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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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der britischen Herrschaft wieder ein.
    Auch wenn
Troubles
fünfzig Jahre vor seinem Erscheinungsjahr 1970 spielt, kam es doch, wenn auch unbeabsichtigt, mit geradezu beängstigender Intuition genau zum richtigen Zeitpunkt heraus. In jenem Jahr begann die gewalttätige Phase einer neuen Generation von
troubles
, die erst heute – so hofft man – zu Ende geht. 1970 gingen, wie 1920, zwei Volksgruppen aufeinander los, die keinerlei Verständnis füreinander aufbrachten; nun waren es die katholische und protestantische Arbeiterklasse in Nordirland, mit der britischen Armee dazwischen; damals die katholische Bauernschaft und die protestantische Herrscherkaste mit einer britischen Freiwilligentruppe, den Schwarzbraunen (Black and Tans), die vorgeblich dazu da war, den Frieden zu sichern, in Wirklichkeit aber mit Vergeltungsmaßnahmen eine Rebellenarmee bekämpfte, die sich nie offen zeigte.
    In
Troubles
führt uns Farrell mit grausiger Präzision die brutale und doch eigentümlich komische Realität dieses Krieges vor Augen, der nie wirklich Krieg war. Nie sehen wir einen lebendigen I.R.A.-Mann, und selbst als eine der Hauptfiguren, Major Archer, am Strand eingegraben wird, damit die einlaufende Flut ihn ertränken soll, bleiben die Hände, die die Grube ausheben und ihn hineinlegen, anonym, und aus der Beschreibung könnte man ebenso gut schließen, dass sie ihn retten und nicht umbringen wollen. Als wir gegen Ende des Buches in einer der grausig-komischsten Szenen schließlich einen (toten) Aufständischen zu Gesicht bekommen, ist der Leichnam des jungen Mannes auf einem Tisch in einem Herrenzimmer abgelegt, wo sein Vollstrecker, Edward Spencer, den Blick über die Jagdtrophäen an den getäfelten Wänden schweifen lässt, und »der Gedanke durchzuckte den Major, dass Edward womöglich mittlerweile so verrückt war, dass er gerade die Wand nach einem Platz absuchte, an den er den Kopf des Sinn-Fein-Mannes nageln könnte«.
    Edward Spencer – ein Name, der bei jedem, der sich mit der Geschichte des elisabethanischen Irland auskennt, Assoziationen weckt – ist eine der großen komischen Figuren der modernen Literatur. Er ist Eigentümer (wenn das der passende Ausdruck ist) des Hotels Majestic, eines baufälligen Kastens irgendwo an der Küste der Grafschaft Wexford. Und zum Majestic reist matt und widerstrebend der von seinen Kriegserinnerungen gebeutelte Major Archer, um Edwards Tochter Angela als Braut heimzuführen. Doch Angela will von der Hochzeit nichts hören, und während aus Wochen Monate werden und aus Monaten Jahre, bleibt der Major dort, ein nur um wenig lebendigeres Gespenst als die anderen gespenstischen Gäste des Hotels, die meisten davon alte Damen, die sich in der verfallenden Pracht des Majestic auf Dauer eingerichtet haben, zusammen mit der ständig zunehmenden Schar halbwilder Katzen, die in den oberen Stockwerken ihr Unwesen treiben wie die bösen Träume des Hauses. Mittlerweile sind auch Edwards andere Töchter, die schrecklichen Zwillinge Faith und Charity (Glaube und Mildtätigkeit) – noch zwei wunderbare, seltsam erotische Geschöpfe der Phantasie – halbwild, die Dienerschaft lauert wie eine Schar Waldgeister, ein junger Mann namens Padraig wird zum Transvestiten, und Murphy, der Butler, verliert langsam, doch bedrohlich, den Verstand.
    Das hört sich vielleicht nach dem grotesken Horror von
Cold Comfort Farm
an oder der exquisit absurden Grausamkeit des frühen Evelyn Waugh, doch Farrells Bilder und seine Stimme sind unverwechselbar, unnachahmlich. Die leisen Anklänge, die es gibt, sind voller Harmonie: ein Hauch von Elizabeth Bowens Meisterwerk
The Last September
, vielleicht auch von Henry Greens hypnotischem
Loving
. Im Tonfall wird
Troubles
von einer unbestimmten, hilflosen Verzweiflung getragen, und der Humor ist so trocken, dass es knistert. Da die Handlung fast ganz aus der Perspektive des Majors in seiner vom Krieg traumatisierten Wahrnehmung gesehen wird, ist sie geprägt vom ständigen, schwermütigen Staunen über die alltägliche Merkwürdigkeit des irischen Lebens.
    Und doch ist dieses Buch auf entsetzliche, unwiderstehliche, schmerzliche Weise lustig, sogar oder gerade dann, wenn es am heftigsten und ergreifendsten ist. Die aussichtslose Liebe des Majors zu Sarah, der unzufriedenen Tochter eines (katholischen) Bankiers im nahegelegenen Städtchen Kilnalough, ist herzzerreißend und komisch zugleich. Farrell schreibt mit zupackender und doch zärtlicher Hand, und diese Hand

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