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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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Zentimeter trennten den illustrierten Buchdeckel noch von Leahs Zugriff, als Judy und das Buch nach hinten weggerissen wurden.
    Plötzlich waren Titus und seine Begleiter aufgetaucht, die Vampirfrauen Helena und Raven. Helena fixierte die verängstigte Frau und fletschte die Zähne. Judy konnte sehen, wie rasiermesserscharfe Fangzähne aus ihrem Gaumen herausfuhren. »Wissen Sie, was Sie fast getan hätten, Mensch?«, knurrte Helena.
    »Ich wollte doch nur …«
    »Unserem kleinen gerissenen Gast genau das geben, was er haben wollte«, bemerkte Titus, als er den Raum betrat, gefolgt von Raven und zwei weiblichen Sicherheitskräften, die vor dem Zimmer Wache gestanden hatten. Titus bückte sich und hob das fallen gelassene Buch auf, nach dem Leah gegriffen hatte. Er blätterte kurz durch die Seiten, dann äscherte er das Buch zwischen seinen Händen ein. Darauf wandte er sich an Judy, die noch immer im Griff von Helena war. »Wenn Sie so töricht gewesen wären, ihr dieses Buch zu geben … Ich kann nur mutmaßen, welche Katastrophen unsere kleine Göttin dann vielleicht ausgebrütet hätte. Eventuell wäre ihr sogar die Flucht gelungen.«
    »Ich hätte bestimmt etwas Besseres als Fliehen im Sinn, Titus. Ich würde dir zeigen, was Schmerz wirklich bedeutet«, drohte Leah. Sie versuchte, wenigstens einen Bruchteil der Kräfte aufzubringen, die man ihr genommen hatte, aber sie schaffte es gerade einmal, den Vorhang an ihrem Himmelbett erzittern zu lassen. Leah war eine mächtige Fee und wurde einst als Göttin verehrt. Aber vor Jahrzehnten hatte Belthon sie hereingelegt, und sie war einem uralten Zauberspruch zum Opfer gefallen. Man hatte Leah im Körper eines Teenagers eingesperrt. Ihre Kräfte konnten sich nicht ausbilden, und so konnte es ihr nicht gelingen, den Zauberspruch zu bannen. Sie hatte im Laufe der Jahre schon eine ganze Reihe von Wirtskörpern besessen, aber jedes Mal geschah das Gleiche. Kurz bevor das Mädchen erwachsen geworden wäre, wurde es ermordet, und Leah musste in einen anderen Wirtskörper umziehen. Auf diese Weise existierte sie nun schon seit fast einhundert Jahren und wartete auf eine Gelegenheit, ihre Macht wiederzuerlangen und sich an Belthon und Titus für ihre Gefangenschaft zu rächen.
    »Leah, warum quälst du dich so? Du weißt doch, dass du den Bann nicht brechen kannst, der dich in diesem Zimmer hält. Ich muss sagen, es überrascht mich sogar, dass es dir überhaupt gelungen ist, diesen Menschen hier so zu beeinflussen.«
    Leah verschränkte die Arme. »Das war nicht schwer. Jeder, der für dich arbeitet, sei er nun sterblich oder übernatürlich, kann einfach nicht ganz klar im Kopf sein.« Sie schaute Raven an, während sie das sagte. Die Vampirin machte einen drohenden Schritt in ihre Richtung, aber Leah grinste nur. »Habe ich dich verärgert, Dämon? Ich wette, nichts würde dir jetzt besser gefallen, als mir die Kehle herauszureißen. Hast du schon mal das Blut einer Göttin gekostet?« Leah hielt ihr einladend ihre Handgelenke hin. »Man sagt, es sei süßer als das Blut von zehn Hexen.«
    Ravens Blicke hefteten sich an die feinen blauen Venen unter Leahs weißer Haut. Sie konnte das köstliche Feenblut so deutlich riechen, dass es einen süßen Geschmack auf ihrer Zunge hinterließ. Ein grollendes Knurren entschlüpfte Raven, und ohne dass sie selbst es merkte, bewegte sie sich vorwärts. Nur der feste Griff von Titus an ihrer Schulter hinderte sie daran, sich auf das Mädchen zu stürzen.
    »Reiß dich zusammen, Raven«, flüsterte er ihr zu. Raven nickte, wandte jedoch ihren hungrigen Blick nicht von Leah ab. Wenn Titus Raven davor warnte, Leah zu berühren, dann galt dies eher ihrem eigenen Schutz als dem der Fee. Raven war eine alte und sehr starke Vampirfrau, und falls es Leah gelänge, sich ihrer zu bemächtigen, könnte das ein furchtbares Ende nehmen. »Leah, es wäre klüger von dir, wenn du aufhören würdest, meine Gefolgschaft zu verhöhnen.«
    »Warum sollte ich, wo mich doch die Götter mit jedem Tag verhöhnen, an dem du, Titus, am Leben bleiben darfst. Du widerst mich an!«
    »Davon bin ich überzeugt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du hier bist, um mir zu dienen. Und auch daran wird sich nur etwas ändern, wenn einer von uns beiden stirbt.«
    »Und das ist gut so. Dein Tod naht schneller, als ich gedacht hätte. Deshalb bist du doch gekommen, oder?« Leah warf Titus wütende Blicke zu. »Wie viele von deinen Leuten hat der Jäger schon

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