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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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aller Form den Krone-Erfolg. Obwohl der Film noch nicht ganz fertig war – es fehlten noch 5% und der Abspann - organisierte J eine Riesenparty, auf der er unseren „Sieg“, wie er es nannte, begoss. Voller Stolz präsentierten wir der gesamten Belegschaft die inzwischen 95%- Fassung.  J tanzte umher und erzählte jedem, dass er an einen Lamborghini Miura denke und auf Häusersuche war. Er brauche unbedingt eine passende Bleibe, vor allem für die Autos. Und er hatte sich auch schon ein Haus auserkoren. Das legendärste der Gegend – ich kannte es, jeder kannte es, denn um dieses Haus kursierten eine Menge Gerüchte. Der Eigentümer war mehrfacher Millionär, wenn nicht gar Milliardär, das wusste niemand so genau. Er besaß überall auf der Welt Häuser und war irgendwann weggezogen. Seitdem stand das Haus leer. Seit fast zehn langen Jahren. Als ich hörte, dass J sich dafür interessierte, regte sich was in mir. Denn dieses Haus war als Kind für mich immer das „Zauberschloss“ gewesen, das Haus aus Glas, und es hätte mich nicht gewundert, Dornröschen und Schneewittchen darin zu finden.
    Zu dem Haus gehörte auch ein riesiges Grundstück. Eine wunderschöne Allee führte dorthin und endete in einem äußerst großzügig angelegtem Kiesrondell, auf dem die dicken Autos früher geparkt hatten, eingefasst mit teuren Koniferen und Ziersträuchern, in der Mitte ein Brunnen mit einer Meerjungfrau. Das Haus selbst war eigenwillig. Es war asymmetrisch, hatte viele Winkel, viel Naturstein, viele Terrassen. Wo die Statik es zugelassen hatte, bestanden die Wände aus Glas und boten dem Bewohner Ausblick in die das Haus umgebende herrliche Landschaft, in naturbelassene Wälder und angelegte Parkflächen. Das Haus war schlicht ein Traum und niemand konnte sich vorstellen, wie man so etwas verlassen konnte. Es war das Objekt etlicher Interieur– Garten -und Architekturzeitungen gewesen und früher hatte es auch Fotos von Festen gegeben, die dort gefeiert wurden und zu der auch die Presse eingeladen worden war.
    „Du willst dieses Haus kaufen?“ fragte ich J mit gemischten Gefühlen. „Kommst du denn an den Eigentümer ran?“
    „Nee, bis jetzt noch nicht, der Mann ist nicht aufzutreiben“, sagte J.
    „Und was ist mit den Ländereien drum herum?“ wollte ich wissen. „Die gehören doch auch mit dazu, nicht?“
    „Deswegen ist ja jeder so sauer, dass der Typ nie auftaucht! Die Stadt wollte schon ein paar Mal Land von ihm kaufen, um es als Baugebiet auszuweisen. Aber er schickt immer nur Briefe, dass der Grund unverkäuflich ist“.
    „Sieht schlecht aus für dein Vorhaben“, mischte sich Rob ein.
    „Merk dir eines, Jungchen“, sagte J gönnerhaft und schon gehörig angetrunken. „Ich kriege immer was ich will. Ich setz mir ein Ziel und ich erreich es. Basta.“
    „Yolo“, nickte Rob. „Einleuchtende Lebensstrategie“.
    „Ach ja, übrigens Rob, dich muss ich noch sprechen... wegen dem Film, den machst du doch fertig, oder?“
    „Krone?“
    „Ja, genau...“ J zog mit Rob von dannen und ließ mich stehen. Das war nichts Ungewöhnliches. Offiziell waren wir ja nicht zusammen.
     
    ***
     
    „Ist Johann da?“
    „Wer?“
    „Johann. Johann Kolb. Das ist doch sein Laden hier, oder nicht?“
    Der volle Gebrauch des Namens ließ mich aufhorchen.
    Vor Susann stand eine interessant aussehende Brünette, ein Model, langbeinig, große Augen, schöner Busen, schmale Taille – das volle Programm. 
    „Oh, Sie meinen Jean...“, sagte Susann argwöhnisch. „...nein, tut mir leid, der ist außer Haus. Haben Sie einen Termin?“
    „Ich habe Termine mit ihm“, antwortete die Schöne. „Aber keinen, der in Ihrem Buch da steht“.
    „Wie darf ich das verstehen?“ fragte Susann nervös zurück, warf einen noch nervöseren Blick durch meine Tür und blätterte hektisch in ihrem Buch.
    „Ganz einfach: Ich würde gerne wissen, wo der Kerl sich rumtreibt. Sagen Sie ihm, ich habe mein Handy bei ihm vergessen - ich glaube, es ist unters Bett gerutscht“.
    Vorsichtig wagte Susann einen Blick durch ihre Tür in mein Büro und atmete auf. In meinen Ohren staken Kopfhörer. Was sie nicht wissen konnte, war: Es lief keine Musik. Ich hatte alles mitbekommen. Wie toll die Brünette aussah. Und vor allem, was sie gesagt hatte.
     
    ***
     
    Die Sache rumorte in mir und dämpfte meine Freude auf die Zehngold - Party. Da mir diese Festivität wichtig war, hatte ich es sogar vorher zur Kosmetik geschafft und das Ergebnis

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