Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman
Computer, der noch auf seinem Schreibtisch steht. Und vielleicht liegen in den Schubladen Notizen oder Ähnliches.«
Neagley fragte: »Du willst die Dragon Lady noch mal aufsuchen?«
»Das müssen wir, glaube ich.«
»Wir sollten sie anrufen, bevor wir die weite Fahrt auf uns nehmen.«
»Besser wär’s, unangemeldet aufzukreuzen.«
»Ich möchte sehen, wo Swan gearbeitet hat«, sagte O’Donnell.
»Ich auch«, sagte Dixon.
Dixon fuhr. Ihr Leihwagen, ihre Verantwortung. Sie folgte dem Sunset Boulevard nach Osten, um zum Freeway 101 zu gelangen. Wie sie dann weiterfahren musste, erklärte Neagley ihr. Eine komplizierte Route. Stockender Verkehr. Aber die Fahrt durch Hollywood war malerisch. Dixon schien sie zu genießen. Sie mochte L.A.
Der Mann in dem dunkelblauen Anzug verfolgte sie auf der gesamten Strecke in seinem dunkelblauen Chrysler. Außerhalb der KTLA Studios, kurz vor dem Freeway, rief er seinen Boss an, um zu melden: »Sie sind nach Osten unterwegs. Alle vier in einem Wagen.«
Sein Boss sagte: »Ich bin noch in Colorado. Behalten Sie sie für mich im Auge, okay?«
35
Dixon fuhr durchs offene Tor auf das Gelände von New Age und parkte auf demselben Besucherparkplatz wie zuvor Neagley, sodass der Kühlergrill fast den glänzenden Glaswürfel der Firmenzentrale berührte. Der große Parkplatz war noch immer halb leer. Die Alibibäume standen bewegungslos in der stickigen Luft. Am Empfang hatte dieselbe Blondine Dienst. Dasselbe Polohemd, dieselbe träge Reaktion. Obwohl sie gehört haben musste, dass die Tür aufging, sah sie nicht auf, bevor Reacher eine Hand auf die Theke legte.
»Kann ich was für Sie tun?«
»Wir müssen noch mal Ms. Berenson sprechen«, sagte Reacher. »Ihre Personalchefin.«
»Ich frag mal, ob sie Zeit hat«, entgegnete die Empfangsdame. »Nehmen Sie bitte Platz.«
O’Donnell und Neagley setzten sich, aber Reacher und Dixon blieben stehen. Dixon war zu nervös, um sich ir gendwo niederzulassen. Reacher stand, denn wenn er neben Neagley Platz nahm, würde er sie einengen, und wenn er sich anderswo hinsetzte, würde sie sich fragen, warum er das tat.
Sie mussten wieder exakt vier Minuten warten, bevor sie Berensons Absätze auf den Schieferplatten klicken hörten. Sie bog aus dem Korridor kommend um die Ecke und bedachte die Empfangsdame mit einem Nicken. Dann hielt sie ohne zu zögern auf die Besucher zu, die sie mit unterschiedlichen Arten des Lächelns begrüßte. Das eine war für Reacher und Neagley bestimmt, die sie schon kannte, das andere für O’Donnell und Dixon, die sie zum ersten Mal sah. Dabei schüttelte sie allen die Hand. Dieselben Narben unter dem Make-up, der gleiche eisige Atem. Sie öffnete die Aluminiumtür und wartete, bis die Besucher an ihr vorbeigegangen waren und den kleinen Besprechungsraum betreten hatten.
Bei fünf Anwesenden fehlte hier ein Stuhl, weshalb Berenson am Fenster stehen blieb. Höflich, aber auch psychologisch dominierend. Die Besucher mussten zu ihr aufblicken und wegen der Helligkeit hinter ihr die Augen zusammenkneifen. Sie fragte: »Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?« In ihrem Tonfall lag leichte Herablassung. Ein wenig Gereiztheit. Ein gewisser Nachdruck auf heute .
»Tony Swan ist verschwunden«, sagte Reacher.
»Verschwunden?«
»Wie in: Wir können ihn nicht finden.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Das dürfte nicht schwer zu begreifen sein.«
»Aber er kann überall sein. Ein neuer Job, vielleicht in einem anderen Bundesstaat. Oder ein lange hinausgeschobener Urlaub. Eine Reise, die er schon immer mal machen wollte. Unter solchen Umständen tun das manche Leute. Damit die dunkle Wolke einen Silberrand bekommt.«
O’Donnell sagte: »Seine Hündin ist in seinem Haus eingesperrt verdurstet. Also kein Silberrand. Nichts als Wolke. Swan hat garantiert keine Reise gemacht, die er selbst geplant hatte.«
»Seine Hündin? Wie schrecklich!«
»Allerdings«, sagte Dixon.
»Sie hat Maisi geheißen«, sagte Neagley.
»Ich sehe nicht, wie ich Ihnen helfen könnte«, sagte Berenson. »Mr. Swan ist seit über drei Wochen nicht mehr bei uns. Wäre das nicht ein Fall für die Polizei?«
»Die arbeitet daran«, antwortete Reacher. »Und wir ebenfalls.«
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen da helfen könnte.«
»Wir würden gern seinen Schreibtisch sehen. Und seinen Computer. Und seinen Terminkalender. Vielleicht gibt’s Notizen. Oder Informationen oder Termine.«
»Notizen worüber?«
Ȇber die Ursache seines
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