Trommeln der Lust
sein sollte. Wir hatten uns gefunden â und für den Rest war ich von nun an selbst verantwortlich, aber diesem Rest fühlte ich mich gewachsen.
»Entschuldige, Clara. Ich habe wohl gerade ein bisschen die Beherrschung verloren. Ich bin deutlich zu weit gegangen!«, sagte Damian kurz darauf.
Er klang zerknirscht und irgendwie schuldbewusst. Es war nicht zu fassen!
Ãberrascht hob ich den Kopf aus seinem SchoÃ, richtete mich auf und schaute ihn an. »Aber nein, Damian. Ich â¦Â«
»Hör zu, ich respektiere Claus, das musst du wissen. Du bist nicht frei, Clara. Und ich schäme mich ihm gegenüber. Wir sollten das hier am besten vergessen, auch wenn es mir sehr schwerfallen wird.«
»Nein! Claus und ich, wir sind ⦠Ich will mich von ihm trennen, und das hat nichts mit dir zu tun, Damian. Es lief schon eine Weile nicht mehr gut zwischen uns, und ich â¦Â«
»Aber du lebst doch nach wie vor in einer Beziehung mit ihm? Oder hast du dich bereits vor deiner Abreise von ihm getrennt?«
»Also theoretisch so gut wie. Nur der praktische Teil fehlt noch, der Vollzug sozusagen â¦Â« â ich brach ab.
Pass auf, Clara, du redest dich am Ende um Kopf und Kragen. AuÃerdem spricht sein Verhalten für Damian. Und dass er Skrupel hat wegen Claus. So etwas nennt man Respekt, meine Liebe! Den er im Ãbrigen auch dir damit erweist â¦
Damian schwieg eine Weile und starrte in den Himmel, bevor er leise anfing zu erzählen.
»Auch in meinem Leben gibt es noch jemanden, von dem du wissen solltest: Shirley, wir kennen uns aus Studienzeiten. Sie, Tom und ich lernten uns in unserem ersten Semester in Cambridge kennen. Zwischen Shirley und mir lief schon bald ziemlich viel, obwohl wir nicht darüber redeten und alles auf die leichte Schulter nahmen. Wir hatten tollen Sex, und ansonsten schmiedete jeder von uns seine eigenen Pläne für die Zeit nach dem Studium. Ich ging schlieÃlich nach Afrika. Und Shirley heiratete einen anderen. Damit sah ich meine Beziehung zu Shirley eigentlich als beendet an â¦Â«
»Lass mich raten: Aber sie will dich immer noch, richtig?«
Ich hätte heulen können, während ich diese Worte aussprach. Ausgerechnet jetzt musste er mir das erzählen, dabei war ich doch eben noch einige wunderbare Momente lang so unendlich glücklich gewesen.
»Zumindest will sie ein Kind von mir, weil ihr Mann sich sterilisieren lieÃ.«
Mich packte eine entsetzliche Eifersucht, und das war durchaus kein schönes Gefühl. Liebend gern hätte ich darauf verzichtet. Irgendetwas lief hier gerade irgendwie schief.
»Und du, was willst du, Damian?«
»Auf alle Fälle kein Kind mit Shirley.«
»Hast du ihr das gesagt? Und akzeptiert sie es?«
»Ja. Nein. Oder zumindest ist sie auf dem Weg nach Johannesburg, wo sie morgen gegen Mittag landen wird. Tom holt sie vom Flughafen ab, die beiden werden auch die Unterkunft teilen, denn in Toms Zelt gibt es zwei getrennte Schlafbereiche. Offiziell stattet Shirley unserem Camp hier einen Besuch ab, weil ich bei der Bank, in der sie arbeitet, um ein gröÃeres Darlehen für den Bau der Solaranlage und andere Modernisierungen nachgesucht habe. Der Kredit ist eigentlich schon bewilligt, aber weil Shirley alleine dafür verantwortlich zeichnet, ist es ihr gutes Recht, eine Ortsbesichtigung vorzunehmen.«
»Okay, Damian, soweit klingt das für mich plausibel. Aber warum erzählst du mir das alles?«
»Ich dachte, du solltest es wissen, Clara. Spiele mit verdeckten Karten kann ich nicht ertragen. Und ich hasse Dramen. Vor allem im privaten Bereich.«
»Das ⦠das ist bei mir auch nicht anders. Ich werde Claus gleich morgen früh eine Mail schreiben«, verkündete ich.
Damian schwieg. Eine Weile sprachen wir beide kein Wort mehr, und mich beschlich ein unendlich banges Gefühl: Die Sache mit uns beiden schien bereits zu Ende zu sein, ehe sie überhaupt richtig begonnen hatte.
Doch dann legte Damian mir plötzlich erneut den Arm um die Schultern und murmelte leise: »Clara, ich würde morgen Vormittag gerne mit dir ins Dorf hinunter spazieren. Und dir dort eine einheimische Frau vorstellen. Man nennt sie hier in der Gegend nur die Löwenfrau . Zukhara ist eine echte Schamanin, die unendlich viel über die magischen Kräfte, die weiÃe Löwen nach dem Volksglauben besitzen sollen, weiÃ. Und
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