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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pasadena. Beide Orte waren gleich weit von dem Krankenhaus nördlich von Glendale entfernt. Etwas mehr als fünfzehn Kilometer entlang verschiedener Seiten desselben spitzwinkligen Dreiecks.
    Reacher erwartete, dass Neagley und er zuerst eintreffen würden. Da die Freeways parallel zu den Flanken der San Gabriel Mountains verliefen, konnten sie geradeaus zum 210 weiterfahren. Dixon und O’Donnell würden rechtwinklig zu den Freeways nach Nordosten fahren: eine schwierige Route, auf der sie überall mit stockendem Verkehr rechnen mussten.
    Auf dem 210er gerieten sie jedoch in einen Stau. Kaum hundert Meter nach der Einfahrt kam der Verkehr völlig zum Erliegen. Vor ihnen wand sich eine Schlange aus stehenden Fahrzeugen bis zum Horizont: in der Sonne glitzernd, Benzin verbrennend, statisch – ein klassisches L.A.-Panorama. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte Reacher, dass Neagleys Honda gleich hinter ihm stand. Sie hatte einen Civic, weiß, ungefähr vier Jahre alt. Er konnte sie nicht am Steuer sehen. Die Windschutzscheibe war zu dunkel getönt und am oberen Rand mit einem dunkelblauen Plastikstreifen versehen, auf dem in gezackten silbernen Buchstaben No Fear stand. Für Neagley sehr passend, fand er.
    Er rief sie an.
    »Defekter Wagen vor uns«, sagte sie. »Ich hab’s im Radio gehört.«
    »Klasse.«
    »Hat Sanchez es bisher geschafft, kann er auch ein paar Minuten länger durchhalten.«
    »Wo haben sie einen Fehler gemacht?«, fragte Reacher.
    »Keine Ahnung. Dies war nicht der schwierigste Fall, den sie jemals zu lösen hatten.«
    »Also muss irgendwas sie ins Stolpern gebracht haben. Etwas Unvorhersehbares. Womit hätte Swan angefangen?«
    »Mit Dean«, antwortete Neagley sofort. »Dem Leiter der Qualitätssicherung. Sein Verhalten muss der Auslöser gewesen sein. Schlechte Zahlen allein brauchen nicht viel zu bedeuten. Aber schlechte Zahlen und ein gestresster Leiter der Qualitätssicherung bedeuten viel.«
    »Hat er die ganze Geschichte aus Dean rausbekommen?«
    »Vermutlich nicht. Aber genug, um das Bild vervollständigen zu können. Swan war viel cleverer als Berenson.«
    »Was war der nächste Schritt?«
    »Zwei Schritte parallel«, sagte Neagley. »Er hat Deans Lage abgecheckt und angefangen, zusätzliche Beweise zu sammeln.«
    »Mithilfe der anderen.«
    »Sie haben nicht nur geholfen«, sagte Neagley. »Sie waren im Prinzip seine Subunternehmer. Das war nötig, weil er im Büro jederzeit abgehört werden konnte.«
    »Er hat also nie mit Lamaison gesprochen?«
    »Ausgeschlossen! Erste Regel: Traue niemandem.«
    »Was hat sie also zu Fall gebracht?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wie hätte Swan Deans Lage konsolidieren können?«
    »Vielleicht hat er mit den Cops gesprochen. Sie um Schutz für ihn gebeten – oder wenigstens vereinbart, dass draußen bei ihm regelmäßig ein Streifenwagen vorbeifährt.«
    »Lamaison kommt aus dem LAPD . Vielleicht hat er noch Verbindungen dorthin. Vielleicht haben seine Kumpel ihm einen Tipp gegeben.«
    »Unwahrscheinlich«, meinte Neagley. »Swan hat nicht mit dem LAPD gesprochen. Dean wohnt hinter den Bergen, außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der hiesigen Polizei.«
    Reacher machte eine kurze Pause.
    »Was natürlich bedeutet, dass Swan mit niemandem gesprochen hat«, sagte er. »Dort oben liegt Curtis Mauneys Reich, und er hat nichts von Dean oder New Age gewusst. Oder auch nur von Swan, außer durch Franz.«
    »Swan hätte Dean nicht ohne Schutz gelassen.«
    »Vielleicht war Dean also gar nicht der Auslöser, und Swan wusste gar nichts von ihm. Möglicherweise hat er einen anderen Zugang gefunden.«
    »Und der wäre?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Reacher. »Vielleicht kann Sanchez uns das sagen?«
    »Glaubst du, dass er noch lebt?«
    »Man muss immer das Beste hoffen.«
    »Aber aufs Schlimmste vorbereitet sein.«
    Sie legten auf. In den anderthalb Minuten dieses Gesprächs waren sie ungefähr fünf Wagenlängen vorangekommen. In den folgenden zehn Minuten legten sie ungefähr zehn weitere zurück – sechsmal langsamer als ein Fußgänger. Um sie herum fanden die Leute sich so gut wie möglich mit der Situation ab. Sie telefonierten, lasen, rasierten sich, legten Make-up auf, rauchten, aßen, hörten Musik. Manche nahmen ein Sonnenbad, krempelten die Ärmel hoch und hielten ihre Arme aus offenen Autofenstern.
    Reachers Prepaid-Handy klingelte. Wieder Neagley.
    »Nachrichten aus Chicago«, sagte sie. »Wir haben Zugang zu Teilen des Zentralrechners des LAPD .

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