Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Vierziger, der sich Alan Mason nannte, jetzt seine Besprechung. Sein Geschäftspartner war auf die Minute pünktlich gekommen und hatte nur einen Leibwächter mitgebracht. Beide Tatsachen hatte Mason als positive Anzeichen vermerkt. Er wusste Pünktlichkeit im Geschäftsleben zu schätzen. Und einer nur zweifachen Übermacht gegenüberzustehen war ein Luxus. Zu vielen Verhandlungen erschien die andere Seite mit sechs oder zehn Mann.
    Also ein guter Anfang. Und anschließend hatte es spürbare Fortschritte gegeben. Keine lahmen Ausreden wegen verspäteter Lieferung, verringerter Stückzahl oder sonstiger Schwierigkeiten. Kein unseriöses Lockvogelangebot. Kein Versuch, Neuverhandlungen durchzusetzen. Keine nachträgliche Preiserhöhung. Nur die Lieferung zu den vereinbarten Konditionen: sechshundertfünfzig Stück zu je hunderttausend Dollar.
    Mason hatte seinen Koffer geöffnet, und sein Geschäftspartner hatte den langwierigen Prozess begonnen, den darin enthaltenen Gegenwert aufzuaddieren. Die Wertpapiere und die Schweizer Bankguthaben standen außerhalb jeglicher Diskussion. Ihr genauer Wert war unstrittig. Die Bewertung von Diamanten war subjektiver. Ihr Karatgewicht stand natürlich fest, aber viel hing von Schliff und Reinheit ab. Tatsächlich hatten Masons Leute ihren Wert bewusst zu niedrig angesetzt, damit er wie ein Pferdehändler noch etwas drauflegen konnte. Sein Geschäftspartner begriff das sehr rasch. Er erklärte sich für ganz und gar befriedigt und stimmte mit Mason überein, der Kofferinhalt sei fünfundsechzig Millionen Dollar wert.
    Worauf der Koffer in seinen Besitz überging.
    Im Tausch dafür erhielt Mason einen Schlüssel und ein Stück Papier.
    Der Schlüssel war klein, alt, verkratzt und abgewetzt, schlicht und unbezeichnet. Er sah wie einer aus, den man sich bei einem Schlüsseldienst machen lässt, während man wartet. Soviel Mason wusste, passte dieser Schlüssel in ein Vorhängeschloss, mit dem ein Container gesichert war, der im Hafen von Los Angeles auf seine Verschiffung wartete.
    Das Stück Papier war ein Seefrachtbrief, in dem angegeben war, dass der Inhalt des Containers aus sechshundertfünfzig DVD -Playern bestehe.
    Sobald Masons Geschäftspartner und sein Leibwächter gegangen waren, zog Mason sich ins Bad zurück und verbrannte seinen Reisepass in der Kloschüssel. Eine halbe Stunde später verließ Andrew MacBride das Hotel und fuhr zum Flughafen. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er sich darauf freute, wieder diese Jug-Band Music zu hören.
    Frances Neagley telefonierte auf dem Rücksitz von Dixons Wagen mit Chicago. Sie wies ihren Assistenten an, ihrem Kontaktmann eine E-Mail zu schicken und ihm mitzuteilen, sie sei nicht in ihrem Büro, sondern in Kalifornien – weit vom nächsten abhörsicheren Telefon entfernt –, und habe eine Frage in Bezug auf das oder die Produkte von New Age Defense Systems. Sie wusste, dass ihr Typ lieber per E-Mail antworten würde, als zu riskieren, ihre Anfrage übers Handy zu beantworten.
    O’Donnell fragte: »Du hast in deinem Büro abhörsichere Telefone?«
    »Klar.«
    »Große Klasse. Wer ist der Typ?«
    »Bloß ein Kerl«, sagte Neagley, »der mir verdammt viel schuldig ist.«
    »Genug, um solche Informationen zu liefern?«
    »Immer.«
    Dixon verließ den Freeway 101 Sunset Boulevard und fuhr Richtung Westen zum Château Marmont weiter. Der Verkehr stockte wieder mal. Ein Jogger hätte die Strecke schneller zurücklegen können. Als sie endlich ankamen, wartete vor ihrem Hotel ein Crown Victoria. Ein neutrales Polizeifahrzeug. Nicht Thomas Brants Wagen. Dieses Fahrzeug war neuer, unbeschädigt und anders lackiert.
    Es handelte sich um Curtis Mauneys Dienstwagen.
    Er stieg aus, sobald Dixon geparkt hatte. Dann kam er h erüber: klein, stämmig, ausgepowert, müde. Er blieb di rekt vor Reacher stehen und machte eine kurze Pause. Dann fragte er: »Hatte einer Ihrer Freunde eine Tätowierung auf dem Rücken?«
    Mit sanfter Stimme.
    Ruhig.
    Mitfühlend.
    Reacher sagte: »Ah, Jesus!«

36
    Manuel Orozco hatte auf Kosten der U.S. Army vier Jahre an einem College studiert und angenommen, er werde als Offizier zur Infanterie gehen. Seine kleine Schwester hatte in irrationaler Panik befürchtet, er werde im Kampf fallen und so schwere Gesichtsverletzungen erleiden, dass seine Leiche sich nicht mehr identifizieren ließe. So würde sie nie erfahren, was ihm zugestoßen war. Er verwies auf die Erkennungsmarke, die jeder Soldat trug. Sie

Weitere Kostenlose Bücher