Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
gesorgt, dass nichts in die Presse kam außer einem kleinen Bericht von der Polizei... die, die man am Rande sieht... zwischen „in Kleinsiehstenicht wurde ein Rad gestohlen“... und „in Bauer Hempflings Scheune wurde ein Sack Kartoffeln entwendet“... „wer hat den Dieb gesehen...“ usw. Das war alles“.
    „Hm...“, machte ich. E!Liza kam mir in den Sinn. Der Ballkleid-Auftritt. Die Sex-Produzenten. Der Manager. Jimmi hatte gesagt: Rotlichtmilieu... das Handy, das er hochgehalten hatte... ich riss mich von diesen Gedanken los.
    „Aber ist es nicht schrecklich für Lisa, in genau das Klientel zu gehen, das ihre Schwester auf dem Gewissen hat?“ fragte ich. „Ich meine nicht das Rotlicht-Milieu, sondern diese Glitterbranche... die Partys... nach allem, was Sie mir erzählt haben, muss sie diese soziale Schicht doch gehasst haben“.
    „Ich weiß nicht, ob sie das tut“, sagte Krug und seufzte. „Lisa ist das, was ich zum Beispiel absolut nicht bin... sie ist... Idealistin... sie hat immer gesagt, man kann die Welt nur besser machen, wenn man selber gut ist. Sie hat mir diesen Film vorgespielt...“
    „Pay it forward... das Glücksprinzip“, vervollständigte ich leise.
    Mit großen Augen sah er mich an. „Woher wissen Sie das?“
    „Von ihrem Vater. Er war bei mir, nach dieser dubiosen Café – Präsentation... und hat geredet. Aber über Julia wollte er nichts sagen... jetzt weiß ich warum“.
    „Sie haben eine Aussage von Hänsler?“ sagte Krug verblüfft.
    „Ja“, erwiderte ich. „Er hat vor allem über die Sache mit den Schulden geredet und wie E!Liza ihn gerettet hat“.
    Herr Krug war verstummt. Ich wurde unsicher. Hätte ich das jetzt nicht sagen sollen?
    „Hat er... hat er Geld dafür verlangt?“
    „Nein“, sagte ich erstaunt. „Er will schlicht E!Liza helfen.“
    „Okay...“, sagte Krug, kratzte sich am Kopf und war mit seinen Gedanken ganz woanders. Gott weiß wo. Dann blickte er auf: „Heißt das, er ist einverstanden, dass das alles gesendet wird?“ fragte er heiser.
    „Ja, sicher“, antwortete ich. „Bis jetzt steht er dazu.“
    „Sagen Sie ihm“, sagte Krug zögernd. „dass ich es für sehr gut halte, wenn er an die Öffentlichkeit geht. Zumal die Jungs, die Julia misshandelt haben, wieder auf freiem Fuß sind“.
     
    ***
     
    Seine letzten Worte hinterließen einen äußerst schalen Geschmack in meinem Mund. Ich bat Krug inständig, mit seinen Bekannten Kontakt aufzunehmen. Wir mussten wissen, ob und was die Polizei da tun konnte.
    Und dann flutschte mir das Herz nur so in den Magen, wenn ich an den Sender dachte. Der E!Liza- Film wurde angekündigt, heute schon. Aus aktuellem Anlass, hieß es, würde eine Reportage über Deutschlands interessantesten B-Promi gezeigt. Das Problem war nur, dass der Sender den Film vorher natürlich anschauen würde... und dann? Sie hatten einen Skandalfilm im Sinn! Der Sender würde uns alle zusammen rauswerfen, aber diesen Film niemals zeigen! Oder doch? Und... erwarteten sie denn wirklich einen Skandalfilm? Wenn er ein Knüller wäre, würden sie es senden. Ihnen waren die Quoten wichtig, nichts sonst. Aber J... J! Was würde er sagen? Seine Worte kamen mir in den Sinn...“Mach sie fertig, die Schlampe!“ Und doch... auch er war in erster Linie begierig auf einen Knüller, das war immer schon so gewesen. Mit dem Material, das bis jetzt zusammengekommen war, hatten wir einen Knüller. Er konnte nichts dagegen haben.
     
    ***
     
    Elisha war wieder da. Eine fast durchsichtige Fee glitt am nächsten Tag ins Büro und setzte sich ruhig an ihren Platz. Sofort ging ich zu ihr hin und setzte mich neben sie.
    „Und?“ fragte ich. „Wie geht es dir?“ Sie sah zart aus und so zerbrechlich. „Hast du überhaupt was gegessen in den letzten Tagen?“
    Sie wandte sich mir zu, wirkte ruhig und ausgeglichen. Mehr noch. Heiter. Ihre Augen hatten einen geradezu amüsierten Blick. Erstaunt nahm ich das wahr und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    „Du wirkst ... gut“, sagte ich und lächelte. „Sehr gut, sogar! Kein Stückchen gebrochen!“
    „Bin auch nicht“, schmunzelte sie und auch das war neu. „Und ich hab auch gegessen“, fuhr sie fort und ihr Grinsen vertiefte sich dabei. „Stell dir vor, ich hab mir gestern einen Hamburger gekauft!“
    „Echt jetzt“, fassungslos starrte ich sie an. „Nur gekauft? Oder hast du ihn... du hast ihn...  gegessen ?“
    „Ja, ich. Ich hab die letzten Tage genutzt, um festzustellen,

Weitere Kostenlose Bücher