Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
die Tür zum Inneren des Hauses. Auf dem Boden der Diele lag nichts. Aber hier war der Geruch stärker, das Summen viel lauter. Einzelne Schmeißfliegen – groß, blau und glänzend – surrten zickzack durch die Luft, prallten mit winzigen papierenen Geräuschen gegen die Wände. Sie flogen durch eine halb offene Tür hin und her.
    »Das Bad«, sagte Reacher.
    Das Haus wies den gleichen Grundriss wie Calvin Franz’ Bungalow auf, aber es war größer, weil die Grundstücke in Santa Ana größer waren als in Santa Monica. Billigere Grundstücke, mehr Auslauf. Hier gab es hinter der Haustür eine Diele, und jeder Raum war ein richtiges Zimmer, nicht nur eine Ecke eines einzigen großen Raums. Die Küche hinten, das Wohnzimmer vorn, dazwischen ein begehbarer Kleiderschrank. Auf der anderen Seite des Korridors zwei Schlafzimmer, zwischen denen das Bad lag.
    Woher der Gestank kam, ließ sich unmöglich sagen. Er füllte das gesamte Haus.
    Aber die Fliegen interessierten sich für das Bad.
    Die Luft war heiß und stickig. Kein Laut außer dem hektischen Summen der Fliegen. Auf Porzellan, auf Kacheln, auf tapezierten Wänden, auf dem Hartholzboden.
    »Ihr bleibt hier«, befahl Reacher.
    Er ging auf dem Korridor weiter. Zwei Schritte. Drei. Blieb vor dem Bad stehen. Stieß die Tür mit dem Fuß etwas weiter auf. Eine wütende blauschwarze Wolke aus Schmeißfliegen quoll ihm entgegen. Er wandte sich ab, schlug mit beiden Händen um sich. Drehte sich wieder um. Stieß die Tür diesmal mit dem Fuß ganz auf. Wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum und spähte durch die Fliegenwolke.
    Auf dem Fußboden lag etwas.
    Ein toter Hund.
    Einst war er ein deutscher Schäferhund gewesen, groß, ein Prachtexemplar, bestimmt vierzig bis fünfzig Kilo schwer. Er lag auf der Seite. Sein Fell war stumpf und verfilzt. Sein Maul stand offen. Schmeißfliegen taten sich an seiner Zunge, seinen Lefzen und seinen Augen gütlich.
    Reacher trat über die Schwelle ins Bad. Fliegen schwirrten um seine Schienbeine. In der Badewanne lag nichts. Die Kloschüssel war leer. Der Siphon enthielt kein Wasser mehr. Auf Handtuchhaltern hingen unberührte Badetücher. Auf dem Fußboden waren angetrocknete braune Flecken zu sehen. Kein Blut. Nur das Ergebnis eines versagenden Schließmuskels.
    Reacher verließ rückwärts gehend das Bad.
    »Es ist sein Hund«, sagte er. »Seht in den übrigen Zimmern und der Garage nach.«
    Auch in den anderen Räumen oder der Garage war nichts zu finden. Kein Anzeichen für einen Kampf, keinerlei Unordnung, keine Spur von Swan selbst. Sie kamen auf dem Korridor wieder zusammen. Die Fliegen waren wie zuvor im Bad konzentriert.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Neagley.
    »Swan ist weggefahren«, erwiderte O’Donnell. »Nicht zurückgekommen. Der Hund ist verhungert.«
    »Verdurstet«, sagte Reacher.
    Niemand sprach.
    »Seine Wasserschüssel in der Küche ist leer«, sagte Reacher. »Danach hat er aus dem WC getrunken. Hat ungefähr eine Woche lang überlebt, denke ich.«
    »Schrecklich«, sagte Neagley.
    »Allerdings. Ich mag Hunde. Wäre ich irgendwo sesshaft, hätte ich drei oder vier. Wir werden einen Hubschrauber mieten und diese Typen stückchenweise rauswerfen.«
    »Wann?«
    »Bald.«
    O’Donnell sagte: »Wir brauchen mehr, als wir bisher haben.«
    Reacher sagte: »Okay, dann machen wir uns mal auf die Suche.«
    Von einem Papierhandtuch in der Küche rissen sie kleine Stücke ab, knüllten sie zusammen und steckten sie sich in die Nase, um den Gestank abzuschwächen. Richteten sich auf eine lange, gründliche Durchsuchung ein. O’Donnell übernahm die Küche. Neagley war fürs Wohnzimmer zuständig. Reacher übernahm Swans Schlafzimmer.
    In keinem dieser drei Räume war jedoch etwas Bedeutsames zu finden. Sah man von dem verendeten Hund ab, wies alles darauf hin, dass Swan in sein Haus hatte zurückkehren wollen. Der Geschirrspüler war halb voll und nicht angestellt worden. Der Kühlschrank sah gut gefüllt aus, und im Mülleimer lagen Abfälle. Swans Schlafanzug fand sich zusammengelegt unter dem Kopfkissen. Auf dem Nachttisch lag ein angefangenes Buch. Zwischen den Seiten steckte als Lesezeichen eine von Swans Geschäftskarten: Anthony Swan, Major a.D., stellv. Sicherheitsdirektor, New Age Defense Systems, Los Angeles, Kalifornien . Darunter waren eine E-Mail-Adresse und dieselbe Telefonnummer angegeben, die Reacher und Neagley so viele Male vergeblich gewählt hatten.
    »Was macht New Age eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher