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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frau in Portland.«
    »Wieso willst du das wissen?«
    Neagley gab keine Antwort. Sie begnügte sich damit, die fünf Vordrucke mit Kontaktinformationen wie eine Kartenspielerin zu mischen, gab Reacher zwei davon und behielt drei für sich selbst. Reacher hatte Tony Swan und Karla Dixon bekommen. Er benutzte das Telefon auf dem Sideboard und versuchte es zuerst mit Swan. Dreißig, vierzig Klingelzeichen, keine Antwort. Er drückte kurz auf die Gabel, dann wählte er Dixons Nummer. Mit der Vorwahl 212, eine New Yorker Nummer. Nach dem sechsten Klingeln meldete sich ihr Anrufbeantworter. Er hörte Dixons vertraute Stimme, wartete den Piepton ab und hinterließ die gleiche Nachricht wie zuvor: »Hier ist Jack Reacher mit einem Zehn-dreißig von Frances Neagley im Hotel Beverly Wilshire in Los Angeles, Kalifornien. Sieh zu, dass du deinen Arsch hochkriegst und sie anrufst.« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Bitte, Karla. Wir warten dringend auf deinen Anruf.« Dann legte er auf. Neagley klappte ihr Handy zu und schüttelte den Kopf.
    »Nicht gut«, sagte sie.
    »Sie könnten alle im Urlaub sein.«
    »Gleichzeitig?«
    »Sie könnten alle hinter Gittern sitzen. Wir waren ziemliche raubeinig.«
    »Das habe ich als Erstes kontrolliert. Das ist nicht der Fall.«
    Reacher schwieg.
    Neagley sagte: »Karla hast du wirklich gerngehabt, nicht wahr? Deine Stimme am Telefon hat richtig zärtlich geklungen.«
    »Ich habe euch alle gerngehabt.«
    »Aber sie besonders. Hast du je mit ihr geschlafen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe sie angeworben. Ich war ihr Vorgesetzter. Wäre nicht richtig gewesen.«
    »War das der einzige Grund?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Okay.«
    Reacher fragte: »Was weißt du über ihre Firmen? Gibt’s irgendeinen logischen Grund dafür, dass sie tagelang nicht erreichbar sind?«
    »Wahrscheinlich muss O’Donnell manchmal ins Ausland«, antwortete Neagley. »Seine Praxis ist ziemlich breit gefächert. Scheidungssachen können ihn in Hotels in der Karibik bringen, vermute ich. Oder sonst wohin, wenn er einen Kerl verfolgt, der keine Alimente zahlt. Auch Kindsentführungen und Sorgerechtsfälle können in alle Welt führen. Und Adoptionswillige schicken manchmal Privatdetektive nach Osteuropa, China oder weiß Gott wohin, um sicherzugehen, dass alles koscher ist. Es gibt jede Menge möglicher Grunde.«
    »Aber?«
    »Ich würde mich dazu überreden müssen, einen davon wirklich zu glauben.«
    »Was ist mit Karla?«
    »Sie könnte vielleicht auf den Caymans nach versteckten Geldern fahnden. Aber ich denke, dass sie das online aus ihrem Büro täte. Schließlich ist das Geld nicht wirklich dort.«
    »Wo ist’s also?«
    »Es existiert nur in unserer Vorstellung. Es ist Elektrizität in einem Computer.«
    »Was ist mit Sanchez und Orozco?«
    »Die leben in einer geschlossenen Welt. Ich wüsste nicht, wieso sie Vegas jemals verlassen sollten. Nicht beruflich.«
    »Was wissen wir über Swans Firma?«
    »Sie existiert. Sie macht Geschäfte. Sie zahlt vermutlich Steuern. Sie hat eine Adresse. Aber das ist eigentlich schon alles.«
    »Und sie hat anscheinend Sicherheitsprobleme, sonst wäre Swan nicht eingestellt worden.«
    »Alle Rüstungsunternehmen haben Sicherheitsprobleme, oder sie meinen, welche haben zu müssen, weil sie glauben möchten, dass ihr Erzeugnis wichtig ist.«
    Reacher äußerte sich nicht dazu. Er saß nur da und starrte aus dem Fenster. Es wurde allmählich dunkel. Ein langer Tag, fast vorüber. Er sagte: »Franz war an dem Morgen, an dem er verschwunden ist, nicht in seinem Büro.«
    »Denkst du?«
    »Das wissen wir. Angela hatte seine Schlüssel. Er hat sie zu Hause gelassen. An diesem Tag war er anderswohin unterwegs.«
    Neagley schwieg.
    »Und der Vermieter der kleinen Ladenzeile hat die Kerle gesehen«, sagte Reacher. »Franz’ Tür war nicht aufgebrochen. Ihm haben sie den Schlüssel nicht abnehmen können, weil er ihn nicht in der Tasche hatte. Folglich haben sie dem Besitzer einen abgeluchst oder abgekauft. Deshalb müssen wir morgen zu allem anderen auch noch ihn ausfindig machen.«
    »Franz hätte mich anrufen sollen«, sagte Neagley. »Ich wäre sofort gekommen.«
    »Ich wollte, er hätt’s getan«, meinte Reacher. »Wärst du hier gewesen, wäre dieser ganze Scheiß nie passiert.«
    Reacher und Neagley aßen im Hotelrestaurant in einer Ecke der Hotelhalle, in dem eine Flasche stilles Wasser aus Norwegen acht Dollar kostete. Dann sagten sie sich gute Nacht und suchten ihre

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