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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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U-Boote. Wir vermuten auch, daß diese Werf t Schiffe von Ländern wie Rußland kauft und sie dann weiterverscherbelt.«
    »Und warum hat man uns das nicht schon früher gesagt?« fragte ich.
    Wesley zögerte. »Niemand hatte Beweise.«
    »Ted Eddings tauchte in dem Schiffsfriedhof und starb«, sagte ich. »Er befand sich in der Nähe eines U-Boots.« Niemand antwortete mir.
    Dann sagte der General. »Er war Reporter. Es wurde angenommen, daß er nach Relikten aus dem Bürgerkrieg gesucht haben könnte.«
    »Und was hat Danny getan?« Ich wog meine Worte ab, weil ich der Sache überdrüssig wurde. »Hat der einen alten Eisenbahntunnel in Richmond erkundet?«
    »Es läßt sich schwer sagen, womit Danny Webster etwas zu tun hatte«, sagte er. »Aber soviel ich weiß, hat die Chesapeake-Polizei im Kofferraum seines Autos ein Bajonett gefunden, das zu den Schnittstellen an euren aufgeschlitzten Reifen paßt.«
    Ich sah ihn lange an. »Ich weiß nicht, woher du deine Informationen hast, aber wenn es stimmt, was du sagst, dann vermute ich, daß Detective Roche das Belastungsmateria l geliefert hat.«
    »Ja, ich glaube, er hat das Bajonett gebracht.«
    »Ich glaube, wir alle in diesem Zimmer sind vertrauenswürdig.« Ich hielt meinen Blick auf ihn gerichtet. »Wenn es zu einer Atomkatastrophe kommt, bin ich von Gesetz wegen verpflichtet, mich um die Toten zu kümmern. Es gibt schon zu viele Tote in Old Point.« Ich schwieg kurz. »General Sessions, jetzt wäre es an der Zeit, mit der Wahrheit herauszurücken.« Die Männer schwiegen eine Weile.
    Dann sagte der General: »NAVSEA hat sich schon seit einer Weile Sorgen um diesen Schiffsfriedhof gemacht.«
    »NAVSEA? Was zum Teufel ist das?« fragte Marino. »Naval Sea Systems Command«, sagte Sessions. »Das sind die Leute, in deren Verantwortung es liegt, die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften auf solchen Schiffsfriedhöfen zu überwachen.«
    »Eddings hatte das Kürzel N-V-S-E in sein Faxgerät einprogrammiert«, sagte ich. »Stand er mit ihnen in Verbindung?«
    »Er hat Fragen gestellt«, sagte General Sessions. »Wir wußten von Mr. Eddings. Aber wir konnten ihm nicht die verlangten Antworten geben. Genauso wie wir Ihnen, Dr. Scarpetta, nicht antworten konnten, als Sie uns ein Fax mit der Frage schickten, wer wir seien.« Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. »Ich bin sicher, Sie haben dafür Verständnis.«
    »Was ist D-R-M-S in Memphis?« fragte ich dann. »Eine weitere Faxnummer, die Eddings angerufen hat, und Sie auch«, sagte er. »Defense Reutilization Marketing Service. Über die laufen alle Verkäufe aus alten Beständen, die von der NAVSEA genehmigt werden müssen.«
    »Das ergibt einen Sinn«, sagte ich. »Ich sehe ein, warum Eddings sich mit diesen Leuten in Verbindung gesetzt hat. Er war dem, was im Schiffsfriedhof vor sich ging, auf der Spur und wußte, daß die Vorschriften der Navy auf ziemlich empörende Art und Weise verletzt wurden. Und er stellte Nachforschungen für seine Story an.«
    »Sagen Sie mir mehr über diese Vorschriften«, bat Marino. »Was genau hatte der Schiffsfriedhof für Regeln einzuhalten?«
    »Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Wenn Jacksonville die Saratoga oder einen anderen Flugzeugträger will, dann stellt die NAVSEA sicher, daß bei allen Arbeiten daran die Vorschriften der Navy befolgt werden.«
    »In welcher Weise etwa?«
    »Beispielsweise muß die Stadt über die fünf Millionen für das Herrichten und die zwei Millionen jährlich für die Instandhaltung verfügen. Und das Wasser im Hafen muß mindestens zehn Meter tief sein. Andererseits wird an der Stelle, wo das Schiff liegt, jemand von der NAVSEA, wahrscheinlich ein Zivilist, einmal im Monat aufkreuzen und die Arbeit inspizieren, die an dem Schiff erledigt wird.«
    »Und das ist im Schiffsfriedhof passiert?« fragte ich. »Also im Augenblick sind wir uns bei dem Betreffenden nicht sicher.« Der General blickte mich direkt an. Dann ließ sich Wesley vernehmen. »Das ist das Problem. Überall gibt es Zivilisten, einige von ihnen Söldner, die unter absoluter Geringschätzung der nationalen Sicherheit alles kaufen oder verkaufen würden. Wie Sie wissen, wird der Schiffsfriedhof von einem Privatunternehmen betrieben. Es inspiziert die Schiffe, die an Städte oder zum Abwracken verkauft werden.«
    »Was ist jetzt mit dem U-Boot dort, der Exploiter?« fragte ich. »Das ich gesehen habe, als ich Eddings' Leiche heraufholte?«
    »Ein Raketenträger der Zulu-V-Klasse. Zehn

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