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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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jeweiligen Zimmer auf. Das von Reacher war ein mit viel Chintz eingerichteter Würfel zwei Stockwerke unter Neagleys Suite. Er zog sich aus, duschte und legte seine Sachen ordentlich unter die Matratze, damit sie am Morgen wie gebügelt aussahen. Dann streckte er sich im Bett aus, faltete die Hände hinter dem Kopf und starrte die Zimmerdecke an. Dachte eine Minute lang an Calvin Franz – in Schlaglichtern, so wie der Lebenslauf eines politischen Kandidaten in einen dreißig Sekunden dauernden TV -Werbespot gepresst wird. Sein Gedächtnis zeigte ihm einige Bilder in Brauntönen, während andere verblichen waren, aber auf allen war Franz in Bewegung: redend, lachend, voller Schwung und Energie. Dann tauchte Karla Dixon auf: zierlich, humorvoll ironisch, mit Franz lachend. Auch Dave O’Donnell war da: groß, blond, gut aussehend, ein Börsenmakler mit einem Springmesser. Und Jorge Sanchez: unverwüstlich, die Augen zusammengekniffen, mit einem angedeuteten Lächeln, das einen Goldzahn sehen ließ und sein Ausdruck tiefster Zufriedenheit war. Und dann der wirklich vierschrötige Tony Swan. Und Manuel Orozco, der sein Zippo-Feuerzeug auf- und zuklappte, weil ihm das Geräusch so gut gefiel. Sogar Stan Lowrey war da, schüttelte den Kopf, trommelte mit den Fingern einen Rhythmus, den nur er hören konnte.
    Dann blinzelte Reacher all diese Bilder weg, schloss die Augen und schlief ein – um 22.30 Uhr, am Ende eines langen Tages.
    Halb elf Uhr abends in Los Angeles war in New York halb zwei Uhr am nächsten Morgen, und die letzte Maschine von British Airways aus London war soeben verspätet auf dem JFK International gelandet. Weil die letzte Schicht der Einwanderungsbeamten im BA -Terminal wegen der Verspätung nicht mehr im Dienst war, rollte das Flugzeug zum Terminal vier und entließ seine Passagiere in die dortige riesige Ankunftshalle. An dritter Stelle in der auf Abfertigung wartenden Schlange stand ein Passagier der ersten Klasse, der den größten Teil des Flugs auf Sitz 2K verschlafen hatte. Er war um die vierzig, mittelgroß, weder dick noch dünn, teuer angezogen und strahlte die umgängliche, selbstbewusste Höflichkeit aus, die Leute an sich haben, denen bewusst ist, dass sie sich glücklich schätzen können, ihr ganzes Leben reich gewesen zu sein. Er hatte dichtes schwarzes Haar, glänzend, erstklassig geschnitten, und den mittelbraunen Teint und die regelmäßigen Züge eines Inders oder Pakistaners, eines Iraners oder Syrers, eines Libanesen oder Algeriers oder sogar eines Israeli oder Italieners. Mit seinem britischen Reisepass kam er ebenso problemlos an dem Einwanderungsbeamten vorbei, wie seine manikürten Zeigefinger den elektronischen Fingerabdrucktest bestanden. Siebzehn Minuten nachdem er sich im Flugzeug losgeschnallt hatte, trat der Mann in die hell erleuchtete New Yorker Nacht hi naus und ging rasch zum vordersten Wagen der Taxi schlange.

13
    Am folgenden Morgen um sechs Uhr fuhr Reacher zu Neagleys Suite hinauf. Er traf sie wach und geduscht an und vermutete, sie habe schon eine Stunde Fitnesstraining hinter sich, vielleicht in ihrem Zimmer, vielleicht im Fitnessraum des Hotels. Oder sie war joggen gewesen. Sie wirkte auf eine Weise hellwach und vital, die darauf schließen ließ, dass durch ihren Körper massenhaft mit Sauerstoff angereichertes Blut strömte.
    Sie bestellten ihr Frühstück beim Zimmerservice und vertrieben sich die Wartezeit mit einer weiteren erfolglosen Runde Telefonanrufe. Keine Antwort aus East L.A., keine aus Las Vegas, keine aus New York, keine aus Washington, D.C. Sie hinterließen keine Nachrichten. Sie unterließen es, auf die Taste Wahlwiederholung zu drücken. Nachdem sie aufgelegt hatten, sprachen sie nicht darüber. Sie saßen einfach schweigend da, bis der Ober das Frühstück brachte, verspeisten dann Rührei, Pfannkuchen und Schinkentoast und tranken dazu Kaffee. Dann rief Neagley unten beim Parkservice an und bestellte ihren Wagen.
    »Als Erstes zu Franz’ Büro?«, fragte sie.
    Reacher nickte. »Franz steht hier im Mittelpunkt.«
    Sie fuhren also mit dem Aufzug hinunter, stiegen in den Mustang und krochen auf dem La Cienega Boulevard nach Süden zu dem Postamt an der Spitze von Culver City.
    Sie parkten direkt vor Franz’ verwüstetem Büro und gingen an der chemischen Reinigung, dem Nagelstudio und der Discount-Apotheke vorbei zum kleinen Postamt, das leer war. Das Schild mit den Öffnungszeiten bewies, dass es seit gut einer halben Stunde geöffnet

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