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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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dazu beitrug, das Repertoire eines Kriminellen auf mehreren wichtigen Gebieten zu erweitern.
    Neagley sagte: »Zwecklos, hier herumzustehen. Damit vergeuden wir unsere Zeit. Hier finden wir garantiert nichts mehr. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass sie gefunden haben, wonach sie suchten.«
    Reacher sagte: »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass sie’s nicht gefunden haben.«
    »Wieso?«
    »Faustregel«, erwiderte Reacher. »Der Raum ist vollständig verwüstet. Und normalerweise hört man zu suchen auf, wenn man das Gesuchte gefunden hat. Aber diese Kerle haben nicht zu suchen aufgehört. Sollten sie das Gesuchte tatsächlich entdeckt haben, hätten sie’s erst ganz zuletzt gefunden. Und wie wahrscheinlich ist das? Nicht sehr. Deshalb glaube ich, dass sie nicht zu suchen aufgehört haben, weil sie das Gesuchte nie gefunden haben.«
    »Wo ist es also?«
    »Keine Ahnung. Was könnte es denn sein?«
    »Schriftstücke, eine Diskette, eine CD - ROM , irgendwas in dieser Art.«
    »Klein«, meinte Reacher.
    »Er hat’s nicht mit nach Hause genommen. Haus und Büro hat er strikt getrennt, glaube ich.«
    Wie sie denken. Sie sein. Reacher machte kehrt, sodass er Franz’ Tür den Rücken zuwandte, als wäre er eben auf den Gehsteig getreten. Er wölbte seine Rechte und sah in die leere Handfläche hinunter. Mit Akten hatte er in seinem Leben viel zu tun gehabt, aber er hatte nie eine Diskette benutzt oder eine CD - ROM gebrannt. Doch er wusste, wie dieser Datenträger aussah. Eine runde Kunststoffscheibe mit zwölf Zentimetern Durchmesser. Oft in einem dünnen Klarsichtetui. Eine Diskette war kleiner. Quadratisch, Seitenlänge acht bis neun Zentimeter? Dreifach gefaltete Schriftstücke im Format A4 waren ungefähr zehn mal einundzwanzig Zentimeter groß.
    Klein.
    Aber sehr wichtig.
    Wo hätte Calvin Franz etwas aufbewahrt, das klein, aber sehr wichtig war?
    Neagley sagte: »Vielleicht hat er’s in seinem Wagen gehabt. Schließlich ist er jeden Tag hierher gefahren. Eine CD hätte er in seinem CD -Wechsler aufbewahren können. Gewissermaßen offen sichtbar versteckt. Vielleicht im vierten Fach, weißt du, hinter einem John-Coltrane-Album.«
    »Miles Davis«, verbesserte Reacher sie. »Er war ein Miles-Davis-Fan. John Coltrane hat er sich nur in Aufnahmen mit Miles Davis angehört.«
    »Er hätte die CD als Musik-Download kennzeichnen können. Mit einem Marker Miles Davis draufschreiben, weißt du.«
    »Die hätten sie gefunden«, sagte Reacher. »Leute, die so gründlich arbeiten, hätten alles kontrolliert. Und ich glaube, dass Franz mehr Sicherheit angestrebt hätte. Offen sichtbar heißt, dass man mit etwas ständig konfrontiert ist. Man kann sich nicht entspannen. Dass Franz sich entspannen wollte. Dass er zu Angela und Charlie heimfahren wollte, ohne ständig an irgendetwas denken zu müssen.«
    »Wo also? In einem Bankschließfach?«
    »Ich sehe hier keine Bank«, sagte Reacher. »Und ich gehe davon aus, dass er keinen größeren Umweg hätte machen wollen. Nicht bei diesen Verkehrsverhältnissen. Erst recht nicht, wenn die Sache vielleicht dringend war. Und die Geschäftszeiten einer Bank sind für Werktätige nicht immer ideal.«
    »An dem Ring hängen zwei Schlüssel«, sagte Neagley. »Der kleinere könnte zum Schreibtisch gepasst haben.«
    Reacher drehte sich noch einmal um und betrachtete das Chaos in dem verwüsteten Büro. Irgendwo dort drinnen musste das Schreibtischschloss liegen. Ein kleines stählernes Rechteck, aus dem Holz herausgebrochen und achtlos fallen gelassen. Er machte wieder kehrt und trat an den Randstein. Sah nach links, sah nach rechts. Wölbte wieder seine Hand und starrte die leere Handfläche an.
    Erstens: Was würde ich verstecken wollen?
    »Es ist ein Datenträger«, erklärte er. »Es muss einer sein. Weil sie gewusst haben, was sie suchen mussten. Von irgendwelchen Schriftstücken hätte Franz ihnen nichts erzählt. Aber sie haben seine Computer mitgenommen und darin Spuren von Kopiervorgängen entdeckt. Das ist möglich, oder? In Computern lässt alles eine Spur zurück. Aber Franz hat ihnen nicht gesagt, wo sich die Sicherungskopien befanden. Vielleicht haben sie ihm deshalb die Beine gebrochen. Trotzdem hat er eisern dichtgehalten, sodass sie zu dieser verrückten Suche herkommen mussten.«
    »Wo ist das Zeug also?«
    Reacher schaute erneut auf seine Hand.
    Wo würde ich etwas verstecken, das klein, aber sehr wichtig ist?
    »Nicht unter irgendeinem alten Stein«,

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