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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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hörte ihr weiter zu. Der Schlüssel passte nicht ins obere Schloss. Er passte nicht zum mittleren Fach. Er passte nicht ins untere Schloss.
    Zwölf abgehakt. Die Chance jetzt eins zu zweiundvierzig. Besser, aber nicht gut. Der Schlüssel passte zu nichts in der fünften Reihe. Auch zu nichts in der sechsten. Achtzehn abgehakt. Ein Drittel erledigt. Die Chancen wurden immer besser. Du musst das Positive sehen. Neagley redete unermüdlich weiter. Er konnte sie hören. Er wusste, dass die hinter ihr Wartenden allmählich ungeduldig werden würden. Sie würden mit den Füßen scharren. Sie würden sich gelangweilt und neugierig umsehen.
    Die siebte senkrechte Reihe begann er wieder von oben. Er drehte den Schlüssel. Keine Bewegung. Kein Erfolg bei dem mittleren Fach. Auch nicht bei dem unteren. Neagley hatte zu reden aufgehört. Der Angestellte erklärte ihr etwas, das sie nicht zu verstehen vorgab. Er trat einen halben Schritt nach rechts. Vor die achte Reihe. Der Schlüssel passte nicht zum oberen Fach. Im Schalterraum wurde es still. Reacher konnte Blicke spüren, die ihn von hinten durchbohrten. Er ließ die Hand sinken und versuchte es mit dem mittleren Fach in der achten Reihe.
    Bewegte den Schlüssel. Das metallische Klicken kam ihm sehr laut vor.
    Fehlanzeige.
    Im Schalterraum herrschte Stille.
    Reacher versuchte es mit dem unteren Fach der achten senkrechten Reihe.
    Drehte den Schlüssel.
    Er bewegte sich.
    Das Schloss ging auf.
    Reacher trat einen Schritt zurück, zog die kleine Tür ganz auf und ging davor in die Hocke. Das Fach war übervoll. Gepolsterte Umschläge, dicke braune Umschläge, große weiße Umschläge, Briefe, Kataloge, Zeitschriften in Plastikhüllen, Postkarten.
    Die Geräuschkulisse im Schalterraum kehrte zurück.
    Reacher hörte Neagley sagen: »Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe.« Er hörte ihre Schritte auf den Fliesen. Hörte die Schlange hinter ihr aufrücken. Spürte, wie Leute sich wieder auf ihre Chance konzentrierten dranzukommen, bevor sie an Altersschwäche starben. Er streckte eine Hand in das Schließfach und rechte den Inhalt nach vorn. Schob alles zu einem stabilen Stapel zusammen, nahm ihn und stand auf. Klemmte sich den Stapel unter den Arm, sperrte das Fach wieder zu, steckte den Schlüssel ein und verließ den Schalterraum, als wäre das die natürlichste Sache der Welt.
    Neagley wartete in dem vor Franz’ Tür geparkten offenen Mustang auf ihn. Reacher beugte sich über die Beifahrertür, ließ den Stapel Post auf die Mittelkonsole fallen und stieg dann ein. Ging den Stapel durch und zog vier kleine gepolsterte Umschläge heraus, die in Franz’ vertrauter Schrift an ihn selbst adressiert waren.
    »Für CD s zu klein«, sagte sie.
    Er hatte sie nach dem Datum des Poststempels geordnet. Der letzte Umschlag war am Morgen des Tages, an dem Franz verschwunden war, abgestempelt worden.
    »Aber am Abend zuvor aufgegeben«, sagte er.
    Er riss den Umschlag auf und schüttelte einen kleinen silbernen Gegenstand heraus. Metall, flach, ungefähr sechs Zentimeter lang, eineinhalb Zentimeter breit, ziemlich dünn, mit einer Plastikkappe abgeschlossen. Etwas, das an einen Schlüsselring gepasst hätte. An einer Seite war 2 GB aufgedruckt.
    »Was ist das?«, fragte er.
    » USB -Stick«, antwortete Neagley. »Ein neuartiger Dis kettenersatz. Keine beweglichen Teile, aber tausendfache Speicherkapazität.«
    »Was fangen wir damit an?«
    »Wir stecken ihn an eines meiner Notebooks an und sehen nach, was darauf ist.«
    »Einfach so?«
    »Außer der Inhalt ist passwortgeschützt. Was er vermutlich ist.«
    »Gibt’s nicht Software, mit der sich Passwörter knacken lassen?«
    »Die hat’s früher gegeben. Jetzt nicht mehr. Alles wird eben besser. Oder je nach Blickwinkel schlechter.«
    »Was machen wir also?«
    »Wir verbringen die Zeit im Auto damit, in Gedanken Listen aufzustellen. Mit Wörtern, die er als Passwort benutzt haben könnte. Auf ganz altmodische Art. Ich vermute, dass wir drei Versuche haben, bevor die Dateien automatisch gelöscht werden.
    Sie ließ den Motor an und fuhr weg. Wendete auf der Feuer wehrzufahrt der Ladenzeile und bog wieder in den La Cienega Boulevard ein, diesmal in Richtung Norden.
    Der Mann in dem dunkelblauen Anzug beobachtete, wie sie wegfuhren. Er hatte sich vierzig Meter entfernt auf einem der Parklätze der Apotheke am Steuer seines dunkelblauen Chryslers klein gemacht. Jetzt klappte er sein Handy auf und rief seinen Boss an.
    »Diesmal haben sie

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