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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Picknicks... ein Hoffest... alte Zeit, altes Haus, vergessene Gesichter. Wir haben nicht lange da gewohnt, nur ein paar Jahre, sind dann in eine größere Wohnung umgezogen.
    Mein Vater kam in die Küche.
    „Die wirst du alle nicht mehr kennen“, sagte er. „Da warst du noch so klein“.
    „Wann sind wir da eigentlich raus?“ fragte ich.
    „Hm... ich glaube, da warst du fünf... oder sechs“.
    „Sie war viereinhalb!“ rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Sie hatte diese Blasenentzündung, weißt du noch?“
    Blasenentzündung? Etwas schwappte in mir hoch.
    „Ich hatte eine Blasenentzündung? Mit vier?“
    „Ja, eine blutige, sogar. Wir haben dich damals ins Krankenhaus gebracht.“
    Krankenhaus. Eine nächste Welle brandete ans Ufer meiner Erinnerung. Krankenhaus. Ich war im Krankenhaus? Ja... doch... so langsam, vage... kam da etwas hoch... da war eine griesgrämige Nonne... ein Bett mit Gittern...
    „... und wir waren doch kurz vorm Umzug!“, rief meine Mutter gegen den Text des Moderators auf dem Fernseher an.
    Ich blickte nach unten auf die Fotos.
    „Schau mal“, sagte mein Vater und blätterte ein paar Seiten in den Alben vor. „Das war die Abschiedsfeier, die wir gegeben haben.“
    Ein Foto wie jedes andere. Bierbänke in der Garage, Kartoffelsalat, Bratwürste und Sauerkraut auf dem Tisch. Maßkrüge in den Händen rotgesichtiger, angetrunkener Männer, die Frauen weinselig daneben.
    „Das sind die Schneiders... die haben uns gegenüber gewohnt... weißt du noch? Die Frau war immer so schrullig... und die in der Wohnung unter uns... die hier... das sind Lothar und Annemarie... die Wachters... und ganz unten ... wie hießen die doch gleich... Gunda, wie hieß das Ehepaar, das Parterre gewohnt hat?“
    „Tremel!“ rief sie zurück. „Dass du das nicht mehr weißt! Der Herr Tremel hat doch oft auf  die Kinder aufgepasst... warte mal... da kommt grad das Wetter...!“
    Das Foto stanzte sich in mein Hirn wie der Typenhebel einen Druckbuchstaben auf weißes Papier. Die angetrunkenen Gesichter der Männer, ihr Grinsen, die roten Wangen, das Bier auf dem Tisch.
     
    ***
     
    „Florian, es tut mir so leid...ich...“
    „Was soll das? Wofür entschuldigst du dich?“
    „Weil... weil das neulich im Bett... wohl etwas anders abgelaufen ist als du dir das gewünscht hast... ich bin...“
    Sein Gesicht wurde weich.
    „Es war wunderbar“, lächelte er. „Wirklich! Ich wollte nur, dass du auch auf deine Kosten kommst...“
    „Das kommt schon noch“, murmelte ich mit gesenktem Kopf. „Ich brauche nur ein bisschen Zeit... das mit uns... ging trotzdem schnell... und ich... ich...“
    „Hey“, sagte er. „Ganz locker. Wir haben Zeit“.
     
    Träume jagen mich wieder. Die Fotos sind in meinem Kopf. Sie verfolgen mich, quälen mich, schlagen mich, schreien mich an -  ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Schweißgebadet wache ich auf.
     
    E!Liza. Ich muss mich auf die Arbeit konzentrieren. Die Zeit zerfließt und ich brauche nach wie vor Material. Aber ich sehne mich oft so sehr nach Florian, dass es weh tut. Diese vielen kleinen Werbeaufträge und die zwei großen Projekte... fühle mich unter Druck. Wegen dem Film, wegen der Träume, wegen so vielem.
     
    ***
     
    Florian ist wieder bei mir. Wir haben uns jeden Tag getroffen, weil er ab morgen für knapp zehn Tage weg muss. Er mag meine Wohnung und ich erzähle ihm, dass ich so gern ein Haus im Grünen hätte. Ich habe eine Flasche Champagner aufgemacht und das erste Glas ziemlich schnell getrunken. Er streichelt mich. Der Mann ist so lieb und so sanft und so zärtlich. Ich überlasse mich seinen Händen, ach... es ist so schön... dieses Gefühl, das von unten heraufzieht, das mich ausfüllt, das so rund und so wohlig ist. Meine Hände umfassen ihn, ich bin süchtig nach diesem Körper, nach ihm, kann nicht genug von ihm bekommen. Ich lasse vollständig los, kann mich fallen lassen... es ist so schön... so schön...  Wir schwingen uns hoch, im Gleichtakt, wir harmonieren, ich will ihn... oh, ich will diesen Mann... er tut so gut! Seine Erregung steigert sich und zu meiner Überraschung, trotz des Schönen, trotz der Leidenschaft, registriere ich in mir Spannung und Druck und der Satz kommt in mein Hirn: „Gleich ist es vorbei“. Aber nein... Flo bremst sich. Warum? Er tastet über meinen Körper, die erogenen Zonen... ich werde panisch... warum hat er nicht weiter gemacht? Er war doch kurz davor?
    „Mit dir...“ murmelt er an mein

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