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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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erstaunt.
    „Aber ja! Der Vorteil am Alter ist: Man wird bevorzugt behandelt – in der Regel sind die Leute sehr zuvorkommend... sie lassen mich überall durch!  Ich stehe oft direkt vorne an der Absperrung“.
    Sie zeigte mir die Clips auf ihrem Handy, mit dem sie erstaunlich fix umgehen konnte und obendrein einen bemerkenswert gut getroffenen Gerard Butler, der sich mit ihr hatte fotografieren lassen und den sie sogar gefilmt hatte, als er auf dem roten Teppich auf sie zugekommen war.
    „Ich liebe diese Smartphones“, sagte sie und suchte schon den nächsten Film. „Schauen Sie mal... das ist Meryl Streep... und hier hab ich Catherine Zeta Jones... und hier...“
    Pflichtbewusst schaute ich, die Tasse Kaffee in der Hand, auf den Bildschirm ihres Handys, als ich plötzlich darauf das phantastische Ballkleid E!Lizas aufblitzen sah. Ich stellte die Tasse ab.
    „Moment mal“, sagte ich. „War das eben E!Liza? Sie waren da draußen in dem Getümmel? Sind Sie wahnsinnig?“
    „Aber nein“, kicherte sie. „Wo denken Sie hin? Nein, der nette Herr da hat mir erlaubt, hier zu sitzen“.
    Sie nickte zum Besitzer. „Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde! Hab ich nicht gesagt, dass ich ein Händchen dafür habe? Ja und dann war dieser Aufruhr mit E!Liza ... und dieses Kleid... ist das Kleid nicht ein Traum?! Gott, diese Mode müsste wieder kommen! Ach, war das schön! Und der Schnösel hat’s kaputtgemacht!“
    „Und... Sie haben von hier aus gefilmt?“ fragte ich sie heiser und mein Herz klopfte.
    „Ja, natürlich, das mach ich immer! Ich filme immer! Das ist mein Hobby! Ich war auch in Cannes, da hab ich Mr. Bean vor die Linse bekommen...“
    „Verzeihung, aber ich dürfte ich mal sehen, was Sie über E!Liza haben?“ fragte ich und schaute aus dem Fenster, auf den leeren Stuhl, auf den Tisch. „Wo haben Sie gesessen?“
    „Hier in der Ecke, am Fenster, sonst hätte ich ja nix mitbekommen...“
    Ich ging zu dieser Ecke und schaute raus. Die Perspektive war fantastisch. Sie hatte die Produzenten und E!Liza von seitlich-hinten. Von vorne hatte ja Jimmi alles zur Genüge.
    „Und... als die beiden Herren durchs Restaurant gerannt sind... haben Sie das auch?“
    „Na, das war ein Spaß! Ich dachte, was ist denn jetzt los, als die Musik losging!“
    „Und... haben sie sie?“
    „Na und wie! Von der ersten Sekunde an!“
     
    Ich versprach mir nicht so viel von ihren Aufnahmen, aber immerhin hatte sie eine Perspektive, die keiner der anderen Reporter hatte – wenn auch die Szene selbst tausendfach wiedergegeben werden würde. Die Dame war bereit, mir ihr Video zu überlassen und ich überspielte es auf meines. Ich schrieb mir ihre Adresse auf, denn sollten es ihre Aufnahmen in die Zeitung schaffen oder sogar ins Filmmaterial, wollte ich ihr das vergüten. Sie war hocherfreut und hub an, mir noch mehr Filme zu zeigen, aber ich wehrte ab.
    „Ein andermal sehr gern, aber ich muss jetzt gehen, wirklich... vielleicht haben Sie ja Lust, mich mal im Studio zu besuchen? Ich arbeite bei JC...“
    „JC!!!“ schrie sie. „Das ist doch der blonde, hübsche Mann, der so tolle Filme macht... da arbeiten Sie? Und ich darf Sie besuchen?“
    „Ja, sicher“, grinste ich ob ihres so jugendlichen Enthusiasmus’, „am besten vorher anrufen, kann ja sein, dass ich vielleicht nicht da bin“.
    „Ja“, sagte sie eifrig. „Ich rufe an... natürlich... JC! Das ist ja grandios! Hätten Sie vielleicht einen Job für mich?“
     
    ***
     
    Jimmi und ich trafen uns im Studio, wo er seine Aufnahmen auf die Festplatte übertrug. Wir schauten sie uns gemeinsam an, als J hereinkam und sich mit verschränkten Armen vor den Monitor stellte.
    „Was habt ihr bis jetzt?“ wollte er wissen.
    „Das hier... einen kurzen Dreh von ihrem Vater... ein paar Jugendbilder von ihr aus der Schule, ansonsten das Übliche... aber wenn wir das richtig zusammensetzen, könnte es reichen“.
    „Mager“, bemerkte J. „Ich brauch was Deftiges! Sonst kauft mir das kein Sender ab! Altes Material zusammenschneiden können die auch!“
    Ich blieb stumm.
    „Hast du den Manager angerufen?“
    „Noch nicht... ich hatte gehofft, ihn heute persönlich zu erwischen“.
    „Herrgott, ruf den an! Wenn einer heißes Material hat, dann er!“
    „Aber J, warum sollte er seine eigene Klientin in die Pfanne hauen wollen?“ maulte ich. „Das ist doch widersinnig!“
    „Er wird dir was geben“, sagte J und fixierte mich mit diesem unguten Blick. „Und

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