ist kein Rätsel, Lord Titus, sondern die Wahrheit, eine Wahrheit, die sich deiner Dummheit noch verschließt. Aber die Zeit wird dich lehren.«
    »Die Unsterblichen kümmert die Zeit wenig«, entgegnete er.
    »Aber du bist nicht unsterblich, Titus von Athen. Nur die Magie verlängert dein erbärmliches Leben. Dieselbe Magie, die deinen Meister daran hindert, einen wahren Dämonen aus dir zu machen.«
    Titus rieb geistesabwesend die Narbe auf seiner Brust. Bei seinem gescheiterten Putschversuch während der Siebentägigen Belagerung hatte der Jäger Titus den Dreizack in die Brust gerammt. Niemand hatte verstanden, wieso dieser Stoß Titus nicht getötet hatte, aber die mittlere Spitze des Dreizacks war dabei abgebrochen und steckte nun seit vierhundert Jahren in Titus’ Brust. Diese abgebrochene Spitze hatte sich als Fluch und Segen zugleich erwiesen: Sie vergrößerte Titus’ Macht, aber sie vereitelte auch Belthons Bemühungen, Titus vollends zum Dämonen zu machen. Das Stück vom Nimrod in seiner Brust erinnerte ihn beharrlich an das, was er verloren hatte und was ihm weiterhin vorenthalten wurde.
    »Nein. Der Nimrod wird das ändern. Vor vierhundert Jahren wurde mir die Göttlichkeit verwehrt, aber ich werde dafür belohnt werden. Und wenn ich New York dafür einebnen muss! Ich werde bekommen, was mir zusteht.«
    Leah schwebte fast einen Meter über dem

Weitere Kostenlose Bücher