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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte er. »Es müsste da ordentlich zugehen. Vielleicht sogar mit einer Art Treuhänderschaft. Ich würde wollen, dass jemand dafür verantwortlich ist.«
    »Ein Bankschließfach«, wiederholte Neagley. »Der kleine Schlüssel trägt keine Bezeichnung. Darauf verzichten viele Banken.«
    »Banken gefallen mir nicht«, sagte Reacher. »Ihre Geschäftszeiten gefallen mir nicht, und der Umweg gefällt mir nicht. Vielleicht einmal, aber nicht oft. Darauf kommt es hier an. Weil eine gewisse Regelmäßigkeit eine Rolle spielt. Stimmt’s? Ist das bei Computernutzern nicht üblich? Sie machen jeden Abend eine Sicherungskopie. Also wäre dies keine einmalige Sache, sondern eine Routineangelegenheit gewesen. Was die Voraussetzungen etwas verändert. Handelt es sich um etwas Einmaliges, unternimmt man vielleicht besondere Anstrengungen. Findet es Abend für Abend statt, braucht man etwas, das sicher, aber einfach ist. Und dauernd zugänglich.«
    »Ich maile mir manchmal selbst irgendwelches Zeug«, sagte Neagley.
    Reacher machte eine kurze Pause. Lächelte.
    »Da haben wir’s«, sagte er.
    »Glaubst du, dass Franz das auch getan hat?«
    »Ausgeschlossen«, antwortete Reacher. »E-Mails wären wieder in seinem Computer gelandet, den die Kerle erbeutet haben. Statt hier alles zu verwüsten, hätten sie ihre Energie auf den Versuch konzentriert, sein Passwort zu knacken.«
    »Was hat er also unternommen?«
    Reacher drehte den Kopf zur Seite und blickte die Ladenzeile entlang. Sah die chemische Reinigung, das Nagelstudio, die Apotheke.
    Das Postamt.
    »Keine E-Mail«, sagte er. »Gewöhnliche Post. Genau das hat er getan. Er hat irgendeine Art von Sicherheitskopie angefertigt und sie jeden Abend in einen Umschlag gesteckt und in den Briefkasten geworfen. An sich selbst adressiert. An sein Postfach adressiert. Denn dort hat er seine Post abgeholt. Dort vorn auf dem Postamt. In seiner Bürotür gibt’s keinen Briefschlitz. Sobald seine Sendung eingeworfen war, konnte er beruhigt sein. Sie war dem System anvertraut. Unzählige Postbeamte waren Tag und Nacht damit beschäftigt, auf sie aufzupassen.«
    »Langsam«, sagte Neagley.
    Reacher nickte. »Er muss mit drei oder vier CD s gleichzeitig gearbeitet haben. An jedem beliebigen Tag waren zwei oder drei davon in der Post. Aber er konnte jeden Abend mit der Gewissheit heimfahren, dass seine neuesten Sachen sicher waren. Es ist nicht leicht, einen Briefkasten auszurauben oder einen Postbeamten dazu zu bewegen, einem etwas auszuhändigen, das einem nicht gehört. Unsere Postbürokratie ist ungefähr so sicher wie eine Schweizer Bank.«
    »Der kleine Schlüssel«, sagte Neagley. »Nicht für seinen Schreibtisch. Nicht für ein Bankschließfach.«
    Reacher nickte erneut.
    »Für sein Postfach«, sagte er.

12
    Aber die Postbürokratie hatte auch Nachteile. Es war später Nachmittag. Die chemische Reinigung hatte noch geöffnet. Das Nagelstudio hatte noch geöffnet. Die Apotheke hatte noch geöffnet. Aber das Postamt hatte längst geschlossen. Die Öffnungszeit ging nur bis sechzehn Uhr.
    »Morgen«, sagte Neagley. »Wir werden ohnehin den ganzen Tag im Auto verbringen. Wir müssen auch zu Swans Arbeitsstätte fahren. Außer wir trennen uns.«
    »Hier müssen wir unbedingt zu zweit sein«, sagte Reacher. »Aber vielleicht kreuzt einer der anderen auf und übernimmt einen Teil der Arbeit.«
    »Das wünsche ich mir. Und nicht etwa, weil ich faul bin.« Der Form halber, als kleines Ritual, zog sie ihr Handy heraus und sah auf den winzigen Bildschirm.
    Keine Nachrichten.
    Auch am Hotelempfang wartete keine Nachricht auf sie. Keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter des Telefons in Neagleys Suite. Keine neuen E-Mails in ihren beiden Notebooks.
    Nichts.
    »Sie können uns nicht einfach ignorieren«, erklärte Neagley.
    »Nein«, sagte Reacher. »Das würden sie nicht tun.«
    »Ich bekomme langsam ein richtig schlechtes Gefühl.«
    »Das habe ich schon, seit ich in Portland an diesem Geldautomaten war. Ich habe mein ganzes Geld dafür ausgegeben, jemanden zum Abendessen einzuladen. Zweimal. Jetzt wollte ich, wir wären zu Hause geblieben und hätten eine Pizza kommen lassen. Vielleicht hätte sie gezahlt. Dann wüsste ich von alldem noch immer nichts.«
    »Sie?«
    »Jemand, den ich kennengelernt habe.«
    »Hübsch?«
    »Sehr.«
    »Hübscher als Karla Dixon?«
    »Vergleichbar.«
    »Hübscher als ich?«
    »Ist das überhaupt möglich?«
    »Hast du mit ihr geschlafen?«
    »Mit wem?«
    »Mit der

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