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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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dass uns J auf die letzten Meter die Arbeit von Wochen verdarb!
    „Hey“, schmeichelte ich, verzweifelt, in dem Versuch, ihn zu beruhigen„...es wird trotzdem ... gerade deswegen ein Knüller... und du willst doch einen Knüller...vertrau mir...es wird viel besser als...“
    „Hör zu“, zischte er und fuhr wieder herum, seine blutunterlaufenen Augen auf mich gerichtet, unerbittlich, uneinsichtig, „Ich habe dir gesagt, was ich davon halte: Nichts. Ich will eine Skandaldoku. Ich will die Wahrheit über dieses Flittchen! Ob das ein Knüller wird oder nicht, ist mir verfickt noch mal scheißegal! Und damit ist alles gesagt! Schau, dass du das Ding hinkriegst, sonst seid ihr alle... alle ... alle hier gefeuert!! Und zwar fristlos in der Sekunde, in der dieser Film nicht geliefert wird!“
Er sah auf die Uhr. „Es ist jetzt 11.34 Uhr. In genau zwei verdammten Tagen bin ich wieder hier. Auf die Sekunde. Und wehe euch, wenn dann der Film nicht steht...!“
    Damit stürmte er aus dem Zimmer, durch den Gang und riss die Tür von seinem Büro so stark auf, dass sie gegen die Wand pfefferte. Wir hörten, wie er sie mit noch größerer Wucht hinter sich zuschlug, wie er in seinem Büro gegen die Wand trat und aus voller Lunge „FUCK!“ schrie.
    Herrgott, warum hatte ich nicht mit so was gerechnet? Verzweifelt stand ich im Zimmer. Alle Blicke waren auf mich gerichtet.
    „Rob“, sagte ich. „Irgendwie... ich weiß nicht, wie... aber wir müssen zwei Filme machen... einen für J und den echten... „ich sehe keine Chance, das ganze an J vorbei zu manövrieren ohne ein Fake“.
     
    Der Schock saß tief. Ich konnte es allein daran erkennen, dass lange Zeit niemand etwas sagte. Rob war der Erste, der sich meldete.
    „Kannst du mir mal verraten, wie dein Fake ausschauen soll?“ fragte er. „Und wie du es in den Sender bringen willst, wenn J - und der Sender - es vorher sehen wollen?“
    „Bis dahin lässt es sich austauschen“, sagte ich stur.
    „Und wenn J das im Sender selbst überprüft? Er weiß jetzt, dass es eine andere Fassung gibt!“
    Mir wurde schwarz vor Augen. „Susann“, sagte ich dann. „Darum kümmerst du dich. Ruf den Sender an, frag nach, in welchem Format sie den Film bestellt haben... finde so viele Details wie möglich heraus und sorg dafür, dass wir den Film per USB 3-Festplatte schicken können, dann haben sie’s in Echtzeit und müssen nicht mehr überspielen... und eine Festplatte können wir austauschen. Rob, los, wir machen uns jetzt an die Arbeit...“
    „Sag mal spinnst du? Sie spielen den Inhalt der Festplatte auf jeden Fall auf den Rechner! Was willst du dann austauschen? Und an welche Arbeit sollen wir uns machen bitteschön? Wir haben nichts Negatives! Wir haben uns auf das Positive konzentriert! Es gibt nichts zu schneiden! Wir haben kein Material! “
    „Ich besorge dir was“, sagte ich und meine Stimme zitterte. „Du kannst mit E!Lizas Outfits anfangen – wir lassen Mats bissige Kommentare dazu sprechen... - ich hole mir negative Statements von Krug und Hänsler ... und ein paar Schauspielstudenten und lasse sie dumme Sachen sagen... Bernd, Jimmi, darum könnt ihr euch  kümmern...ich schreibe jetzt sofort die Texte... und dann...“
    „Du wirst mir doch nicht weismachen, dass du E!Lizas Vater und diesen Krug dazu bringst, negative Statements zu machen!“ schrie Rob aufgewühlt. „Das ist hirnrissig! Die denken, du bist ne falsche Schlange, die sich einen besonders dreisten Scherz erlaubt! Kein Mensch lässt sich auf so was ein!“
    „Wenn’s der Sache dient“, ertönte da eine knurrige Stimme von der Tür. Ein vermummter Mann stand dort. „...machen wir auch das.“
    Im Türrahmen stand Krug und ich sackte zusammen. „Oh, Gott“, dachte ich. „Oh, mein Gott, ich platze“.
     
    Es war so ein Segen, dass er da war. Er hatte alles mitbekommen. Erst als ich das begriff, wurde mir klar, dass es verdammt schwer gewesen wäre, ihn zu einem negativen Statement zu bringen ...aber so war es schlicht und ergreifend ein Segen. Wir schwirrten hyperaktiv um ihn herum... alle, die wir  unter dieser Spannung in den letzten Minuten gestanden hatten... und entluden sie in einem aufgeregten Stimmengewirr. Krug wirkte wie der Hahn im Korb und mehr noch – er wirkte gerührt über unser ehrliches Engagement und man konnte förmlich fühlen, wie er aus all dem Kraft gewann, wie der letzte Rest Argwohn wegschwemmte wie ein Sandkorn im Wasserfall. In seine Augen trat ein

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