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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gefährlichste Enthüllung für sie die des Plans ist, den sie bereits ausgeführt haben«, erwiderte ich. »Natürlich.« Wesley sah mich an, tausend Gedanken in den Augen. »Was weiß Dr. Mant?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn zu fragen. Er beantwortet meine Anrufe nicht, und ich habe schon zahlreiche Nachrichten hinterlassen.«
    »Findest du nicht, daß das ziemlich seltsam ist?«
    »Ich halte das absolut für seltsam«, sagte ich zu ihm. »Aber ich glaube nicht, daß etwas Außergewöhnliches vorgefallen ist, sonst hätten wir davon erfahren. Ich glaube, er hat Angst.« Wesley erklärte dem General: »Mant ist der Gerichtspathologe für den Bezirk Tidewater.«
    »Dann sollten Sie ihn vielleicht aufsuchen«, schlug mir der General vor.
    »Unter den gegebenen Umständen scheint das nicht der günstigste Zeitpunkt zu sein«, sagte ich.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte der General. »Ich glaube, das ist der ideale Zeitpunkt.«
    »Sie könnten recht haben«, pflichtete Wesley bei. »Unsere einzige Hoffnung ist, in die Köpfe dieser Leute einzudringen. Vielleicht verfügt Mant über Informationen, die hilfreich wären. Vielleicht versteckt er sich deswegen.«
    General Sessions rutschte auf seinem Stuhl herum. »Also ich bin dafür«, sagte er. »Zum einen müssen wir uns Sorgen machen, daß so etwas auch dort passiert, wie Sie und ich schon besprochen haben, Benton. Das steht also ohnehin an, nicht wahr? Es wäre keine große Angelegenheit, wenn noch eine Person mitkäme, vorausgesetzt, British Airways hat nichts dagegen, wenn wir sie so kurzfristig behelligen.« Er schien ironisch zu lächeln. »Wenn sie etwas dagegen haben, dann muß ich das Pentagon anrufen, schätze ich.«
    »Kay«, erklärte mir Wesley, während Marino wütend vor sich hinstarrte, »wir wissen nicht, ob so etwas wie in Old Point nicht bereits abläuft in Europa, denn das, was in Virginia vor sich geht, ist nicht von gestern auf heute passiert. Wir machen uns Sorgen um die größeren Städte.«
    »Willst du damit sagen, daß diese Neuen Zionisten auch in England sind?« Die Frage kam von Marino, der kurz vor dem Überkochen war. »Uns ist nichts bekannt, aber unglücklicherweise gibt es eine Menge anderer, die ihren Platz einnehmen könnten«, sagte Wesley.
    »Also ich will auch mal was sagen.« Marino sah mich anklagend an. »Uns steht möglicherweise eine Atomkatastroph e ins Haus. Meinst du nicht, du solltest hier bleiben?«
    »Das würde ich vorziehen.«
    Der General traf den springenden Punkt: »Wenn Sie un s behilflich sind, wird es hoffentlich nicht notwendig sein, daß Sie hier anwesend sind, weil es für Sie nichts zu tun geben wird.«
    »Ich verstehe das auch«, sagte ich. »Niemand glaubt mehr an Prävention als ich.«
    »Kannst du das regeln?« fragte Wesley. »Meine Büros machen sich schon bereit, um mit allem fertig zu werden, was passiert«, sagte ich. »Die anderen Ärzte wissen, was zu tun ist. Du weißt ja, ich will in jeder Weise helfen.« Aber Marino ließ sich nicht besänftigen. »Es ist nicht sicher.« Er schaute nun Wesley an. »Du kannst sie doch nicht auf Flughäfen und sonstwohin schicken, wenn wir nicht wissen, wer sich alles da draußen herumtreibt und was die wollen.« »Du hast recht, Pete«, sagte Wesley nachdenklich. »Das werden wir auch nicht tun.«

Kapitel 14
    An jenem Abend fuhr ich nach Hause, weil ich Kleider brauchte und meinen Reisepaß aus dem Safe holen mußte. Ich packte nervös meine Sachen, während ich darauf wartete, daß mein Piepser sich meldete. Fielding hatte mich pünktlich angerufen, um den neuesten Stand zu erfahren und seinen Befürchtungen Luft zu machen. Die Leichen in Old Point blieben dort, wo die Verbrecher sie gelassen hatten, soviel wir wußten, und wir hatten keine Ahnung, wie viele Leute drinnen gefangen waren.
    Ich schlief schlecht, obwohl ein Polizeiauto in meiner Straße postiert war, und um fünf Uhr früh riß mich der Wecker hoch. Anderthalb Stunden später wartete ein Learjet am Millionärs-Terminal in Henrico County auf mich, wo die reichsten Geschäftsleute der Gegend ihre Hubschrauber und Firmenflugzeuge geparkt hatten. Wesley und ich begrüßten uns höflich und reserviert, und es fiel mir schwer zu glauben, daß wir zusammen nach Europa fliegen sollten. Aber schon bevor der Vorschlag kam, ich solle nach London fahren, war geplant gewesen, daß er die Botschaft dort besuchte, und General Sessions wußte nichts über uns beide. Zumindest wählte ich diese Sichtweise

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