Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gekaufte Schilder mit der Aufschrift Warnung vor dem Hund . Die Einfahrt führte zu einer angebauten Garage, die Platz für einen Wagen bot, und der Gehweg zur Haustür eines schlichten kleinen Bungalows, der dunkelbeige gestrichen war. Über den Fenstern waren als Sonnenschutz Vordächer aus Wellblech befestigt, die wie Augenbrauen aussahen. Auch das höher angebrachte, etwas schmalere Vordach über der Haustür bestand aus diesem Material. Insgesamt wirkte das Haus nüchtern, sachlich, einigermaßen komfortabel, kein bisschen extravagant. Maskulin.
    Und still und stumm.
    »Fühlt sich leer an«, sagte Neagley. »Als wäre keiner zu Hause.«
    Reacher nickte. Im Vorgarten gab es nur Rasen. Keine Rabatten. Keine Blumen. Keine Stauden. Das Gras war dürr und etwas zu lang, als hätte ein gewissenhafter Hausbesitzer vor etwa drei Wochen damit aufgehört, den Rasen zu sprengen und zu mähen.
    Das Haus hatte keine sichtbare Alarmanlage.
    »Kommt, wir sehen uns mal um«, sagte Reacher.
    Sie stiegen aus und gingen zur Zauntür, die nicht abgesperrt war. Wenig später standen sie vor dem Eingang. Reacher drückte auf den Klingelknopf. Wartete. Keine Reaktion. Um den Bungalow herum führte ein Fußweg aus Natursteinen. Sie folgten ihm entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Tür in der Seitenwand der Garage war abgeschlossen. Auf der Rückseite des Hauses entdeckten sie eine weitere Tür in die Küche. Auch sie war abgesperrt. Der Glaseinsatz in der oberen Hälfte gab den Blick auf eine kleine Küche frei: altmodisch, seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert, aber sauber und effizient. Keine Unordnung. Kein schmutziges Geschirr. Haushaltsgeräte in gesprenkeltem grünen Email. Ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Leere Hundeschüsseln, die auf dem grünen Linoleumboden ordentlich nebeneinanderstanden.
    Neben der Küche lag ein Raum mit einer Schiebetür, hinter der eine Betonstufe zu einer kleinen Veranda hinunterführte. Dieser Raum war leer, die Schiebetür geschlossen. Dahinter waren die Vorhänge teilweise zugezogen. Ein Schlafzimmer, das vielleicht als Arbeitsraum diente.
    In der Umgebung war es ruhig. Im Haus selbst rührte sich nichts – bis auf ein kaum wahrnehmbares unterschwelliges Summen, von dem Reachers Nackenhaare sich ein wenig sträubten und das in seinem Hinterkopf ein Alarmsignal auslöste.
    »Küchentür?«, fragte O’Donnell.
    Reacher nickte. O’Donnell steckte eine Hand in die Tasche und zog seinen Schlagring heraus. Theoretisch bestand er aus Keramikmaterial, aber er hatte nicht viel mit Tassen und Untertassen gemeinsam. Er war aus einem komplexen Mineralpulver hergestellt, das mit Epoxidharz verklebt und unter hohem Druck geformt wurde. Dieses Material war härter als Stahl, und der Formprozess gestattete es, die Schlagflächen noch wirkungsvoller zu gestalten. Schlug ein großer Mann wie David O’Donnell damit zu, musste man das Gefühl haben, eine Bowlingkugel mit Haifischzähnen habe einen getroffen.
    O’Donnell streifte ihn über und ballte die Faust. Er trat an die Küchentür und klopfte leicht dagegen, als wollte er jemanden in der Küche auf sich aufmerksam machen, ohne ihn zu erschrecken. Das Glas zerbrach, und ein dreieckiges Stück fiel nach innen. O’Donnells Körperbeherrschung war so gut, dass die Faust zum Stillstand kam, bevor seine Knöchel die gezackten Glasränder berührten. Zwei weitere leichte Schläge genügten, um ein Loch entstehen zu lassen, durch das er eine Hand strecken konnte. Er streifte den Schlagring ab, schob den Ärmel seines Jacketts hoch, schob den Arm hinein und drückte die innere Türklinke herab.
    Die Tür sackte leicht schief nach innen.
    Kein Einbrecheralarm.
    Reacher trat als Erster über die Schwelle. Machte ein, zwei Schritte und blieb stehen. Hier drin war das kaum hörbare Summen lauter. Und hier lag ein Gestank in der Luft. Beide waren unverkennbar. Geräusche und Gerüche dieser Art hatte er öfter wahrgenommen, als er sich erinnern konnte.
    Das Geräusch stammte von einer Million Fliegen, die hektisch summten.
    Der Gestank kam von totem Fleisch, das verfaulte und verweste, wobei nach Fäulnis riechende Flüssigkeiten und Gase austraten.
    Neagley und O’Donnell drängten nach ihm herein. Und hielten ebenfalls inne.
    »Wir haben’s geahnt«, sagte O’Donnell, vielleicht zu sich selbst. »Dies ist kein Schock.«
    »Es ist immer ein Schock«, erklärte Neagley. »Es bleibt hoffentlich immer einer.«
    Sie bedeckte Mund und Nase mit einer Hand. Reacher öffnete

Weitere Kostenlose Bücher