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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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genau?«, fragte O’Donnell.
    »Geld«, sagte Reacher. »Allerdings vielleicht weniger als früher.«
    »Hat die Firma auch ein Produkt, oder forscht sie nur?«
    »Die Frau, mit der wir geredet haben, hat behauptet, irgendwo würde auch etwas produziert.«
    »Was genau?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Das zweite Schlafzimmer nahmen sie sich gemeinsam vor. Es war der Raum auf der Rückseite des Hauses mit der verhängten Schiebetür und der etwas tiefer liegenden kleinen Veranda. Auch hier stand ein Bett, aber der Raum diente offenbar als Arbeitszimmer. Es gab einen Schreibtisch, ein Telefon, einen Aktenschrank und Wandregale, in denen sich der Krempel türmte, der sich bei einem sentimentalen Menschen im Lauf der Jahre ansammelt.
    Sie fingen mit dem Schreibtisch an. Drei Augenpaare, drei unterschiedliche Bewertungen. Aber sie entdeckten nichts. Dann war der Aktenschrank dran. Er enthielt vor allem den unvermeidlichen Papierkram, der sich bei jedem Hausbesitzer findet: Grundsteuerbescheide, Versicherungspolicen, bezahlte Rechnungen, Quittungen. Dazu persönliche Unterlagen: Sozialversicherung, Einkommensteuer, der Arbeitsvertrag mit New Age Defense Systems, Ordner mit Bankauszügen. Swan hatte offenbar gut verdient. Von seinem Monatsgehalt hätte Reacher anderthalb Jahre lang leben können.
    In einem eigenen Fach lagen tierärztliche Unterlagen. Der Schäferhund war eine Hündin gewesen. Sie hatte Maisi geheißen, und ihr Impfpass befand sich auf dem neuesten Stand. Sie war alt, aber bei guter Gesundheit gewesen. Zwischen den Unterlagen fanden sich Belege für Überweisungen an eine Vereinigung, die für ethische Tierhaltung eintrat. Swan hatte großzügig an sie gespendet. Also war der Verein in Ordnung, vermutete Reacher. Swan hätte sich nichts vormachen lassen.
    Als Nächstes kamen die Regale dran. Auf einem spürten sie einen Schuhkarton voller Fotos auf: willkürliche Schnappschüsse aus Swans Zivilleben und Militärdienstzeit. Auf einigen war die Hündin Maisi zu sehen. Auf anderen waren Reacher, Neagley und O’Donnell, aber auch Franz, Dixon, Sanchez, Orozco und Lowrey abgebildet. Alle jünger, auf entscheidende Weise anders, vor Jugend, Energie und Tatendrang strotzend. Es gab zufällige Paare und Trios aus Büros und Bereitschaftsräumen in aller Welt. Ein Gruppenfoto zeigte sie zu neunt in Ausgehuniform, nachdem ihre Einheit eine Belobigung erhalten hatte. Reacher wusste nicht mehr, wer diese Aufnahme gemacht hatte. Vermutlich irgendein offizieller Fotograf. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, wofür die Belobigung gewesen war.
    »Wir müssen verschwinden«, sagte Neagley. »Die Nachbarn könnten uns gesehen haben.«
    »Wir hatten gute Gründe«, erklärte O’Donnell. »Ein Freund, der allein lebt, keine Antwort, als wir geklingelt haben, übler Gestank aus dem Haus.«
    Reacher trat an den Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab, drückte auf Wahlwiederholung. Eine rasche Folge elektronischer Pieptöne, als der Apparat sich an die letzte gewählte Nummer erinnerte. Dann ein surrender Wählton. Anschließend meldete Angela Franz sich. Im Hintergrund war Charlie zu hören. Reacher legte wortlos auf.
    »Zuletzt hat er Franz angerufen«, sagte er. »Zu Hause in Santa Monica.«
    »Er hat sich zum Dienst gemeldet«, meinte O’Donnell. »Das wussten wir schon. Hilft uns nicht weiter.«
    »Hier hilft uns nichts weiter«, warf Neagley ein.
    »Aber vielleicht etwas, das nicht hier ist«, sagte Reacher. »Sein Betonbrocken von der Berliner Mauer zum Beispiel. Außerdem fehlt ein Karton mit Zeug aus seinem Schreibtisch bei New Age.«
    »Wie hilft uns das weiter?«
    »Es könnte den Zeitablauf verdeutlichen. Man wird entlassen, man packt seinen Krempel in einen Karton und wirft ihn in den Kofferraum seines Wagens – wie lange fährt man damit herum, bevor man ihn ins Haus mitnimmt, um den Kram zu sortieren?«
    »Einen Tag, höchstens zwei«, sagte O’Donnell. »Ein Typ wie Swan ist stinksauer, wenn ihm so was passiert, aber ihn wirft so schnell nichts um. Er würde die Sache verarbeiten und rasch darüber hinwegkommen.«
    »Zwei Tage?«
    »Maximal.«
    »Folglich ist alles binnen zwei Tagen nach seiner Entlassung durch New Age passiert.«
    »Wie hilft uns das weiter?«, wiederholte Neagley.
    »Keine Ahnung«, sagte Reacher. »Aber je mehr wir wissen, desto eher haben wir mal Glück.«
    Sie verließen das Haus durch die Küche und schlossen die Tür, ohne sie von innen zu verriegeln. Zwecklos. Die

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