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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Videoauge, der auf einen kastenförmigen Stahlkörper von kaum einem Meter Höhe montiert war. Die Beine bestanden aus Laufketten, die Arme hatten Greifer, und insgesamt erinnerte er mich an einen kleinen, belebten Panzer. Toto stand auf der einen Seite, nicht weit von seiner Herrin, die ihren Helm abnahm.
    »Wir müssen die Bio-Adaptoren an diesem Handschuh ändern«, sagte sie, während sie ihn vorsichtig auszog. »Ich bin's gewöhnt, daß ein Finger vorwärts bedeutet und zwei Finger zurück. Nicht umgekehrt. Ich kann mir keine Verwechslung leisten, wenn wir im Einsatz sind.«
    »Das ist leicht«, sagte Jim, ging zu ihr und nahm den Handschuh.
    Lucy sah irrsinnig aufgedreht aus, als sie mich bei der Tür traf.
    »Wie bist du reingekommen?« Sie zeigte nicht die Spur von Freundlichkeit.
    »Durch einen der Wachmänner.«
    »Gut, daß sie dich kennen.«
    »Benton hat mir gesagt, daß sie dich hierhergebracht haben, daß das HRT dich braucht«, sagte ich.
    Sie sah zu, wie ihre Kollegen weiterarbeiteten. »Die meisten Leute sind schon dort.«
    »In Old Point«, sagte ich.
    »Wir haben Taucher in der Gegend, Scharfschützen in der Nähe postiert, und Hubschrauber sind in Bereitschaft. Aber das bringt alles nichts, wenn wir nicht mindestens eine Person einschleusen können.«
    »Aber offensichtlich bist das nicht du«, sagte ich, denn ich wußte, würde sie etwas anderes behaupten, dann würde ich das gesamte FBI, alle auf einmal, umbringen.
    »In gewisser Weise gehe ich schon rein«, sagte meine Nichte. »Ich werde Toto steuern. He, Jim«, rief sie. »Wenn du schon dabei bist, kannst du noch einen Flugbefehl in die Steuerung eingeben.«
    »Damit Toto Flügel kriegt«, kicherte einer. »Gute Idee. Wir werden einen schlauen Schutzengel brauchen.«
    »Lucy, hast du eine Ahnung, wie gefährlich diese Leute sind?« platzte ich heraus.
    Sie sah mich an und seufzte. »Also, was meinst du denn, Tante Kay? Glaubst du, ich bin bloß ein Kind, das mit einem Technobaukasten spielt?«
    »Ich glaube, ich kann nicht anders, ich bin einfach sehr besorgt.«
    »Wir sollten im Augenblick alle besorgt sein«, sagte sie erschöpft. »Schau, ich muß weiterarbeiten.« Sie sah auf ihre Uhr und atmete lange aus. »Möchtest du eine rasche Übersicht über meinen Plan, damit du zumindest weißt, was abläuft?«
    »Bitte.«
    »Es fängt damit an.« Sie setzte sich auf den Boden, und ich ließ mich neben ihr nieder, mit dem Rücken gegen die Wand. »Normalerweise wird ein Roboter wie Toto über Funk gesteuert, was in einem Kraftwerk mit soviel Beton und Stahl nie funktionieren würde. Und so habe ich mir etwas Besseres ausgedacht, wie ich meine. In der Hauptsache wird er eine Spule mit Glasfaserkabel tragen, das er wie eine Schneckenspur hinter sich herziehen wird, wenn er sich herumbewegt.«
    »Und wo wird er sich herumbewegen?« fragte ich. »Im Kraftwerk?«
    »Wir versuchen, das momentan festzulegen«, sagte sie. »Aber viel wird davon abhängen, was geschieht. Wir könnten verdeckt arbeiten, wie etwa zum Sammeln von Informationen. Oder wir könnten schließlich eine offene Aktion haben, wenn zum Beispiel die Terroristen ein Geiseltelefon wollen, worauf wir setzen. Toto muß bereit sein, auf der Stelle überallhin zu gehen.«
    »Außer über Treppen.«
    »Er bewältigt Treppen. Einige besser als andere.«
    »Das Glasfaserkabel wird dein Auge sein?« sagte ich. »E s wird direkt an meine Datenhandschuhe angeschlossen sein.« Sie hielt beide Hände hoch. »Und ich werde mich so bewegen, als wäre ich an Totos Stelle unterwegs. Die virtuelle Realität wird es mir ermöglichen, aus der Ferne dabei zu sein, damit ich augenblicklich auf alles reagieren kann, was seine Sensoren wahrnehmen. Und übrigens, die meisten sind in dem netten Grauton, den wir ihm verpaßt haben.« Sie deutete auf ihren Freund im Raum. »Seine schlaue Farbe hilft ihm dabei, nicht irgendwo anzurempeln«, fügte sie hinzu, als würde sie etwas für ihn empfinden.
    »Ist Janet mit dir zurückgekommen?« fragte ich dann. »Sie bringt die Geschichte in Charlottesville zu Ende.«
    »Zu Ende?«
    »Wir wissen, wer in den Computer von CP&L eingebrochen ist«, sagte sie. »Eine wissenschaftliche Assistentin aus der Kernphysik. Da bist du überrascht, was?«
    »Wie heißt sie?«
    »Loren irgendwas.« Sie rieb sich das Gesicht. »Gott, ich hätte mich nicht hinsetzen sollen. Weißt du, im Cyberspace kann dir echt schwindlig werden, wenn du zu lang drin bleibst. Eben ist mir wirklich

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